Rakitic bringt Schalke den Derby-Sieg

Von Stefan Rommel / Daniel Reimann
Schalkes Edu (l.) kommt gegen den Dortmunder Subotic zu spät
© Getty

Der FC Schalke 04 hat am 24. Spieltag der Bundesliga das 135. Revierderby letztlich verdient mit 2:1 (0:0) gegen Borussia Dortmund gewonnen.

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Vor 61.673 Zuschauern in der ausverkauften Veltins Arena erzielten Benedikt Höwedes (66.) und Ivan Rakitic (83.) die Tore in einem erst in der zweiten Halbzeit spannenden und intensiven Spiel für die Königsblauen.

Nuri Sahin (47.) hatte den BVB per Foulelfmeter in Führung gebracht.

Durch den Sieg macht Schalke Druck auf die beiden Führenden Bayern München und Bayer Leverkusen und rückt mit jetzt 48 Punkten auf einen Zähler an das Spitzenduo heran.

Für Felix Magath war es der insgesamt 200. Sieg als Trainer einer Bundesligamannschaft.

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Schalke ohne Hao und Matip. Dafür beginnt Edu in der Spitze neben Kuranyi. Rafinha kehrt ebenfalls ins Team zurück. Rakitic soll zurückgezogen neben Kluge als Doppel-Sechs spielen.

Der BVB ohne den gesperrten Barrios. Valdez dafür endlich mal wieder ganz vorne in der Spitze. Und: Kehl sitzt nach Monaten zumindest mal wieder auf der Bank.

26.: Bordon hält aus 25 Metern in zentraler Position einfach mal drauf. Weidenfeller hat Probleme mit diesem Knaller und klärt unfreiwillig mit der Brust zur Ecke.

27.: Bordon köpft die anschließende Rakitic-Ecke aus fünf Metern auf's Tor. Weidengfeller bleibt beim Rauslaufen auf halbem Weg stehen. Zidan rettet am linken Pfosten auf der Linie.

43.: Farfan plötzlich über rechts durch, zieht aus elf Metern von halblinks ab. Weidenfeller kann den Ball mit den Füßen parieren, das Ding bleibt zwischen seinen Beinen stecken.

Halbzeit-Fazit: Ganz schwaches Spiel auf Schalke. Beide Mannschaften mit hoher Fehlerquote und kaum durchdachten Spielzügen. Chancen resultieren bisher lediglich aus Zufallsproduktionen.

46., Elfmeter für Dortmund: Valdez im Sechzehner, spitzelt den Ball weg. Rakitic ist einen Tick zu spät und steigt ihm auf den Fuß. Valdez fällt etwas theatralisch, Gräfe hat das Foul aber gesehen.

47., 0:1, Sahin: Der Türke bleibt cool und jagt den Ball mit Dampf links unter die Latte. Neuer fliegt in die andere Ecke.

50.: Flanke von der linken Seite. Valdez verlängert noch ein bisschen. Hummels ist etwas überrascht und lenkt den Ball aus sechs Metern mit der Brust knapp am Tor vorbei.

66., 1:1, Höwedes: Schmitz bringt einen Freistoß von links herein, Höwedes kommt mit dem Kopf an den Ball und köpft aus sieben Metern flach aufs kurze Eck. Weidenfeller noch dran, aber letztlich ohne Chance.

83., 2:1, Rakitic: Ballverlust Bander vor dem eigenen Sechzehner. Edu legt mit der Hacke ab. Rakitic nimmt den Ball direkt und schlenzt das Ding aus 22 Metern unhaltbar in den rechten Giebel.

Fazit: Letztlich ein verdienter Sieg für Schalke, das mehr investierte und durch den Foulelfmeter wie angestachelt wirkte.

Der Star des Spiels: Ivan Rakitic. Seine Aufstellung auf der Doppel-Sechs wurde mit Skepsis begleitet - völlig zu Unrecht, wie sich herausstellen sollte. Der Kroate machte neben Kluge eine vorzügliche Partie, lief Löcher zu, rackerte nach hinten und vorne, hatte mit die meisten Ballkontakte seiner Mannschaft (89) und die beste Passquote (73 Prozent). Schlecht war sein dummes Foul, das zum Elfmeter führte. Traumhaft sein Treffer zum Sieg bringenden 2:1. Eine starke Premiere auf ungewohnter Position, die Lust auf mehr macht.

Die Gurke des Spiels: Kevin Großkreutz. Der Dortmunder entfachte mehr oder weniger unfreiwillig jede Menge Wirbel vor dem Spiel. Auf dem Rasen aber versteckte sich der Youngster fast komplett. Bei einer richtig dicken Chance gleich zu Beginn war er viel zu zögerlich, danach schaffte er es nur noch auf weitere 32 Ballkontakte - die wenigsten seiner Mannschaft. Unterboten wurde diese Quote nur noch von ganz mageren elf Prozent gewonnener Zweikämpfe.

Die Pfeife des Spiels: Manuel Gräfe war auf einiges gefasst und fuhr deshalb gleich zu Beginn die rigorose Linie. Dementsprechend hatte er die Partie jederzeit im Griff. Die Elfmeterentscheidung war absolut korrekt. Lag bei den persönlichen Strafen auch immer richtig.

Die Lehren des Spiels: Die Partie begann eigentlich erst mit dem Elfmeter. Dann war endlich mehr Tempo und Dramatik drin und das Derby verdiente sich seinen Namen.

Schalke-Coach Magath versuchte es mit einer Viererkette im Mittelfeld, was defensiv zwar für einige Stabilität sorgte, offensiv aber nicht der Weisheit letzter Schluss war.

Mit der Maßnahme, Moritz für Sanchez zu bringen, das System nicht umzustellen und Moritz dann nach dem 0:1 und nur 19 Minuten wieder vom Platz zu nehmen, schnitt sich Magath aber ins eigene Fleisch. Schalke konnte überhaupt keinen Druck aus dem Mittelfeld erzeugen und Fehler der Dortmunder erzwingen.

Erst die Umstellung von 4-4-2 auf 4-2-1-3 mit zwei echten Flügelstürmern und Baumjohann dahinter brachte richtigen Druck und drehte das Spiel.

Dortmund versuchte es insgesamt viel zu oft mit dem langen Ball über das Mittelfeld hinweg in die Spitze. Wenn sie den Ball dort mal behaupten konnten, war der BVB im Abschluss aber zu zögerlich und ohne die nötige Entschlossenheit.

Nach der eigenen Führung und noch offensichtlicher nach dem Ausgleich für Schalke traute sich Dortmund kaum noch nach vorne, verlegte sich unverständlicherweise nur noch auf die Verteidigung und wurde spät dafür bestraft.

Schalke - Dortmund: Daten zum Spiel