Stuttgart beendet Dortmunder Serie

Von Andreas Lehner / Pascal Jochem
Dortmunds Kevin Großkreutz im Zweikampf mit Stuttgarts Timo Gebhart
© Getty

Der VfB Stuttgart bleibt unter Christian Gross weiter im Aufwind. Am 20. Spieltag der Bundesliga siegte der VfB beim 4:1 (1:0) gegen Borussia Dortmund schon zum vierten Mal in Folge.

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Der BVB kassierte nach zwölf Spielen ohne Niederlage vor 42.000 Zuschauern in der Mercedes-Benz-Arena die erste Pleite und bleibt mit 36 Punkten auf Platz vier. Stuttgart kletterte auf Rang zehn und hat nun 25 Zähler auf dem Konto.

"Wir wussten, dass wir gegen einen starken Gegner spielen, der nach sechs Siegen in Folge viel Selbstvertrauen hatte. Wir haben einen guten Start erwischt, was mir aber nicht gefallen hat, war, dass wir nur knapp geführt und kurz nach der Pause einen Elfmeter vergeben haben. Da drohte das Spiel zu kippen", sagte VfB-Trainer Gross.

"Es war ein nicht unverdienter Sieg für den VfB, auch wenn wir uns im Laufe des Spiels einen Punkt verdient hätten. Wir waren am Anfang nicht präsent, damit war ich sehr unzufrieden", meinte BVB-Coach Jürgen Klopp.

Vor dem Spiel wurde der Wechsel von Ex-VfB-Kapitän Thomas Hitzlsperger zu Lazio Rom bekannt.

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Beim VfB kehrt Lehmann nach seiner Sperre wieder zurück ins Tor. Auf rechts ersetzt Gehart Hilbert.

Dortmund muss auf den verletzten Bender verzichten, dafür rückt Hummels ins Mittelfeld und Santana in die Innenverteidigung.

8.: Ein Freistoß von Sahin segelt an den Fünfer. Lehmann kommt raus, prallt mit Niedermeier zusammen und lässt den Ball fallen. Subotic kommt zum Schuss, aber Lehmann klärt zur Ecke.

14., 1:0, Pogrebnjak: Hleb spielt in die Gasse auf Molinaro. Owomoyela pennt und der Italiener legt quer auf den heranstürmenden Marica. Der Rumäne wird geblockt, schaufelt den Ball aber im Fallen in die Luft. Pogrebnjak schaltet am schnellsten und drückt den Ball aus zwei Metern mit der Hand über die Linie. Der Treffer hätte nicht zählen dürfen.

20.: Sahin bringt einen Freistoß von links. Marica springt unten durch und Owomoyela setzt den Kopfball aus sieben Metern knapp über die Latte.

Halbzeit-Fazit: Der VfB mit mehr Spielanteilen, aber weniger Zug zum Tor als der BVB. Eine glückliche, weil irreguläre Führung für Stuttgart.

48., Marica verschießt Elfmeter: Marica wird im Strafraum von Owomoyela gelegt. Den fälligen Strafstoß setzt der Rumäne höchstpersönlich an die Latte.

55., 1:1, Barrios: Die Stuttgarter Abwehr spielt auf Abseits, Großkreutz bekommt den Ball in den Lauf gespielt und taucht frei vor Lehmann auf. Großkreutz dreht ab und legt quer auf Barrios. Der zieht aus 14 Metern mit rechts ab und versenkt den Ball rechts unten im Tor. Molinaro will noch mit der Hand retten, greift aber vorbei.

77., 2:1, Kuzmanovic: Pogrebnjak holt am Strafraum gegen Schmelzer einen Freistoß raus. Kuzmanovic schiebt den Ball aus 17 Metern in die rechte Ecke. Ziegler macht einen Schritt zur Mitte und kann dann nicht mehr eingreifen. Torwartfehler.

