Gladbach siegt dank Fehlentscheidung

Von Daniel Börlein / Pascal Jochem
Rob Friend (r.) erzielte 22 Sekunden nach seiner Einwechslung den Siegtreffer für Gladbach
© Getty

Borussia Mönchengladbach hat zum Auftakt des 22. Spieltags einen wichtigen Heimsieg gelandet. Das Team von Trainer Michael Frontzeck bezwang den 1. FC Nürnberg mit 2:1 (1:0).

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Vor 34.297 Zuschauern im Gladbacher Borussia-Park brachte Roberto Colautti die Gastgeber in Führung (27.) Kurz nach dem Seitenwechsel glich Albert Bunjaku mit seinem elften Saisontreffer für Nürnberg aus (47.).

Der 22 Sekunden zuvor eingewechselte Rob Friend erzielte schließlich den Siegtreffer, dem allerdings ein Foulspiel von Karim Matmour an Nürnbergs Keeper Raphael Schäfer vorausgegangen war.

"Jeder, der im Stadion hat gesehen, dass das ein klares Foul war. Wer das nicht sieht, der tut mir leid", sagte Nürnbergs Manager Martin Bader. "Für mich ist das unbegreiflich, für so eine Entscheidung habe ich keinerlei Verständnis."

"Ich denke, Karim Matmour ist beim Siegtreffer zum Ball gegangen, ob der Schiedsrichter das nun pfeift oder nicht. Wir hatten auch zwei Situationen, in denen man einen Elfmeter für uns hätte geben können. Es gleichen sich die Dinge aus. Ich denke nicht, dass wir bevorteilt worden sind. Unterm Strich war unser Sieg verdient", sagte Gladbachs Coach Michael Frontzeck.

Die Borussia bringt es durch den Sieg nun auf 28 Zähler, der Club bleibt mit 16 Punkten weiter auf einem Abstiegsplatz.

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Bei Gladbach ersetzt Jantschke auf rechts Levels (gesperrt) und Meeuwis vor der Abwehr Marx (verletzt). Der Club beginnt mit der Startelf der letzten Wochen.

11.: Colautti läuft Wolf im Rücken weg und bekommt den Ball auf links genau in den Lauf gespielt. Seine gut getimte Flanke kann Bobadilla aus fünf Metern nicht verwerten. Er trifft den Ball nur mit dem Schienbein, die Kugel kullert am rechten Pfosten vorbei.

26.: Brouwers schickt aus der eigenen Hälfte Bobadilla auf die Reise. Der lässt im Sechzehner Wolf mit einer simplen Körpertäuschung aussteigen, setzt den Ball allerdings mit rechts aus neun Metern rechts neben den Kasten.

27., 1:0, Colautti: Bradley spielt aus der eigenen Hälfte den tödlichen Pass auf Reus. Der startet genau zur richtigen Zeit und läuft Pinola im Rücken weg. Reus dribbelt an Schäfer vorbei, ist fast schon an der Torauslinie angekommen und spielt den Ball wieder ins Zentrum. Colautti schaltet am schnellsten und schiebt den Ball aus zwei Metern ohne Probleme ein.

Halbzeit-Fazit: Kaum Tempo im Spiel, stattdessen viele Fehler. Gladbach mit mehr Chancen und einer verdienten Pausenführung.

47., 1:1, Bunjaku: Ein Freistoß von Risse aus dem Halbfeld landet genau auf dem Fuß von Bunjaku. Der Schweizer nimmt den Ball mit links an und zieht im Gewühl mit rechts aus sieben Metern einfach ab. Bailly kann nicht mehr reagieren, der Ball schlägt ein. Elfter Saisontreffer für Bunjaku!

53.: Ganz stark von Schäfer! Die Ecke von rechts zieht Arango genau auf den kurzen Pfosten, wo Brouwers zum Kopfball hochsteigt. Schäfer kann den Ball gerade noch über die Latte lenken.

64.: Klasse-Schuss von Arango. Der Club kann die Ecke nicht klären, Arango kommt aus 23 Metern mit links zum Schuss, nimmt den Ball volley. Schäfer sieht wenig, kann den Ball aber über die Latte lenken.

74., 2:1, Friend: Schäfer wird im Fünfmeterraum von Matmour angegangen, der mit dem Arm voraus in den Zweikampf geht. Schäfer kann den Ball nicht festhalten, Friend nutzt die Chance und netzt aus sechs Metern ein. 22 Sekunden stand er gerade mal auf dem Platz.

88.: Matmour nimmt den Ball mit der Hacke mit, Breno kommt nicht hinterher. Aus 14 Metern prüft er Schäfer, doch der ist auf dem Posten.

Fazit: Gladbach siegt verdient, hat allerdings Glück, dass Schiedsrichter Meyer das Siegtor von Friend gab.

Der Star des Spiels: Michael Bradley. Organisierte das Gladbacher Spiel umsichtig und clever. Schaltete bei Ballgewinn immer wieder schnell um und bereitete den ersten Treffer der Borussia mit einem klasse Pass auf Reus brillant vor.

Die Gurke des Spiels: Andreas Wolf. Nürnbergs Kapitän läuft seit Wochen seiner Form hinterher - auch gegen Gladbach enttäuschte Wolf. Wirkte schlecht abgestimmt auf Nebenmann Breno, ließ das richtige Timing in Zweikämpfen vermissen und offenbarte einmal mehr Schwächen im Spielaufbau.

Die Pfeife des Spiels: Florian Meyer. Schwacher Auftritt. Ließ völlig die Souveränität vermissen. Lag zusammen mit seinen Assistenten bei der einen oder anderen Abseitsentscheidung falsch. Hätte auch auf Elfmeter entscheiden können, als Breno den Ball im Strafraum an den Oberarm bekam. Hätte Matmours Einsatz gegen Schäfer unmittelbar vor dem Gegentor abpfeifen müssen.

Die Lehren des Spiels: In der Tabelle steht die Borussia im Mittelmaß - und so präsentierten sich die Gastgeber gegen den Club auch: mittelmäßig. In Durchgang eins hatten die Fohlen die Begegnung dank guter Raumaufteilung und taktischer Reife gut im Griff, ließen die Franken dann allerdings ohne Not wieder ins Spiel kommen und verloren gleichzeitig die eigene Linie.

Auch nach der Pause überließ Gladbach den Gästen das Spiel - schlug dann allerdings eiskalt zu. Durch den Dreier hat sich die Borussia nun wohl endgültig aus dem Abstiegskampf verabschiedet und kann beruhigt auf den weiteren Saisonverlauf blicken.

Der Club präsentierte sich dagegen lange Zeit so schwach wie nie, seit Dieter Hecking in Nürnberg übernommen hat. Defensives Mittelfeld und Viererkette wirkten schlecht aufeinander abgestimmt, ließen die Räume zu groß werden und waren damit anfällig für den Pass in die Tiefe. Zudem leisteten sich die sonst so ballsicheren Ottl und Tavares viele leichte Fehler.

Im Spiel nach vorne fehlt den Franken ohnehin das Tempo. Weil Bunjaku, Charisteas und Eigler in Halbzeit eins allerdings nie rochierten, war das Offensivspiel des Clubs 40 Meter vor Gladbachs Tor quasi tot. Auch im 2. Durchgang fiel der Hecking-Elf kaum etwas ein. Einzig Bunjaku strahlte so etwas wie Torgefahr aus.

Gladbach - Nürnberg: Daten zum Spiel