Kuranyi will Löws Meinung ändern

SID
Kevin Kuranyi schoss schon elf Bundesligatore in dieser Saison

Mit einem entspannten Lächeln kam Kevin Kuranyi am Sonntag, eine gute Stunde nach dem Abpfiff, aus der Kabine. Durch den 2:0-Sieg gegen Köln konnte Schalke den dritten Platz festigen.

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Der Stürmer hatte allen Grund zur Zufriedenheit. Für seinen Klub Schalke 04, der nach dem 2:0 (1:0) gegen den 1. FC Köln mit drei Punkten Rückstand auf das Spitzenduo Bayer Leverkusen und Bayern München weiter im Rennen um den Titel mitmischt, läuft es wie geschmiert - und für den 27-Jährigen selbst auch.

Zieh-Vater Felix Magath lobte ihn für eine Weltklasse-Vorlage zum 2:0 durch Jefferson Farfan (81.). "Wenn der Trainer sowas sagt, war das wohl eine sehr gute Szene. Das freut mich natürlich", sagte Kuranyi artig.

Im Kontrast zu Kuranyi, dessen Tor beim 1:0 am vergangenen Mittwoch in Osnabrück das DFB-Pokal-Halbfinale für Schalke bedeutete, steht die Verfassung des Kölner Publikumslieblings Lukas Podolski. Ein Saisontor, zwei Vorlagen, ein peinlicher Acht-Minuten-Auftritt im Pokal in Augsburg - aber eine feste Größe in den Planungen von Bundestrainer Joachim Löw.

Kuranyi denkt nicht an WM

Die Tür in Richtung Nationalmannschaft ist für den Schalker zugeknallt, die Teilnahme an der WM in Südafrika somit kein Thema. "Ich denke nicht daran", sagt der Schalker Erfolgsgarant zu einer Situation, die man streng genommen mittlerweile als ungerecht beschreiben darf.

Elf Saisontore, Pokaltreffer, Vorlagen - all das zählt für Löw nicht. "Da gibt es eine klare Linie, von der ich nicht abweichen werde", hatte der Bundestrainer noch im Januar gesagt.

Kuranyi war im Oktober 2008 aus der Nationalelf verbannt worden, nachdem er die Mannschaft während des WM-Qualifikationsspiels gegen Russland in Dortmund verlassen hatte, weil er auf der Tribüne hatte Platz nehmen müssen.

Dennoch hegt der tief gläubige Christ und Familienvater keinen Groll, weder gegen seinen Kontrahenten Podolski noch gegen den Chef der Nationalmannschaft. Im Gegenteil. "Die Hoffnung stirbt zuletzt", sagt der 52-malige Nationalspieler, der weiter auf eine zweite Chance bei Löw hofft."Ich versuche durch meine Leistung die Meinung der Menschen zu ändern", sagte Kuranyi.

Magath macht Kuranyi stark

Kevin Kuranyi hat unter Felix Magath wieder zu alter Stärke zurückgefunden. Der Schalker Coach und Sportdirektor hatte den gebürtigen Brasilianer in seiner Zeit in Stuttgart zum Profi gemacht, den eigenwilligen Shootingstar geschliffen und diszipliniert.

Die harte Hand des Lehrmeisters, das Erziehungs-Prinzip Zuckerbrot und Peitsche, hat den Mittelstürmer auch wieder auf den Erfolgsweg zurückgeführt.

Ob das doch noch für die Erfüllung seines WM-Traums reicht, erscheint derzeit utopisch. Aber Kuranyi beklagt sich nicht.Er spricht Lukas Podolski, wohl auch aus eigener Erfahrung heraus, auch noch Mut zu. "Ich wünsche Lukas, dass er erfolgreich spielt", sagt er zum kölschen Star, der seit Monaten unter seinen Möglichkeiten bleibt, und fügt dann noch hinzu: "Aber bei ihm mache ich mir überhaupt keine Gedanken. Der schafft das schon."

Schalke - Köln: Daten zum Spiel