81.: Freistoß für Stuttgart aus dem Halbfeld von Kuzmanovic. Marica überspringt Owomoyela und köpft den Ball am langen Pfosten gegen die Laufrichtung von Ziegler, Latte.

84.: Großkreutz zieht nach innen und schickt Valdez, der zieht aus 15 Metern den Ball direkt auf Lehmann. Der steht richtig und faustet den Ball aus der Gefahrenzone.

86., 3:1, Marica: Owomoyela verlängert einen Kopfball unglücklich Richtung eigenes Tor. Sahin und Schmelzer sind sich uneinig. Marica schaltet am schnellsten, kommt aus 16 Metern zum Schuss und überwindet Ziegler. Drittes Saisontor.

89., 4:1, Träsch: Hilbert zieht von links nach innen und legt den Ball am Sechzehner quer auf Träsch. Der stürmt heran und schlenzt den Ball gefühlvoll mit links in den linken Winkel. Ziegler kommt nicht mehr ran. Schönes Tor.

Fazit: Ein verdienter Sieg des VfB, der aber um zwei Tore zu hoch ausfiel.

Der Star des Spiels: Christian Träsch. Hitzlsperger ist weg und Träsch zeigte, warum ihm der Trainer den Vorzug gibt. Der Ex-Löwe erledigte im defensiven Mittelfeld seinen Part ungemein souverän, räumte alles ab, was auf ihn zukam und war auch im Passspiel sicher. Krönte seine Leistung mit dem 4:1. Gewann das Duell mit Hummels auf dieser Position deutlich. Bundestrainer Löw wird das registriert haben.

Die Gurke des Spiels: Patrick Owomoyela. Auf der Position des Rechtsverteidigers ist der BVB nicht optimal besetzt, das wurde auch in Stuttgart wieder deutlich. Beim 0:1 ließ Owomoyela Molinaro im Rücken weglaufen. Kurz nach der Pause verursachte er dann den Elfmeter an Marica, beim 1:4 griff er Hilbert nicht an.

Die Pfeife des Spiels: Peter Gagelmann. Lag in der Zweikampfbewertung meistens richtig - auch beim Strafstoß. Hätte Owomoyela aber für das Foul an Marica Gelb zeigen müssen, so wie Pogrebnjak für seine Schwalbe. Dass Pogrebnjak beim Tor mit der Hand am Ball war, war fast nicht zu erkennen.

Die Lehren des Spiels: Der VfB Stuttgart hat unter Christian Gross wieder an Stabilität gewonnen und hat auch das nötige Glück auf seiner Seite. Der VfB war zu Beginn im Mittelfeld deutlich präsenter, gewann die meisten Zweikämpfe und überzeugte mit Ballsicherheit.

Mit schnellen Pässen in die Tiefe kamen sie oft in den Rücken der Dortmunder Außenverteidiger. Allerdings fehlte lange der nötige Zug zum Tor, so dass der VfB nur selten zum Abschluss kam. Auch weil die Stürmer Pogrebnjak und Marica oft weit um den Strafraum herum arbeiten müssen.

Ganz anders der BVB, der zu Beginn fast nur Fehlpässe spielte, aber trotzdem das ein oder andere Mal gefährlich vor Lehmann auftauchte. Als der BVB im Mittelfeld mehr Zugriff bekam, hatte er die über weite Strecken zerfahrene Partie auch im Griff - bis man um die 60. Minute plötzlich abbaute.

Dortmund kassierte nach mittlerweile zwölf Spielen die erste Niederlage, weil es in den entscheidenden Situationen Fehler machte, die der VfB eiskalt bestrafte - auch wenn der Sieg viel zu hoch ausfiel. Der VfB wirkt unter Gross gefestigt und steht vor allem in der Defensive deutlich sicherer. Vorne ist Pogrebnjak ein ständiger Unruheherd.

Stuttgart - Dortmund: Daten zum Spiel