Bayer patzt, Völler poltert, Köln jubelt

SID
Für Bayer war kein Durchkommen: Podolski (l.) und Brecko (r.) setzen Augusto unter Druck

Die Giftpfeile flogen erst nach dem Derby. Angefressen vom nächsten Rückschlag im Titelrennen war immerhin Rudi Völler nach 90 Minuten Langeweile in Angriffslaune.

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"Es lag nicht an uns, dass das Spiel kein Leckerbissen wurde. Die Kölner feiern das 0:0, als ob sie gerade Weltmeister geworden sind. Da sieht man doch die Ansprüche der beiden Klubs", schimpfte der Sportchef von Herbstmeister Bayer Leverkusen nach der Nullnummer gegen den rheinischen Rivalen 1. FC Köln.

Und auch Jungstar Toni Kroos stichelte gegen den Nachbarn von der anderen Rheinseite: "Die stellen sich mit elf Mann hinten rein. Andere Mittel haben die nicht." Der Frust saß tief bei Bayer, die Punkteteilung wirkte wie eine "gefühlte Niederlage" (Rene Adler) für die Leverkusener, die sich auch nicht über den Bundesliga-Startrekord freuen konnten.

Kroos: "Der Rekord ist uns wurscht"

Der Werksklub ist durch das Remis auch im 24. Saisonspiel ungeschlagen geblieben und übertraf damit die Bestmarke von Bayern München aus der Saison 1988/89. "Der Rekord ist uns wurscht", meinte Kroos: "Wir können nicht zufrieden sein. Wir haben in den letzten Wochen einige Punkte liegen gelassen."

Wohl wahr, erst das unnötige 1:1 in Bochum, dann der Last-Minute-Gegentreffer beim 2:2 in Bremen und nun das 0:0 gegen Köln.

Primäres Ziel Europacup

Die Titelrivalen aus München und Schalke dürften die Stolperer von Leverkusen mit Freude vernehmen. So wurde von der Meisterschaft unterm Bayer-Kreuz auch gar nicht mehr gesprochen.

"Primäres Ziel ist der Europacup. Wir haben unser Anspruchsdenken schon hochgeschraubt, aber von der Meisterschaft reden wir nicht. Das ist noch weit weg", sagte Nationaltorhüter Adler.

"Werden wir wegstecken"

Meisterlich war die Vorstellung gegen den FC vor 30.210 Zuschauern in der ausverkauften BayArena ohnehin nicht. "Wir haben nicht gut gespielt und es nicht verstanden, das Bollwerk zu durchbrechen. Wir müssen das Spiel analysieren, damit wir nächstes Mal gegen so einen Gegner bessere Lösungsmöglichkeiten haben", sagte Bayer-Trainer Jupp Heynckes.

Den Rückschlag wollte er aber nicht überbewerten: "Auch dieses Spiel werden wir wegstecken. Wir können nicht davon ausgehen, dass wir alle Spiele gewinnen."

Abwehr-Bollwerk: Bayer ratlos

Heynckes' Spieler waren indes ratlos, wie Torjäger Stefan Kießling zugab: "Köln steht mit einer Viererkette hinten drin und baut davor noch eine Sechserreihe auf. Was sollen wir da für eine Lösung finden?"

Gut möglich, dass Bayer in der nächsten Woche beim Abstiegskandidaten 1. FC Nürnberg vor ähnliche Probleme gestellt wird.

Highlight für Kroos, Adler und Kießling

Vorher steht aber für drei Bayer-Akteure ein Highlight auf dem Programm, am Mittwoch geht es für Kroos, Adler und Kießling im Länderspiel gegen den zweimaligen Weltmeister Argentinien.

"Da freue ich mich drauf. Ich fahre da mit viel Rückenwind hin", sagte Kroos, der vor seinem Debüt in der Nationalmannschaft steht.

In München wird er dann auch den Kölner Stürmer Lukas Podolski wiedertreffen, der unter ganz anderen Voraussetzungen zum DFB-Team reist. Seit 1390 Minuten ist "Prinz Torlos" inzwischen ohne einen Treffer in der Liga.

Köln auf Platz 14 mit gutem Polster

"Ich tue weiter alles für meinen FC. Irgenwann geht der Ball auch wieder rein", sagte der Zehn-Millionen-Mann.

Auch wenn er mit seiner Trefferquote nicht zufrieden war, erfreute ihn aber die Ausbeute beim Nachbarn. "Es ist nicht selbstverständlich, in Leverkusen einen Punkt zu holen. Jetzt kommen nächste Woche noch die Bayern, dann haben wir die obere Tabellenhälfte abgearbeitet. Danach müssen wir die Big Points machen", ergänzte der Nationalspieler.

Mit 26 Punkten auf der Habenseite und einem guten Polster mit Blick auf des Relegationsplatz hat der FC auf Tabellenplatz 14 eine gute Ausgangsposition.

Leverkusen - Köln: Daten zum Spiel