Schalke bleibt auf Tuchfühlung

Von Florian Bogner / Oliver Wittenburg
Joel Matip (Mitte) erzielte gegen Köln sein zweites Saisontor für Schalke
© Getty

Der FC Schalke 04 hat sich am 22. Spieltag der Bundesliga keine Blöße gegeben und den 1. FC Köln zuhause mit 2:0 (1:0) geschlagen. Die Tore für die Elf von Trainer Felix Magath erzielten vor 61.673 Zuschauern Joel Matip (45.+1) und Jefferson Farfan (81.).

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Durch den sechsten Heimerfolg in Folge blieb Schalke in der Tabelle mit 45 Punkten am Spitzenduo Leverkusen/Bayern (48) dran und hielt den Vorsprung auf Platz vier bei komfortablen sechs Punkten. Köln rutschte auf Platz 13 ab.

Schalke stellte mit dem sechsten Heimspiel in Folge ohne Gegentor den eigenen Vereinsrekord aus dem Jahr 1974 ein. Auf Kölner Seite ist Lukas Podolski nun bereits eine ganze Halbserie lang bzw. 1213 Spielminuten ohne Torerfolg in der Liga.

Im nächsten Spiel beim deutschen Meister VfL Wolfsburg fehlt Schalkes Rafinha nach der 5. Gelben Karte.

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Schalke im Vergleich zum DFB-Pokalspiel in Osnabrück (1:0) mit einer Änderung: Moritz spielt für Baumjohann im Mittelfeld. Damit ist das mehr ein 4-2-3-1 als ein 4-3-3.

Soldo verändert sein Team gegenüber der Pokalpleite in Augsburg (0:2) auf zwei Positionen: Schorch spielt für Wome, Podolski für Freis. Die drei Rotsünder aus dem Pokal (Chihi, Podolski, Petit) sind alle dabei, die Sperre gilt nur für den Pokal.

9.: Pezzoni legt rechts raus auf Maniche. Der Portugiese dringt in den Strafraum ein und schießt dann aus sehr spitzem Winkel ans Außennetz.

11.: Podolski schießt einen Freistoß aus 25 Metern. Nett platziert, aber viel zu wenig Dampf dahinter. Neuer pflückt den Ball locker aus dem rechten oberen Eck.

26.: Sanchez flankt von links Richtung Fünfer, wo Farfan hoch und dann sofort theatralisch zu Boden geht. In der Tat hat Brecko etwas von hinten geschubst. Für einen Elfer reicht's aber nicht.

34.: Rakitic flankt aus dem rechten Halbfeld Richtung langer Pfosten. Dort kommt Kuranyi zum Kopfball. Knapp drüber.

45.+1, 1:0, Matip: Freistoß aus dem rechten Halbfeld von Schmitz nach einem Brecko-Foul an Farfan. Matip spritzt am Fünfer in den Ball und bugsiert ihn per Kopf an die Unterkante der Latte. Zweites Saisontor.

Halbzeit-Fazit: Gähnend langweilige Partie mit Knalleffekt kurz vor der Pause. Köln bis dahin gefälliger, Schalke unverständlich passiv. Ballbesitz: 42:58 Prozent.

54.: Podolski vernascht Moritz an der linken Eckfahne nach einem Einwurf und flankt scharf vors Tor. Novakovic verpasst und Schmitz klärt zur Ecke.

59.: Rakitic flankt scharf von halblinks, Farfan kommt drei Meter vor dem Kölner Tor dran, kann den Ball aber nicht drücken. Steil drüber.

81., 2:0, Farfan: Kuranyi setzt sich am rechten Flügel kraftvoll gegen Mohamad durch, zieht in den Strafraum und legt quer. Farfan ist vor Geromel zur Stelle und drückt aus kurzer Distanz ein. Siebtes Saisontor.

Fazit: Verdienter Heimsieg für Schalke, dass hinten nichts anbrennen ließ und vorne im Stile einer Spitzenmannschaft eiskalt zuschlug.

Der Star des Spiels: Joel Matip. Sicherte mit seinem Kopfball in München schon einen Punkt, nun brachte er S04 gegen Köln auf die Siegerstraße. Im defensiven Mittelfeld zweikampfstark und mit guter Spielübersicht ausgestattet, vorne im richtigen Moment zur Stelle. Mehr kann Magath von dem 18-Jährigen nicht verlangen.

Die Gurke des Spiels: Milivoje Novakovic. Knapp 25 Ballkontakte, kein Torschuss, keine Torchance, kaum Bewegung, lustloses Zweikampfverhalten. Totalausfall.

Die Pfeife des Spiels: Peter Gagelmann pfiff nicht so souverän wie gewohnt. Brecko hätte für sein Foul gegen Rafinha Gelb sehen müssen (23.), auf der anderen Seite wurde dem FC in der 56. Minute ein klarer Elfmeter verweigert: Schmitz spielte den Ball im Zweikampf mit Chihi zuerst mit der Hand und stellte ihm dann ohne Ballberührung unten ein Bein. Beides passierte im Strafraum.

Die Lehren des Spiels: Angesichts der bisherigen Leistungen - Schalke blieb in dieser Saison nun schon zwölf Mal ohne Gegentor, Köln bereits zehn Mal - war wahrlich kein Schützenfest zu erwarten. Dafür sind beide Mannschaften offensiv zu begrenzt und defensiv zu stark.

Unverständlich war jedoch, dass Schalke gänzlich drauf verzichtete, Köln in der gegnerischen Hälfte anzugreifen. Die Kölner wiederum schoben sich die meiste Zeit brav den Ball hin und her, weil Schalke sich kompakt zurück zog und es Novakovic und die offensiven Außen der Gäste nicht schafften, ihre Gegenspieler in Bewegung zu halten. Ein grausam langweiliges Spiel war die Folge.

Logisch, dass ein Standard für die Schalker Führung herhalten musste. Bieder, aber effektiv war S04 in dieser Saison schon immer. Königsblau ist sich auch nicht zu schade, in einem Heimspiel die Angriffe meist schmerzfrei mit einem langen Schlag nach vorne einzuleiten, um dann auf den zweiten Ball zu hoffen. Wenn das Ergebnis am Ende stimmt, beschwert sich niemand.

Köln muss man den Vorwurf machen, insgesamt viel zu passiv gespielt zu haben.

Kölns Kombinationspiel, das viel zu wenig Bewegung der Angreifer beinhaltete, erstickte früh im Dickicht der gut organisierten Schalker Defensive, lange Bälle köpften die großen Innenverteidiger raus. Fazit: Den Gästen fehlte das Konzept.

Schalke - Köln: Daten zum Spiel