Christian Gross tritt auf die Euphoriebremse

SID
Patrick Owomoyela (l.) war eine der großen Schwachstellen in der BVB-Hintermannschaft
© Getty

Unter Christian Gross arbeitet sich der VfB Stuttgart kontinuierlich aus der Abstiegszone, noch macht man bei den Schwaben aber auf Understatement. Priorität bleibe der Klassenerhalt.

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Auch nach vier Siegen in Folge ist beim VfB Stuttgart das Träumen verboten. "Unsere Priorität ist, da unten rauszukommen. Wir sind auf einem guten Weg, aber es wäre fatal, wenn wir von etwas anderem sprechen würden", sagte Sportdirektor Horst Heldt nach dem 4:1 (1:0) gegen Borussia Dortmund.

Zwar setzten die Schwaben ihre beeindruckende Serie fort und holten gleichzeitig die zuletzt in sechs Spielen siegreichen Dortmunder auf den Boden der Tatsachen zurück - doch nach wie vor sieht sich der VfB im Abstiegskampf der Fußball-Bundesliga.

Gross: "Kein Grund, die Ziele zu ändern"

"Wir haben etwas mehr Luft. Aber solange der Klassenerhalt nicht mathematisch gesichert ist, gibt es keinen Grund, die Ziele zu ändern", stellte Trainer Christian Gross klar.

Als Zehnter hat Stuttgart nach einer völlig verkorksten Hinrunde inzwischen aber schon acht Punkte Vorsprung auf den Relegationsplatz. In der vergangenen Saison hatte der VfB mit einer fulminanten Rückrunde sogar noch den Sprung in die Champions League geschafft.

Doch bei zehn Zählern Rückstand auf die Europapokalplätze ist dies für Heldt (noch) überhaupt kein Thema. Zumal der VfB in seinem Spiel immer noch Phasen habe, "in denen wir zittern müssen".

Top-Bilanz für Gross

Auch Erfolgscoach Gross, in dessen Amtszeit die Stuttgarter fünf von sechs Pflichtspielen (bei einem Remis) gewannen, sah trotz des klaren Erfolgs noch einige Defizite: "Wir hatten zu viele Abspielfehler. Über außen fehlt zudem die Balance."

Dennoch reichte es zu einem deutlichen Erfolg, da die Borussia nicht an die zuletzt starken Leistungen anknüpfen konnte.

"Man hat gesehen, dass wir nur dann erfolgreich sein können, wenn wir von Anfang an die ganze Kraft auf den Platz bringen. Man hat unseren erfolgreichen Spielstil nur zum Teil erkennen können", sagte BVB-Coach Jürgen Klopp, der besonders mit der Anfangsphase "sehr unzufrieden" war.

Ende einer tollen BVB-Serie

Auf das Ende der tollen Dortmunder Serie - sechs Siege in Folge, in zwölf Spielen seit dem 0:1 gegen Schalke 04 am 26. September 2009 ungeschlagen - reagierte Klopp jedoch gelassen: "Eine Niederlage tut immer gleich weh. Ansonsten hat das aber keine Auswirkungen."

Vor 42.000 Zuschauern glich Lucas Barrios (58.) ein Eigentor von BVB-Verteidiger Felipe Santana (14.) noch aus. Doch mit einem fulminanten Endspurt und Toren von Zdravko Kuzmanovic (77.), Ciprian Marica (86.), der in der 48. Minute einen Foulelfmeter an die Latte geschossen hatte, und Christian Träsch (89.) setzte sich der VfB schließlich klar durch.

Gross freute sich besonders über die starke Leistung seiner beiden Angreifer Marica und Pawel Pogrebnjak, "die beide so langsam aus dem Schatten von Mario Gomez heraustreten".

Hitzlsperger nach Rom

In der Hinrunde war der zu Bayern München abgewanderte Torjäger bei den Schwaben noch schmerzlich vermisst worden. Am Sonntag verließ eine weitere Säule der vergangenen Saison den VfB: Nationalspieler Thomas Hitzlsperger wechselte für rund eine Million Euro zu Lazio Rom.

"Sportlich ist es aus seiner Sicht die richtige Entscheidung. Er wahrt so seine WM-Chance. Aber menschlich tut es weh, so einen verdienten Spieler zu verlieren", sagte Heldt.

Für den Brasilianer Elson fand der VfB indes kurzfristig keinen Abnehmer mehr, weshalb bei der Personalplanung der Schwaben nun schon das Augenmerk auf den Sommer gerichtet ist. Mit Verteidiger Georg Niedermeier befinde sich der VfB in Bezug auf eine Vertragsverlängerung laut Heldt "in guten Gesprächen. Es sind nur noch Details zu klären."

Stuttgart - Dortmund: Daten zum Spiel