Gefeierter Köstner bleibt nur Trainer auf Zeit

SID
Wolfsburgs Kapitän Josue im Zweikampf mit den Bochumern Maltritz (r.) und Mavraj (l.)

Matchwinner Edin Dzeko lobte ihn in höchsten Tönen, die Fans feierten ihn mit Sprechchören: Jubilar Lorenz-Günther Köstner genoss die Komplimente nach dem 4:1 (0:1) des VfL Wolfsburg gegen den VfL Bochum in seinem 100. Bundesliga-Spiel als Coach in vollen Zügen.

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Doch auch der vierte Sieg in Folge und die Aussicht auf ein Happy End in einer bislang verkorksten Saison kann nicht verhindern, dass Köstner nur Trainer auf Zeit beim deutschen Meister bleibt. "Wir haben eindeutige Absprachen getroffen. Daran halte ich mich", sagte Köstner und wies Spekulationen zurück, wonach er angesichts der Erfolgsserie auch in der neuen Saison im Amt bleiben soll.

Der Klub will ab April einen neuen Trainer mit internationaler Erfahrung präsentieren, Köstner soll bis zum Saisonende so erfolgreich wie möglich arbeiten.

Hoeneß: "Die Sache ist geklärt"

Manager Dieter Hoeneß machte deutlich, dass diese Regelung weiter Bestand hat: "Wir wollen keine neue Diskussion beginnen. Die Sache ist geklärt."

Dennoch hat Köstner den VfL-Profis wieder Selbstbewusstsein gegeben, die Stimmung könnte vor dem Achtelfinale der Europa League am Donnerstag gegen Rubin Kasan besser kaum sein.

"Wir haben wieder Erfolg. Das liegt auch am Trainer. Wir stehen kompakter und spielen besser", sagte Dzeko. Der Bosnier hatte das Spiel mit seinen Saisontoren Nummer elf und zwölf nahezu im Alleingang entschieden.

Dzeko träumt von Platz fünf

Hoeneß machte dem Coach ebenfalls Komplimente: "Er hat der Mannschaft wieder die gewünschte Stabilität gegeben. Damit hat er seinen Auftrag erfüllt."

Dass Köstner die Wölfe sogar noch ins internationale Geschäft führt, ist seit Samstag nicht mehr undenkbar. "Im Fußball ist alles möglich, auch der fünfte Platz für uns", sagte Dzeko.

Der noch amtierende deutsche Meister präsentierte sich gegen den VfL abgeklärt und führte die Bochumer nach einer deutlichen Steigerung in der zweiten Halbzeit vor.

Kritik an Grafite

"Kompliment an die Mannschaft, dass sie so geduldig war. Sie hat die Klasse, aus einem 0:1 ein 2:1 zu machen", sagte Köstner, der Ende Januar den glücklosen Armin Veh als Cheftrainer abgelöst hatte.

Trotz aller Lobeshymnen übte der 58-Jährige auch Kritik. "Grafite hat zu eigensinnig gespielt. Er wollte mit dem Kopf durch die Wand", sagte Köstner mit Blick auf seinen Stürmer.

Der Brasilianer zog sich zudem eine Adduktorenverletzung zu und musste zur Halbzeit ausgewechselt werden. Sein Einsatz am Donnerstag ist genauso fraglich wie der von Abwehrspieler Andrea Barzagli, der eine Rippenprellung erlitt.

"Wir haben gut angefangen und verdient geführt", sagte Bochums Manager Thomas Ernst: "In der zweiten Halbzeit hatten wir zuviele Ballverluste. So kam dieses Ergebnis zustande."

Herrlich: "Niederlage geht in Ordnung"

Nach dem Führungstreffer durch Ex-Nationalspieler Paul Freier (28.) wurde der VfL immer schwächer und ging am Ende unter. Zu allem Überfluss kassierten Roman Prokoph und Mergim Mavraj noch Gelbe Karten und sind im Revier-Derby gegen Borussia Dortmund gesperrt.

"Die Niederlage geht in Ordnung, auch wenn das Ergebnis etwas zu hoch ausgefallen ist", sagte Trainer Heiko Herrlich. Nach zuvor acht Spielen ohne Niederlage muss der VfL im Abstiegskampf nun wieder achtgeben, auch wenn Ernst dies nicht unbedingt hören wollte.

"Die Mannschaft hat sich in den vergangenen Wochen so viel Substanz erarbeitet, dass wir diese Niederlage gut wegstecken werden", sagte Ernst.

Wolfsburg - Bochum: Daten zum Spiel