Starke Bayer-Elf zurück an der Spitze

Von Thomas Gaber/Florian Bogner
Mit diesem Kopfball erzielte Michal Kadlec (Nr. 24) den 1:1-Ausgleich für Leverkusen

Bayer Leverkusen hat durch einen 3:2 (3:1)-Sieg am 18. Spieltag gegen den FSV Mainz 05 die Tabellenführung der Bundesliga zurückerobert. Vor 28.000 Zuschauern in der nicht ausverkauften BayArena erzielten Michal Kadlec (15.), Tranquillo Barnetta (19.), Toni Kroos (30.) und Eren Derdiyok (87.) die Tore für die Mannschaft von Trainer Jupp Heynckes. Tim Hoogland hatte Mainz in der 8. Minute in Führung geschossen, Niko Bungert gelang der zwischenzeitliche Anschlusstreffer (67.).

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Leverkusen holte den zehnten Saisonsieg und liegt mit 38 Punkten weiterhin zwei Zähler vor dem FC Bayern München. Für Mainz war es das sechste Spiel in Folge ohne Dreier.

So diskutierten die mySPOX-User über die Samstagsspiele

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Beim Herbstmeister spielt Schwaab anstelle des verletzten Castro Rechtsverteidiger. Für die genesenen Rolfes und Renato Augusto bleibt nur ein Platz auf der Ersatzbank. Mainz-Coach Tuchel setzt auf ein 4-2-3-1 mit Bance als einziger Spitze.

1.: Löw gewinnt ein Kopfballduell und leitet den Ball auf den linken Flügel. Hyka ist schneller als Schwaab, flankt butterweich an den Fünfer. Kadlec pennt, Bance steigt hoch - Kopfball knapp über die Latte!

8., 0:1, Hoogland: Da ist die Führung für die Gäste! Ivanschitz zieht den Freistoß von rechts aus spitzem Winkel direkt aufs Tor. Der Ball setzt auf, Adler sieht schlecht aus und boxt die Kugel gegen den Innenpfosten. Hoogland reagiert am schnellsten, staubt ab. Sechstes Saisontor!

15., 1:1, Kadlec: Kroos mit dem Eckball von rechts an den kurzen Pfosten. Ivanschitz springt nur halbherzig hoch, Kadlec rauscht von hinten heran und schädelt den Ball aus fünf Metern wuchtig ein. Erstes Saisontor.

19., 2:1, Barnetta: Vidal mit dem Ball aus der eigenen Hälfte auf Kießling. Der zieht zwei Mann auf den rechten Flügel und legt dann bärenstark in die Mitte auf den freien Barnetta. Schuss aus 14 Metern, Müller noch dran, aber drin. Drittes Saisontor.

28.: Karhan und Bungert stümpern im Mittelfeld vor sich hin, Bungert dann mit einer viel zu kurzen Rückgabe auf Müller. Kießling spritzt dazwischen, steht alleine vorm 05er Keeper - und der reißt im letzten Moment die linke Faust hoch und pariert fantastisch zur Ecke.

30., 3:1, Kroos: Die Mainzer Abwehr ist ein Witz. Flanke Schwaab von rechts. Kopfballduell Kießling/Noveski am Elfmeterpunkt, wird zur Bogenlampe. Kein Mainzer bemüht sich zum Ball zu gehen, Kroos nimmt die runterfallende Kugel aus 13 Metern direkt mit links und platziert sie unten links im Tor. Sein siebter Treffer.

37.: Nächste Bayer-Chance. Kroos treibt den Ball durchs Mittelfeld und zieht aus 21 Metern halblinker Position mit links ab - einen Meter rechts vorbei.

Halbzeit-Fazit: Mainz begann stark, hatte nach dem Ausgleichstor von Kadlec aber nichts mehr zu melden. Leverkusen teilweise wie im Rausch.

48.: Gutes Ding von Ivanschitz! Der Österreicher zieht von rechts nach innen und lässt einen strammen Linksschuss ab. Nur Zentimeter über den linken Winkel.

