Werder Bremen verfällt in alte Muster

SID
Tim Wiese kassierte vier Tore und fand wie seine Vorderleute nicht zu seiner Form
© Getty

Borussia Mönchengladbach besiegt Werder Bremen in einem verrückten Spiel mit 4:3. Während das Heimteam damit ganz wichtige Punkte für den Klassenerhalt sammelte, verliert Werder Bremen nach der fünften Pleite in Folge endgültig den Anschluss nach oben.

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Werder Bremen verfällt in alte Muster: Wie in früheren Zeiten können die Hanseaten momentan gar nicht so viele Tore schießen, wie sie ihren Gegnern hinten gestatten.

Aber wie schon seit vielen Jahren behält die Führungsetage selbst nach fünf Niederlagen in Folge demonstrativ ihren Kurs bei. "Unruhe muss nicht bedeuten, dass man verrückte Dinge macht", sagte Sportdirektor Klaus Allofs nach der frustrierenden 3:4 (2:4)-Niederlage bei Borussia Mönchengladbach, mit der die Bremer ihren Negativrekord aus dem Jahr 2003 einstellten.

Keine neuen Spieler an die Weser

"Wir werden den Kader nicht korrigieren. Und zwar wegen einer Kombination aus Notwendigkeit und finanzieller Situation. Die Spieler, die uns weiterhelfen würden, können wir uns nicht leisten." Also konzentrieren sich Allofs und Trainer Thomas Schaaf darauf, an den erkannten Fehlern zu arbeiten, um zumindest Kontakt zu den Europa-League-Plätzen zu halten.

"Wir arbeiten nicht mehr als Mannschaft, jeder kämpft zuerst für sich selbst, keiner hilft", kritisierte Allofs: "Es ist eine gewisse Verunsicherung da, wir haben den Glauben an uns verloren. Es ist noch nicht beim Letzten angekommen, dass wir nicht nur offensiv denken können."

Drei Gegentore nach 18 Minuten

Schon nach 18 Minuten hatten die Bremer vor 47.458 Zuschauern den präzise konternden Gladbachern drei Tore durch Marco Reus (4.), Roberto Colautti (13.) und Raul Bobadilla (18.) gestattet und dabei erschreckend wenig Gegenwehr geleistet.

Nach dem 1:3 durch Mesut Özil (26.) legte Werder-Torhüter Tim Wiese dem überragenden Bobadilla den vierten Treffer auf (35.).

Schaaf: "Absolut unverständlich"

"Wenn man sieht, wie wir die Woche über gearbeitet haben, ist die erste halbe Stunde absolut unverständlich. Wir haben überhaupt keinen Zweikampf geführt und sind nur um die Leute herum gelaufen - dabei hatten wir uns sehr viel vorgenommen", sagte Schaaf.

"Wenn man dem Gegner so einen Vorsprung gestattet, ist es schwierig, wieder aufzuschließen. Wir schaffen es zwar, immer wieder ranzukommen, aber manchmal ist es einfach zu viel, was wir aufholen müssen."

Was auch seine Spieler im Prinzip erkannt haben. "Im Moment läuft es einfach nur schlecht bei uns. Es ist eine Katastrophe. Ich hoffe, dass wir da schnell wieder rauskommen", sagte Wiese.

Mertesacker "fehlen die Worte

"Einige Dinge, die gegen München schon nicht gut waren, haben wir heute wieder gesehen. Da fehlen einem schon ein bisschen die Worte, wenn das wiederholt passiert", fügte Nationalmannschaftskollege Per Mertesacker hinzu. "So gute Offensivaktionen wir hatten, so tief traurig macht es einen, wenn wir immer wieder gleiche Fehler machen."

Der Abwehrchef vermisste "elf willige Spieler, die auch sich gegenseitig absichern", bekam aber gleich einen kleinen Rüffel von Schaaf: "Es wäre gut, wenn jeder mal auf sich selbst gucken würde. Es hilft wenig, auf andere zu schauen. Jeder hat eine Aufgabe in unserem Spiel, und die muss er erfüllen."

Allofs nimmt die Mannschaft, die nur noch zu Treffern von Claudio Pizarro (40.) und Torsten Frings (85., Foulelfmeter) kam, in die Pflicht. "Wir verlangen keine Dinge, die unmöglich sind, die Mannschaft hat es ja schon gezeigt", sagte er.

Gegen Berlin "grundlegend anders"

Man müsse aber "eine Menge bewegen, grundlegend anders spielen. Und zwar schon am Freitag gegen Berlin. Das muss in die Köpfe rein. Wir wissen, was uns in der Hinrunde den Erfolg gebracht hat. Da müssen wir durch hartes Arbeiten wieder hin."

Viel entspannter ist die Lage in Mönchengladbach angesichts von 25 Punkten. Fans, Spieler und Führungsetage freuten sich vor allem über "Bomberdilla". "Das war sicher sein bestes Spiel heute", sagte Trainer Michael Frontzeck über den Argentinier, der zwei Tore selbst schoss und die anderen vorbereitete. "Das ist für mich natürlich perfekt gelaufen", sagte Bobadilla.

Gladbach - Bremen: Daten zum Spiel