"Ihr werdet nie deutscher Meister"

SID
Manuel Friedrich (M.) verlor in der Nachspielzeit das Kopfballduell gegen Per Mertesacker
© Getty

Nach dem spät kassierten Ausgleich in Bremen sieht Bayer Leverkusens Trainer Jupp Heynckes die positiven Aspekte des Spiels und macht eine Kampfansage an die Konkurrenz.

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Endlich ist es raus, die Kampfansage an Bayern München formuliert. "Uns ist ganz klar, uns wird so leicht nichts von der Spitze wegholen", sagte Trainer Jupp Heynckes.

Dabei hatte sein Team von Bayer Leverkusen gerade erst in der dritten Minute der Nachspielzeit den 2:2 (1:1)-Ausgleich bei Werder Bremen kassiert und damit quasi in letzter Sekunde zwei Punkte Vorsprung im Kampf um die deutsche Meisterschaft auf Bayern München verloren.

Heynckes sieht das Positive

Aber der Trainer-Altmeister ist klug und erfahren genug, Frust in seinem Team gar nicht erst zuzulassen, sondern die positiven Dinge zu betonen. "Wir sind jetzt so weit, dass wir mit einem 2:2 in Bremen unzufrieden sind", erklärte der 64-Jährige, "unser Anspruchsniveau ist gestiegen - die Mannschaft hat sich entwickelt."

Dabei gingen an der Weser zwei Zähler auf eine Art und Weise verloren, wie es einem Meisterschaftskandidaten eigentlich nicht passiert.

Grotesker Patzer von Adler

Vor dem 1:1 durch Claudio Pizarro (34.) unterlief Nationaltorwart Rene Adler ein grotesker Fehler auf Kreisklassen-Niveau, in der 84. Minute verpasste es das Team bei einem Konter vier gegen zwei den "Sack zuzumachen" - Stefan Kießling scheiterte an Tim Wiese -, und in der Nachspielzeit brachten sie vor Per Mertesackers erfolgreichem Kopfball den Ball nicht aus der Gefahrenzone.

"Ihr werdet nie deutscher Meister!" stimmten die Bremer Anhänger daraufhin lautstark an. Doch zu sicher dürfen sich die Bremer Anhänger da nicht sein. Denn über weite Strecken des Spiels trat Bayer wie ein Meister auf. Eiskalt bei den Toren von Eren Derdiyok (29.) und Toni Kroos (57.) jeweils mit Fernschüssen und trotz des Fehlens des bislang in dieser Saison überragenden Innenverteidigers Sami Hyypiä souverän in der Abwehr.

Thomas Schaaf ist zufrieden

Große Chancen erlaubten sie dem Pokalsieger jedenfalls nicht - bis Werder die Brechstange auspackte. "Es ist schön, dass sich meine Mannschaft für den großen Aufwand belohnt hat", sagte Werder-Coach Thomas Schaaf, "wir nehmen den Punkt gerne mit. Leverkusen steht zu Recht da, wo es steht."

Bremen steht jetzt fünf Plätze schlechter, verdrängte Eintracht Frankfurt auf Rang sieben und hat nur noch vier Punkte Rückstand auf den Fünften Borussia Dortmund.

Die Europa League ist auch ohne die mögliche Hintertür DFB-Pokal wieder in Griffweite, zumal sich Mesut Özil gegenüber den letzten Wochen stark verbessert zeigte.

23 Spiele ungeschlagen

Für einen Sieg gegen Leverkusen reichte das aber nicht. 23 Spiele seit Saisonbeginn ist Bayer nun ungeschlagen. Trainer Heynckes stellte damit seinen eigenen Startrekord mit Bayern München aus der Saison 1988/89 ein.

"Die Serie bedeutet nur, dass wir sehr gut arbeiten und dass wir eine junge Mannschaft haben, die sich immer weiter entwickelt", erklärte Heynckes.

Aber bei allem Understatement war ihm der Stolz über das bereits Erreichte deutlich anzumerken: "Wir sind zu Recht viele Tage auf Platz eins, die Mannschaft ist selbstbewusst und weiß, dass sie ganz viel Potenzial hat."

Bremen - Leverkusen: Daten zum Spiel