Trotz furioser Heimpremiere: Labbadia mahnt

SID
Der HSV konnte sich durch das 4:1 gegen den BVB über eine perfekte Heimpremiere freuen
© Getty

Die HSV-Fans freuten sich über das tolle Heimdebüt ihres Teams, bei dem besonders die Hamburger Neuzugänge überzeugten. Coach Bruno Labbadia gibt sich aber noch zurückhaltend und BVB-Trainer Jürgen Klopp war überrascht.

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Nach dem Spiel stimmten sie in der Kurve schon wieder die alte Weise an: "Deutscher Meister wird nur der HSV!"

Fans neigen eben zu Euphorie, und tatsächlich haben die Spieler des Hamburger SV bei der Heimpremiere der Bundesliga gegen Borussia Dortmund die Herzen der eigenen Anhänger im wahrsten Sinn des Wortes im Sturm erobert.

4:1 (3:1) gegen den hoch gehandelten BVB nach einer Gala im Angriffsfußball vor 57.000 Fans, wie sie die Hanseaten seit langer Zeit nicht mehr gezeigt haben.

Hamburgs Neuzugänge machen den Unterschied

Insbesondere die Neuzugänge ließen das vereinzelt bereits beginnende Krisengerede an der Elbe schlagartig verstummen.

Der Niederländer Eljero Elia wirbelte dem überforderten Patrick Owomoyela Knoten in die Beine, bereitete das 3:1 durch Paolo Guerrero (13.) erstklassig vor und scheiterte einmal an der Latte (55.). Ze Roberto lenkte im Mittelfeld das Spiel und traf ebenso (10.) wie der eingewechselte neue schwedische Stürmer Marcus Berg (72.).

"Ich verstehe mich mit Eljero sehr gut", freute sich der ehemalige Münchner Ze Roberto, "wenn wir so weitermachen, können wir viel erreichen."

Labbadia bemerkt Probleme in der Defensive

Trainer Bruno Labbadia mochte in den allgemeinen Jubel nach der spektakulärsten Anfangs-Viertelstunde in der HSV-Arena seit Menschengedenken allerdings nicht einstimmen.

Seine Ideen von Kurzpassspiel und schnellen Angriffen waren zwar zu sehen, der Coach bemerkte aber die Probleme in der Abwehr, die die eigentlich harmlosen Borussen herauf beschwören konnten.

Der zwischenzeitliche Ausgleich durch Nelson Valdez (4.) nach der Führung, die Guy Demel (3.) auf der Linie besorgte, nachdem Guerrero den Ball bereits Richtung Tor gespitzelt hatte, war aber das einzig Zählbare bei den Hamburger Unaufmerksamkeiten in der Rückwärtsbewegung.

Klopp zu Dortmunds Verhalten bei Standards: "Katastrophal"

"Es ist erstaunlich, zu welchen Chancen wir ohne nennenswerte Spielanteile gekommen sind", sagte Trainer Jürgen Klopp, "da hat man gesehen, was vielleicht möglich gewesen wäre, wenn wir eine normale Leistung abgeliefert hätten."

Deshalb, ergänzte der sichtlich enttäuschte Coach, "fühlt sich das Ergebnis so beschissen an, wie es sich anhört". Besonders in der in der vergangenen Saison so stabilen Abwehr, stimmte nichts bei den Dortmundern.

"Katastrophal" nannte der Coach die Zuordnung bei Standards, die Zweikämpfe gingen verloren, den HSV-Stürmern wurde zu viel Raum gelassen, so konnten sie glänzen und begeistern. "Für mich ist es überraschend, dass wir so einen Auftritt hinlegen konnten", meinte Klopp, "dafür gab es in der Woche keine Anzeichen."

Labbadia: "Wir haben immer noch viel Arbeit vor uns"

Labbadia gab seinen Spielern am Sonntag frei. Donnerstag steht bereits das Europa-League-Spiel in Guingamp an, Sonntag folgt die Spitzenpartie beim deutschen Meister VfL Wolfsburg.

Spätestens dann muss die Defensive trotz allen Sturmwirbels besser werden.

"Wir haben immer noch viel Arbeit vor uns", bremste der HSV-Coach die Euphorie und konnte sich dennoch über die wahre Bedeutung des Sieges freuen: "Das waren drei wichtige Punkte gegen einen direkten Kontrahenten um die internationalen Plätze."

Hamburg - Dortmund: Daten & Fakten