Alle lieben Jupp

SID
Jupp Heynckes (2.v.r.) wurde letztes Jahr mit dem FC Bayern Vizemeister
© Getty

Neues Stadion, neuer Trainer, neues Glück: Bei Bayer Leverkusen ist nach der erfolgreichen Arena-Premiere die Fußball-Welt wieder in Ordnung und Disziplinfanatiker Jupp Heynckes ist offenbar schon zum Liebling der Spieler aufgestiegen.

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"Solche Spiele hätten wir in der Vergangenheit nicht zustande gebracht. Wir spielen ganz anders Fußball. Wo uns früher die Kraft gefehlt hat, hätten wir diesmal sogar noch zulegen können", sagte Kapitän Simon Rolfes nach dem 1:0 (0:0) gegen 1899 Hoffenheim, lobte die Handschrift des neuen Trainers und rechnete zugleich mit dessen unbeliebten Vorgänger Bruno Labbadia ab.

Das "System Heynckes" kommt in Leverkusen scheinbar an, der seit Jahren praktizierte und wenig ertragreiche Hurra-Stil gehört erst einmal der Vergangenheit an.

"Wir stehen hinten sicher und vorne bekommen wir immer unsere Chancen. Das ist schon ein Unterschied. Wenn wir das weiter so hinbekommen, wird es für die anderen Mannschaften schwer, an uns vorbeizukommen", meinte Matchwinner Stefan Kießling, der in der 67. Minute den umjubelten Siegtreffer markierte.

"Schönspielerei reicht nicht"

Auch Sportchef Rudi Völler lobte die "Stabilität, die uns früher gefehlt hat".

In das oftmals hektische Tempo- und Angriffsspiel der Leverkusener ist Ordnung eingekehrt - ganz so, wie es sich Heynckes vorstellt: "Schönspielerei reicht nicht. Die taktische Disziplin ist der Weg, der nach oben führt. Die Mannschaft muss lernen, zu null zu spielen. Das hat sie schon gut verinnerlicht", meinte Heynckes, nachdem mit vier Punkten aus zwei Spielen der beste Saisonstart perfekt war.

Hyppiä der Schlüsselspieler

Eine Schlüsselrolle bei Heynckes nimmt dabei der 35 Jahre alte Finne Sami Hyypiä ein. "Er ist nicht nur der Fels in der Brandung, sondern auch fußballerisch richtig stark", schwärmte Völler vom Neuzugang aus Liverpool und auch Heynckes war voll des Lobes: "Er ist ein Vollprofi. Mit seiner Erfahrung und Persönlichkeit hilft er uns weiter."

So herrschte bei Bayer im ersten Heimspiel nach 245 Tagen im Düsseldorfer Exil, wo nur ein Sieg in acht Spielen gelang, wieder Aufbruchstimmung. Heynckes präsentierte sich bester Laune, davon konnte bei seinem Gegenüber Ralf Rangnick keine Rede sein.

Rangnick sauer

"Wir haben extrem schlecht gespielt, auf allen Ebenen. Es ist wichtig, dass wir begreifen, dass unser Spiel nur als Mannschaft funktioniert. Ich hatte das Gefühl, dass jeder als Einzelspieler auf dem Platz stand. Es bleibt für uns noch viel zu tun. Wir sind weit weg von der Form, die wir uns vorstellen", monierte Rangnick.

Waren die Hoffenheimer vor Jahresfrist noch mit herrlichem Angriffsfußball an die Tabellenspitze gestürmt, rutschte der Klub aus dem Kraichgau diesmal nach zwei Spielen mit nur einem Punkt in den Tabellenkeller.

Hildebrand wieder einer für Löw?

Auch Schlussmann Timo Hildebrand, der bei der Generalkritik von Rangnick außen vor war, richtete deutliche Kritik an seine Mitspieler: "So eine Niederlage tut weh. Ich habe kein Aufbäumen gesehen. Man kann nicht nur mit Beinschüssen operieren."

Immerhin hatte Hildebrand bei einigen Paraden die Möglichkeit, sich bei Bundestrainer Joachim Löw in Erinnerung zu rufen. Ein schwacher Trost.

Leverkusen - Hoffenheim: Daten & Fakten