Bayern nach 21 Monaten wieder Tabellenführer

Von Für SPOX in der Allianz Arena: Florian Bogner
Franck Ribery (r.) war viel unterwegs und machte Guy Demel reichlich Arbeit

Der FC Bayern München hat am 24. Spieltag der Bundesliga zum 110. Vereins-Geburtstag erstmals seit Mai 2008 wieder die Tabellenführung übernommen. Gegen den Hamburger SV siegten die Bayern durch ein Tor von Franck Ribery (78.) mit 1:0 (0:0) und schoben sich an Bayer Leverkusen vorbei auf Platz eins.

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69.000 Zuschauer in der Münchner Allianz Arena sahen eine abwechslungsreiche Anfangsphase mit Chancen auf beiden Seiten. Nach dem Wechsel verflachte die Partie, bis Ribery antrat und seinen zweiten Saisontreffer erzielte. Der Franzose hatte zuletzt beim 5:1-Auswärtssieg bei Borussia Dortmund am 12. September 2009 getroffen.

Für die Bayern war es zudem im 100. Pflichtspiel gegen den Hamburger SV der erste Bundesliga-Sieg gegen die Hanseaten in der Allianz Arena.

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Bayern wieder mit Ribery in der Startformation, dafür muss Olic wieder auf die Bank. Contento erhält erneut den Vorzug vor Pranjic. Auch der junge Alaba sitzt draußen. Van Buyten ist nach einem Muskelfaserriss noch nicht fit.

Hamburg im Vergleich zum 2:3 in Eindhoven mit drei Änderungen: Berg, Jarolim und Boateng spielen für Rincon, Tesche und Aogo. Ex-Bayer Jansen ist krank in Hamburg geblieben.

13.: Feiner Außenrist-Pass von Schweinsteiger rechts in den Strafraum auf Müller. Rost kommt raus, Müller chippt den Ball über den Keeper - und übers Tor.

15.: Kopfballduell Rozehnal gegen Gomez am Fünfer. Rozehnal klärt zu kurz, Ribery zieht aus 13 Metern mit links ab. Rost ist unten und hat den Ball.

18.: Schlimmer Fehlpass von Contento am eigenen Sechzehner in den Fuß von Trochowski. Der schlägt einen Haken und zieht aus 17 Metern ab. Butt angelt den Ball aus dem rechten Winkel.

19.: Konter der Bayern. Ribery spielt drei Mann aus und passt links auf Robben. Dessen Flanke nimmt van Bommel aus 16 Metern volley. Boateng fälscht den Ball mit dem Arm ab - kein Elfmeter.

22.: Demichelis schießt am eigenen Sechzehner Berg an. Der Ball kommt zu Elia, der legt quer auf den freien Trochowski. Der löffelt den Ball aus 15 Metern kläglich drüber.

36.: Freistoß Robben fast von der rechten Eckfahne. Am langen Pfosten kommt Müller zum Kopfball - Außennetz.

45.: Demichelis und Conteno können den Ball gegen Berg nicht klären. Der spielt in die Mitte zu Petric. Frei am Sechzehner schießt der HSV-Stürmer drüber.

Halbzeit-Fazit: Bayern optisch zwar überlegen, der HSV von den Chancen her aber ebenbürtig. Der Beweis: 5:5 Torschüsse und 50:50 Ballbesitz.

46: HSV-Keeper Rost bleibt mit einer Ellbogenverletzung in der Kabine. Hesl kommt ins Tor.

58.: Petric setzt sich 30 Meter vor dem Tor gegen van Bommel durch und zieht ab. Zwei Meter rechts vorbei.

78., 1:0, Ribery: Langer Ball auf Ribery, der ist auf dem linken Flügel ohne Unterstützung. Was macht Ribery? Zieht gegen Demel in den Strafraum und schießt trocken aufs Tor. Der Ball geht halbhoch in die kurze Ecke. Sicher haltbar.

83.: Elia flankt von links weich in den Strafraum. Der eben eingewechselte Torun setzt sich gegen Contento im Kopfballduell durch. Der Ball springt auf die Latte.

Fazit: Eine feine Einzelleistung von Ribery bringt den Bayern den Sieg - und die Tabellenführung. Der HSV baute im zweiten Durchgang deutlich ab.

Der Star des Spiels: Franck Ribery. Bis zur 78. Minute trug Riberys Auftritt das Attribut unglücklich. Dann machte der Franzose in Weltklassemanier mit einer einzigen Aktion den Unterschied zwischen zwei ebenbürtigen Gegnern. Seine individuelle Klasse sicherte Bayern den Sieg.

Die Gurke des Spiels: Eljero Elia. Der Holländer ist seit seiner Verletzung noch nicht wieder der alte, konnte gegen die Bayern offensiv kaum einen Akzent setzen und verlor viele Bälle. Elia war klar zweiter Sieger gegen Philipp Lahm.

Die Pfeife des Spiels: Lutz Wagner pfiff in einigen Szenen etwas zu kleinlich. Schwer zu bewerten war die Handspiel-Szene von Boateng (19.), bei der allerdings keine Absicht zu erkennen war. Kein Elfmeter war deshalb die richtige Entscheidung.

Die Lehren des Spiels: Das Prädikat "Spitzenspiel" verdiente sich die Partie nur in den ersten 20 Minuten. Bis dahin lieferten sich beide Mannschaften einen flotten Schlagabtausch, wobei die Bayern der Führung näher waren als der HSV. Allerdings waren Bayerns Angriffsbemühungen in der Folge zu unentschlossen, um den HSV ersthaft unter Druck zu setzen.

Die Gäste beschränkten sich ihrerseits bald aufs Verteidigen und spielten die wenigen Konter zu fahrig aus. Dass die Hamburger ein intensives Europa-League-Spiel in den Knochen hatten, merkte man ihnen lange Zeit nicht an. Vor allem die Defensiv-Disziplin der Hamburger war vorbildlich.

Bei Ballbesitz der Bayern begaben sich Elia und Trochowski konsequent zurück und verdichteten so den Raum vor dem HSV-Strafraum. Robben und Ribery hatten so wenig Platz für Flankenläufe, die Hamburger doppelten beide Bayern-Außen konsequent. Durchs Zentrum passierte auch nicht viel, weil Gomez gegen Mathijsen keine Schnitte sah und auch Rozehnal meistens gut stand.

So musste eine Einzelaktion von Ribery herhalten, um das Spiel zu entscheiden. Die Bayern siegten am Ende im Stil einer Spitzenmannschaft. Nun dürfte es für die Konkurrenz schwer werden, den FCB wieder von Platz eins zu stoßen.

Bayern - Hamburg: Daten zum Spiel