"Für ein Tor war bisschen wenig Zeit"

SID
Ruud van Nistelrooy feierte sein Bundesliga-Debüt im Dress vom HSV

Zwei Minuten lang stand Ruud van Nistelrooy am Samstag an der Seitenlinie, schaute gebannt auf den Rasen und wartete ungeduldig auf eine Spiel-Unterbrechung. Sein neuer Klub, der Hamburger SV, führte kurz vor Schluss mit 3:2 beim 1. FC Köln.

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Dann zog Adil Chihi aus 20 Metern ab und der Ball prallte von Hamburgs Innenverteidiger David Rozehnal zum Ausgleich ins Tor.

Van the Man, der Fußball-Weltstar aus den Niederlanden, senkte den Kopf leicht zur Seite, lächelte und trottete um 17.17 Uhr im Blitzlichtgewitter der Fotografen zu seinem Bundesliga-Debüt auf den Platz.

Zwei Ballkontakte für den Niederländer

Zwei Ballkontakte in etwas mehr als zwei Minuten folgten, dann der Abpfiff und der Gang in die Kurve zu den Hamburger Fans. "Ich war an der Linie und bereit, reinzukommen. Das ist natürlich ein schlechter Moment. Ich habe gedacht: Okay, vielleicht bekomme ich noch die Chance, ein Tor zu schießen. Aber dafür war ein bisschen wenig Zeit", sagte der Ausnahmestürmer nach seinem Kurzeinsatz beim 3:3 (2:1) der Hanseaten in Köln und grinste.

Durch einen Doppelpack von Mladen Petric (36. und 50., Handelfmeter) und das frühe Führungstor von Marcell Jansen (2.) hatte Hamburg zwischenzeitlich bereits mit 3:1 geführt.

Chihi sorgt für den Ausgleich

Doch Youssef Mohamad (31.), Milivoje Novakovic (75.) und eben Chihi (88.) machten einen möglichen Traumeinstand für van Nistelrooy zunichte.

Der Weltmann in Sachen Fußball, der für Manchester United und seinen letzten Klub Real Madrid Tore am Fließband erzielte und große Titel gewann, ließ messerscharfe Analysen, Mitgefühl und Motivation für seine Teamkollegen folgen.

"Die zwei Standards kosten uns hier die drei Punkte. Das tut natürlich weh. Auf so eine Weise das Spiel nicht zu gewinnen, fühlt sich an wie eine Niederlage. Ein Standard, okay, aber zwei, das kann natürlich nicht sein", sagte der 33-Jährige zum Tor von Mohamad nach einer Freistoßflanke und dem direkt verwandelten Freistoß von Novakovic.

"Fehler kosten Punkte"

Die Spieler müssen "aufmerksamer" sein, sagte er. Das Ziel, die Champions League, brauche man deswegen aber nicht aufzugeben.

"Sie haben ein gutes Spiel, aber auch einige Fehler gemacht, und in der Bundesliga kostet das eben Punkte. Und deshalb denke ich, dass wir hieraus lernen können und müssen. Es sind noch 13 Spiele, wenn wir das besser machen, werden wir auch dabei sein", erklärte van Nistelrooy.

Sechs Punkte Rückstand auf Platz drei

Hamburg hat weiter sechs Punkte Rückstand auf den Tabellendritten Schalke 04. Für das kommende Auswärtsspiel beim VfB Stuttgart setzt der neue Bundesliga-Star auf mehr Spielzeit, schließlich habe er wieder eine Woche mehr Training.

HSV-Trainer Bruno Labbadia zeigte sich angesichts des Hypes um den Niederländer, der am 25. Januar vorgestellt worden war, etwas kurz angebunden, vielleicht auch etwas dünnhäutig.

"Ruud war lange verletzt und hatte vor Köln auch erst vier Tage mit der Mannschaft trainiert. Mehr will ich dazu nicht sagen", erklärte der Coach, dessen Team nun seit drei Spielen ohne Sieg ist.

Soldo: "Wir sind stabiler geworden"

Seit drei Spielen ohne Niederlage ist der 1. FC Köln. Die beiden Auswärtssiege in Folge beim deutschen Meister VfL Wolfsburg (3:2) und bei Eintracht Frankfurt (2:1) haben Erstaunliches bewirkt.

"Wir sind stabiler geworden. Dadurch haben wir mehr Chancen und machen auch mehr Tore. Mit jedem Tor und jedem Punkt wächst das Selbstvertrauen. Man hat gesehen, dass wir auch mit Spitzenmannschaften mithalten können", sagte FC-Trainer Zvonimir Soldo.

Der FC steht mit 25 Punkten im gesicherten Mittelfeld, der Vorsprung auf den Relegations-Platz 16 wird nach Abschluss des Spieltags mindestens sechs, im Idealfall acht Punkte betragen

Köln - Hamburg: Daten zum Spiel