Friedrich: "Punkt für die Moral"

SID
Jaroslav Drobny hält Strafstoß und Nachschuss vom Gladbacher Juan Arango

Die große Euphorie um die Aufholjäger von Hertha BSC Berlin ist erst einmal verflogen, der Glaube an den Klassenerhalt aber bleibt.

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"Auf dem Papier ist das Unentschieden vielleicht zu wenig, aber die Art und Weise, wie wir gespielt haben, macht Hoffnung. Das war ein Punkt für die Moral", sagte Hertha-Kapitän Arne Friedrich nach dem mageren 0:0 gegen Borussia Mönchengladbach und war um Optimismus bemüht.

Eine Eichhörnchentaktik wird das anvisierte "Wunder von Berlin" aber sicher nicht verwirklichen - genauso wenig wie ein ausgeprägter Heimkomplex. Seit fünfeinhalb Monaten wartet das nach wie vor abgeschlagene Tabellenschlusslicht nun schon auf einen Bundesligasieg im Olympiastadion.

Funkel zufrieden

Dennoch zeigte sich Trainer Friedhelm Funkel zufrieden mit seiner Mannschaft. "Wichtig war, dass wir in der Defensive stabil gestanden und wieder zu Null gespielt haben", sagte Funkel und deutete Zusatzschichten für seine in vielen Szenen glücklosen Stürmer an: 'Wir werden im Training verstärkt am Torabschluss arbeiten. An Chancen hat es nicht gemangelt."

Allerdings konnten sich die Hausherren bei ihrem überragenden Torhüter Jaroslav Drobny bedanken, den Platz trotz Spielüberlegenheit nicht als Verlierer verlassen zu haben.

Drobny pariert Elfer

Der Tscheche vereitelte in der 42. Minute erst einen überheblich geschossenen Foulelfmeter von Juan Arango und dann auch noch dessen Nachschuss. Zuvor hatte Nationalverteidiger Friedrich den Gladbacher Stürmer Roberto Colautti im Strafraum zu Fall gebracht.

Drobny war nach der Partie auch der einzige Berliner, der aus seiner Enttäuschung keinen Hehl machte. "Ich bin gar nicht glücklich, denn wir hätten gewinnen müssen", sagte der 30-Jährige und kritisierte die mangelnde Chancenauswertung seiner Vorderleute: "Wir hatten so viele Möglichkeiten, da müssen ein paar Tore fallen."

In der Tat unterschied sich der spielerisch beherzte Auftritt vor 46.090 Zuschauern, von denen viele Hertha-Fans ein T-Shirt mit der Aufschrift "Aufholjäger" trugen, erheblich von den desolaten Hinrundenpartien.

Fehlende Durchschlagskraft

Doch anders als beim umjubelten 3:0 zum Rückrundenauftakt bei Hannover 96 fehlte den Berlinern gegen keinesfalls angsteinflößende Gäste die Durchschlagskraft.

Hoffnung auf den Klassenerhalt machte dem Letzten ausgerechnet der Gladbacher Trainer Michael Frontzeck. "Hertha hat sich komplett neu aufgestellt. Wenn die Saison jetzt beginnen würde, hätte der Klub nichts mit dem Abstieg zu tun", sagte Frontzeck nach seinem 100. Bundesligaspiel als Trainer.

Deshalb zeigte sich der ehemalige Profi auch zufrieden mit dem torlosen Remis. Selbst Mittelfeldspieler Arango, der den möglichen Sieg beim verschossenen Elfmeter kläglich vergab, bekam keinen Rüffel vom Coach: "Da gibt es von mir keine Schuldzuweisungen."

Hertha - Gladbach: Daten zum Spiel