Schindelmeiser rechnet mit den Profis ab

SID
So wie hier Sejad Salihovic (r.) gegen Aristide Bance hatten die Hoffenheimer meist das Nachsehen
© Getty

Nach dem sportlichen Offenbarungseid und dem Abschied von allen Ambitionen rechnete Hoffenheims Manager Schindelmeiser knallhart mit den Profis ab und fordert einen Umdenkungsprozess.

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"So eine Leistung wollen wir nicht nochmal sehen. Es braucht einen Bewusstseins- und Umdenkungsprozess bei denen, die auf dem Platz standen. Es sind einige Hürden von jedem Einzelnen zu überwinden", sagte Jan Schindelmeiser nach dem 0:1 (0:0) der einstigen Himmelsstürmer des Fußball-Bundesligisten 1899 Hoffenheim gegen Aufsteiger FSV Mainz 05.

Die Niederlage gegen das bislang schwächste Auswärtsteam der Liga zementierte den Platz der Kraichgauer im grauen Niemandsland der Tabelle.

Lediglich sieben Punkte holten sie bislang in der Rückrunde und gewannen zu Hause nur eines der vergangenen sieben Spiele.

"Große Chance verpasst"

Für die Verantwortlichen, deren Schützlinge sich erneut Pfiffe von den Rängen anhören mussten, ist diese Situation nicht hinnehmbar.

"Wir dürfen die Geduld der Zuschauer mit diesem Fußball nicht überstrapazieren. Wir haben die große Chance verpasst, die negative Entwicklung zuletzt zu korrigieren", sagte Schindelmeiser, der die Spieler des Herbstmeisters der vergangenen Saison nach der Pleite gegen den zuvor punktgleichen Tabellennachbarn nicht mehr in Schutz nehmen wollte.

"Mit solch einer Leistung werden wir in diesem Jahr nicht mehr viel holen. Die gesamte Mannschaft hat enttäuscht. Es fällt immer schwerer, die Spieler zu schützen", erklärte Schindelmeiser, der von den Profis eine Reaktion im kommenden Heimspiel gegen Werder Bremen verlangte.

Saison nocht nicht abgehakt

"Die Situation ist einfach unbefriedigend. Die Ergebnisse stimmen nicht, und die Art und Weise des Auftretens auf dem Platz stimmt nicht. Ich bin gespannt, wie die Mannschaft gegen Bremen auftritt, das wird ein Charaktertest."

Trotz der Talfahrt will Schindelmeiser im Hinblick auf die kommende Saison keine großen Änderungen im Kader vornehmen.

"Wir werden einen bis drei Spieler dazuholen, aber sicher nicht das Gesamtgebilde korrigieren. Es wäre ein Fehler, jetzt alles infrage zu stellen", sagte der Manager, für den die laufende Spielzeit noch nicht abgehakt ist.

"Wir können die Saison doch nicht abschenken - wir spielen schließlich auch für das Publikum." Einen Haken hinter die Spielzeit können dagegen die Mainzer bereits machen.

Bance als Zeugwart

Der FSV, dessen Sieg vor 30.150 Zuschauern in der ausverkauften Rhein-Neckar-Arena durch das siebte Saisontor Aristide Bances gesichert wurde (69.), liegt mit 35 Punkten auf dem neunten Platz und ist endgültig aller Sorgen im Kampf um den Klassenerhalt ledig.

"Ich bin einfach nur froh. Wir haben es geschafft", verkündete Präsident Harald Strutz nicht ohne Stolz. Stolz kann vor allem Trainer-Neuling Thomas Tuchel sein.Der Coach hat bereits in seinem ersten Jahr in der Eliteklasse den richtigen Umgang mit den Profis gefunden.

So verbannte Tuchel seinen Stürmer Bance nach einem Streit nicht etwa aus dem Kader, sondern verdonnerte den Mann aus Burkina Faso zu Zeugwart-Diensten. "Das tut mir leid für ihn. Aber wenn er weiter trifft, muss er sich auch weiter um die Bälle kümmern - auch wenn die etwas hart sind, seit er sich um sie kümmert", sagte Tuchel mit einem Schmunzeln.

Hoffenheim - Mainz: Daten zum Spiel