Brouwers verschärft HSV-Krise

SID
HSV-Stürmer Mladen Petric (r.) gelang gegen Mönchengladbach nur wenig
© Getty

Der Champions-League-Platz außer Reichweite, die Europacup-Qualifikation in Gefahr, der Trainer unter Druck: Der Hamburger SV hat seine Talfahrt in der Bundesliga fortgesetzt und droht die sicher geglaubte Teilnahme an einem internationalen Wettbewerb zu verspielen.

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Nach dem 0:1 (0:1) bei Borussia Mönchengladbach und nur zwei Siegen aus den vergangenen zehn Spielen gerät auch Trainer Bruno Labbadia mehr und mehr unter Druck.

Dem Coach droht ein ähnlicher Absturz wie im Vorjahr mit Bayer Leverkusen, im Umfeld wird bereits über potenzielle Nachfolger wie Bundestrainer Joachim Löw spekuliert.

Der derzeitige sechste Platz würde dem HSV wegen der Finalteilnahme von Nordrivale Werder Bremen im DFB-Pokal derzeit zwar zur Europa-League-Teilnahme genügen, bei nur noch drei beziehungsweise vier Punkten Vorsprung sitzen den Hamburgern aber der VfB Stuttgart, Eintracht Frankfurt und Meister VfL Wolfsburg bereits im Nacken.

Klassenerhalt fast sicher

Die Hanseaten stehen somit im Hinspiel des Europa-League-Viertelfinales am Donnerstag gegen Standard Lüttich unter erheblichem Druck. Die Gladbacher dürfen bei zehn Zählern Vorsprung auf den Relegationsplatz und nur noch sechs ausstehenden Spielen bereits ruhigen Gewissens den vorzeitigen Klassenerhalt feiern.

Den Siegtreffer für die Borussia erzielte Roel Brouwers in der 43. Minute. Der niederländische Innenverteidiger, der bereits zum siebten Mal in dieser Saison erfolgreich war, darf damit plötzlich auf seine WM-Teilnahme hoffen.

Nach der schweren Verletzung von Andre Ooijer ist der noch länderspiellose Brouwers ins Blickfeld der Elftal gerutscht, Bondscoach Bert van Marwijk nahm den 28-Jährigen am Sonntag im Borussia-Park persönlich in Augenschein.

Chaos in der HSV-Abwehr

Nicht beobachten konnte der frühere Dortmunder Bundesliga-Trainer den in der Nationalelf gesetzten Joris Mathijsen, der wegen einer Magen-Darm-Grippe kurzfristig passen musste. Das Fehlen des Abwehrchefs merkte man den Hamburgern deutlich an.

Das große Durcheinander in der Gäste-Defensive nutzten die Gladbacher zu drei guten Chancen in den ersten zehn Minuten, aber noch nicht zum Führungstreffer. Danach fand der HSV vor 52.269 Zuschauern wenigstens etwas Ordnung, kam aufgrund zahlreicher Abspielfehler aber nie wirklich gefährlichs vors Tor.

Vor allem das Mittelfeld erwies sich als Schwachpunkt: David Jarolim und Ze Roberto in seinem 300. Bundesliga-Spiel verwalteten nur, Tomas Rincon und Nationalspieler Piotr Trochowski waren im ersten Durchgang Totalausfälle.

Bernd Hoffmann sauer

Da sich die gesamte Deckung nach einem Freistoß stümperhaft anstellte, David Rozehnal den Ball auf den Unterschenkel von Mitspieler Dennis Aogo köpfte und Brouwers am schnellsten schaltete, gingen die Norddeutschen sogar mit einem Rückstand in die Kabine.

Bernd Hoffmann war entsprechend unzufrieden mit der Leistung seines Teams in der ersten Hälfte. "Wir haben zehn Nationalspieler auf dem Feld, aber davon hat man nichts gesehen", sagte der Vorstands-Boss in der Pause.

Wechsel bringen auch nichts

Labbadia, der die Partie meist mit leerem Blick verfolgte, brachte nun Jonathan Pitroipa für Rincon, und der schmächtige Mann aus Burkina Faso hatte mit einem Drehschuss aus 14 Metern gleich die bis dahin beste Gäste-Chance (53.).

Auch den von seinen Mitspielern völlig im Stich gelassenen Ruud van Nistelrooy nahm Labbadia nach 62 Minuten und nur 24 Ballkontakten vom Feld, für ihn kam Paolo Guerrero zu seinem ersten Einsatz seit fast sieben Monaten. Während bei der Borussia neben Matmour vor allem Marcel Meeuwis gefiel, erreichte beim HSV nur Torwart Frank Rost Normalform.

Gladbach - Hamburg: Daten zum Spiel