Bremer Kraftakt rettet einen Punkt

Von Thomas Gaber/Andreas Allmaier
Bremens Abdennour wendet sich ab. Die Stuttgarter bejubeln Pogrebnjaks Führungstreffer
© Getty

Werder Bremen hat mit einem Kraftakt beim 2:2 (0:2) gegen den VfB Stuttgart am 25. Spieltag der Bundesliga einen Punkt gerettet. Pawel Pogrebjnak (15.) und Sami Khedira (42.) trafen für Stuttgart, Hugo Almeida (75.) und Torsten Frings (80./Elfm.) glichen für Werder aus.

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Vor 38.000 Zuschauern war der VfB lange die bessere Mannschaft, hatte dem Druck der Bremer in der letzten halben Stunde aber nichts entgegenzusetzen.

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Werder muss auf die verletzten Fritz, Boenisch und Niemayer sowie die erkranten Pasanen und Bargfrede verzichten. Dafür kehrt Wiese ins Tor zurück. Der VfB mit der Startelf, die letzte Woche Eintracht Frankfurt 2:1 besiegte. Sieben-Tore-Mann Cacau bekommt wieder den Vorzug vor Marica.

15., 0:1, Pogrebnjak: Zweikampf Hleb gegen Frings auf der linken Seite. Frings fällt hin - kein Foul! Hleb zieht in den 16er, lässt sich auch nicht von drei Bremern stören und spielt in die Mitte zu Pogrebnjak. Der Russe schiebt den Ball aus zehn Metern an Wiese vorbei ins Netz.

18.: Böser Patzer von Abdennour: Der versucht den Ball im Fünfmeterraum zu klären und spielt ihn stattdessen direkt Hleb in die Füße. Dessen Schuss wird abgeblockt.

31.: Hunt flankt von links, Marin kommt am rechten Pfosten an den Ball und legt ihn Pizarro in den Lauf. Noch fünf Meter bis zum Tor, Lehmann liegt schon am Boden. Was macht Pizarro? Er trifft den Ball nicht vernünftig, Lehmann reißt die Pranken hoch und wehrt den Schuss ab.

38.: Molinaro spielt über links in die Mitte, bedient Cacau, der aus elf Metern völlig frei vor Wiese zum Schuss kommt. Doch der VfB-Torjäger jagt den Ball über das Tor.

42., 0:2, Khedira: Hleb setzt Gebhart mit der Hacke in Szene. Abdennour pennt, Gebhart schlägt eine scharfe Flanke in die Mitte. Khedira ist schneller als Prödl und wuchtet den Ball mit dem Kopf aus sechs Metern unter die Latte.

Halbzeit-Fazit: Verhaltener Beginn von beiden Teams, der VfB nutzt seine erste Chance. Werder ließ in der Folge einige liegen, Stuttgart legte nach. Verdiente Führung für die Gäste.

57.: Cacau schüttelt Mertesacker nach einem langen Ball von Khedira ab, scheitert aus 15 Metern aber am linken Schienbein von Wiese.

75., 1:2, Almeida: Klasse Diagonalball von Mertesacker auf die linke Seite zu Almeida. Delpierre steht zu weit weg, Almeida zieht vom linken 16er-Eck ab. Unten rechts schlägt's ein, Lehmann sieht nicht gut aus.

80.: Elfmeter für Werder. Marin legt den Ball an Celozzi vorbei und fällt. Clever eingehakt vom Bremer.

80., 2:2, Frings: Lehmann links unten, der Ball rechts oben.

Fazit: Stuttgart verspielt einen sicher geglaubten Sieg. Bremen genügte lange den eigenen Ansprüchen nicht, holte aber dank einer intakten Moral noch einen Punkt.

Der Star des Spiels: Matthieu Delpierre. In der ersten Halbzeit gewann der VfB-Kapitän 100 Prozent seiner Zweikämpfe. Nach der Pause hatte der Franzose Probleme mit dem eingewechselten Almeida, sein Stellungsspiel blieb aber erstklassig. Delpierre räumte alles weg und verhinderte kurz vor Schluss den Bremer Siegtreffer, indem er dem einschussbereiten Almeida den Ball wegspitzelte.

Die Gurke des Spiels: Aymen Abdennour. Boenisch und Pasanen verletzt, da bekam der Tunesier mal wieder eine Chance von Beginn an. Er nutzte sie...nicht! Offensiv mag Abdennour durchaus gefallen, ein, zwei brauchbare Flankenläufe waren dabei. Aber ein Außenverteidiger sollte in erster Linie verteidigen. Dafür ist Abdennour nicht zu gebrauchen. Ob Cacau oder Gebhart - Abdennour ließ sie in geistiger Abwesenheit ziehen. Hinzu kommt seine Naivität in den Zweikämpfen.

Die Pfeife des Spiels: Felix Brych war ein sehr großzügiger Leiter, ließ das Spiel laufen, statt bei jedem Körperkontakt abzupfeifen. Ab und zu übertrieb es Brych aber, einige Zweikämpfe überschritten die Fairness-Grenze.

Die Lehren des Spiels: Ein Heimsieg gegen den VfB und Werder Bremen hätte die Stuttgarter im Kampf um einen Euro-League-Platz weit distanzieren können. Doch dafür war Werder nicht gut genug. Viele überhastete Aktionen im Spiel nach vorne und viele unnötige Ballverluste. Özil probierte es oft auf eigene Faust, doch der Nationalspieler hat sein Tief noch nicht überwunden.

Von Marin war überhaupt nichts zu sehen, die Forderung des Bremers nach mehr Spielzeit unter Jogi Löw unter diesen Umständen absolut unangebracht. Und wenn dann noch Pizarro die besten Chancen auslässt, sind den Bremern eigentlich alle Waffen genommen.

Der über weite Strecken überlegene VfB ist selbst schuld, dass am Ende nur ein Punkt auf der Habenseite steht. Angeführt von einem starken Delpierre waren die Gäste in der Defensive meist Herr der Lage mit gutem Stellungsspiel und Zweikampfstärke. Wenn die Bremer durchkamen, war Lehmann zur Stelle.

Der VfB nutzte die Schwächen der Bremer auf deren Außenverteidigerpositionen. Beide Tore wurden über die Flügel vorbereitet. Der zuletzt oft kritisierte Hleb stellte sich in den Dienst der Mannschaft, ging weite Wege und half immer wieder in der Defensive aus.

Der Bremer Sturm- und Drangphase in den letzten 20 Minuten war der VfB aber nicht gewachsen. Ein langer Ball hebelte die Abwehr aus, Lehmann half bei Almeidas Tor mit. Und Celozzis Naivität im Zweikampf gegen Marin kostete am Ende zwei Punkte.

Bremen - Stuttgart: Daten zum Spiel