67., 3:2, Bungert: Bayer hinten zu sorglos. Karhan hebt den Ball rechts in den Strafraum. Ivanschitz legt ab auf Amri. Dessen Flanke verlängert Friedrich genau auf Bungert. Direktabnahme aus acht Metern, rechter Innenpfosten, drin! Erstes Saisontor.

69.: Kroos löffelt den Ball von halblinks genau zwischen die zwei Innenverteidiger. Derdiyok ist da, köpft aus fünf Metern aber nur an den linken Innenpfosten - und Müller in die Arme!

82.: Die Chance zum Ausgleich! Ivanschitz hebt den Ball von rechts per Bogenlampe an den langen Pfosten. Soto startet in den Ball und Adler muss Kopf und Kragen zu riskieren, um den Ball kurz vor der Torlinie zu parieren!

87., 4:2, Derdiyok: Deckel drauf. Renato Augusto macht Heller auf Links lang, geht zur Grundlinie und legt dann in den Rücken der Abwehr. Derdiyok netzt aus elf Metern links unten ein. Siebtes Saisontor.

Fazit: Verdienter Sieg der Leverkusener aufgrund einer starken ersten Halbzeit gegen in der Defensive naive Mainzer.

Der Star des Spiels: Tranquillo Barnetta. Der Schweizer war Dreh- und Angelpunkt im Leverkusener Spiel. Sehr lauffreudig, ideenreich, stark in der Balleroberung und Torschütze. Mainz bekam Barnetta nie in den Griff. Eine glatte Eins mit Stern.

Die Gurke des Spiels: Niko Bungert. Der Mainzer Innenverteidiger steht stellvertretend für eine katastrophale Abwehrleistung der 05er. Die Leverkusener hatten im Mainzer Strafraum alle Zeit der Welt, die Bälle anzunehmen. Die Gäste standen viel zu weit weg und stellten sich naiv im Zweikampf an. Bungert legte Kießling den Ball in der ersten Halbzeit mit einem albernen Rückpass in den Lauf, Keeper Müller verhinderte mit einer Glanztat Schlimmeres. Nach der Pause stabilisierte sich die Mainzer Abwehr und Bungert schoss sogar ein Tor. Trotzdem war's ein schwacher Auftritt der Defensivabteilung.

Die Pfeife des Spiels: Helmut Fleischer hatte mit der fairen Partie keine Schwierigkeiten und bewertete die wenigen kniffligen Situationen richtig.

Die Lehren des Spiels: Leverkusen 0, Mainz 4. So lautete die Torschuss-Statistik nach acht Minuten. Die 05er legten eine verblüffendes Anfangsoffensive hin und gingen auch verdient in Führung. Wie die Bayern am Freitag gegen Hoffenheim brauchte Leverkusen einige Minuten und eine Standardsituation, um den Rhythmus zu finden.

Ab Minute 15 lief die Bayer-Maschine heiß. Angetrieben vom entfesselten Barnetta zog Leverkusen sein variables Offensivspiel auf und schnürte die Mainzer ein. Reinartz und vor allem Vidal unterstützten Kroos und Barnetta im Aufbau, der emsige Kießling zog immer wieder einen Mainzer Innenverteidiger aus dem Zentrum und schuf so Raum für die nachrückenden Kroos und Barnetta. Mainz war komplett überfordert und in der ersten Halbzeit nicht mehr als ein Sparringspartner.

Tuchel brachte zur zweiten Halbzeit Amri und Schürrle für Hyka und Löw und bewies damit ein glückliches Händchen. Leverkusen schaltete zwei Gänge zurück und überließ Mainz das Mittelfeld. Dieses Fahrlässigkeit wäre beinahe noch bestraft worden. Die Defensive um Abwehrchef Hyypiä wirkte nicht so sattelfest wie in der Hinrunde und Nationaltorhüter Adler hatte auch schon bessere Tage.

Doch Heynckes kann sich auf seine starke Offensive verlassen. Vier Tore, vier verschiedene Schützen und kein Treffer von Goalgetter Kießling. Bayer ist schwer auszurechnen und auszuschalten - ein Faustpfand im Kampf um den Titel.

Leverkusen - Mainz: Daten zum Spiel