Starke Bayern bezwingen Hoffenheim

Von Thomas Gaber/Florian Bogner
Der FC Bayern München fuhr gegen Hoffenheim den siebten Pflichtspielsieg in Folge ein

Der FC Bayern München ist mit einem 2:0 (1:0)-Sieg gegen 1899 Hoffenheim in die Rückrunde gestartet und war bis zum Leverkusener Sieg gegen Mainz (4:2) wenigstens für ein paar Stunden wieder mal Tabellenführer.

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Martin Demichelis (35.) und der eingewechselte Miroslav Klose (86.) erzielten die Tore für die Mannschaft von Trainer Louis van Gaal.

Mit nunmehr 36 Punkten zogen die Münchner an Schalke 04 und Bayer Leverkusen vorbei. Hoffenheim kassierte die siebte Saisonpleite und hat weiterhin 25 Zähler auf dem Konto.

"In der ersten Halbzeit haben wir nicht gut gespielt, in der zweiten Halbzeit waren wir besser. Da haben wir super Chancen kreiert, aber nicht die Tore gemacht. 2:0 ist aber auch gut. Ich denke, dass wir in der Liga Angst verbreitet haben", sagte Bayern-Trainer Louis van Gaal und Miroslav Klose ergänzte: "Es tut gut, mal wieder Tabellenführer zu sein."

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Robben meldet sich rechtzeitig einsatzbereit, die Bayern somit in der erwarteten Anfangself mit Olic und Gomez im Angriff.

Hoffenheim muss neben den Afrika-Cup-Fahrern Obasi und Vorsah auch auf den angeschlagenen Carlos Eduardo verzichten. Zuculini kommt in Rangnicks 4-3-3 im halbrechten Mittelfeld zum Zug, Maicosuel unterstützt auf dem linken Flügel Ba und Ibisevic.

5.: Erste Torchance Hoffenheim! Maicosuel spielt den Ball links raus auf Vukcevic, der flankt aus vollem Lauf direkt vor die Hütte. Ba kommt am Fünfer im Laufduell mit Badstuber an den Ball, bugsiert ihn mit der Wade aber über den Kasten.

28.: Nächste Chance für Hoffenheim. Ibisevic wird links im Strafraum angespielt, wackelt mit einer Körpertäuschung Lahm aus. Rechtsschuss aus 14 Metern ins rechte Eck - Butt pariert etwas unsicher zur Seite.

35., 1:0, Demichelis: Salihovic klärt die Ecke zu kurz, Schweinsteiger darf noch mal von links flanken. Simunic verlängert in der Mitte unglücklich nach hinten. Demichelis steht goldrichtig und schießt den Ball aus sechs Metern im Fallen gegen die Laufrichtung von Hildebrand. Erstes Saisontor für Demichelis.

38.: Hoffenheims Reaktion: Ein Schuss von Ibisevic aus 15 Metern, der abgefälscht am Tor vorbei trudelt. Butt lag in der anderen Ecke.

Halbzeit-Fazit: Schmeichelhafte Führung für die Bayern gegen gut organisierte, sehr offensiv ausgerichtete Hoffenheimer, die keine zwingenden, aber doch die besseren Torchancen hatten.

57.: Dicke Konterchance! Eine Ecke fliegt Hoffenheim um die Ohren. Schweinsteiger auf Robben, Gomez läuft in der Mitte mit und bekommt den Ball. Freie Bahn für Gomez - aber er legt sich den Ball zu weit vor. Hildebrand kommt raus und hat ihn.

58.: Nächstes Ding für Gomez. Robben rechts auf den Flügel, zieht in die Mitte und chippt den Ball von der Sechzehnergrenze an den langen Pfosten. Gomez steht frei, köpft aus fünf Metern aber genau Hildebrand an. Starke Parade des 1899-Keepers.

60.: Robben wuselt sich in den Strafraum, Schweinsteiger läuft parallel neben ihm. Gemeinsam wollen sie irgendwie an Hildebrand vorbei, scheitern aber. Gomez hat die Nachschuss-Chance, dreht sich aber zu langsam und wird geblockt. Müsste eigentlich längst 2-0 stehen...

72.: Aus dem Nichts fast der Ausgleich. Freistoß Salihovic aus dem linken Halbfeld. Bayerns Abwehr pennt, Ba läuft in den Ball und kommt nicht ganz ran. Butt trotzdem in argen Nöten, muss nämlich lange warten und den Ball dann im letzten Moment zur Ecke parieren. Die bringt nichts ein.

86., 2:0, Klose: Überfällig. Robben zunächst schneller als Compper, will am Fünfer quer auf Gomez legen, wird aber abgeblockt. Dann van Bommel nochmal von rechts, gibt den Ball hart und flach an den Fünfer. Klose rutscht rein und versenkt mit dem langen Bein.

Fazit: Aufgrund der Leistungsexplosion nach der Pause ein verdienter Sieg des FC Bayern gegen stark nachlassende Hoffenheimer.

So diskutierten die SPOX-User während der Partie

Der Star des Spiels: Holger Badstuber. Der Linksfuß kommt auf der für ihn ungewohnten linken Verteidigerposition immer besser zurecht. Ob Ba oder Maicosuel - egal welcher Hoffenheimer Flügelstürmer über Badstubers Seite kam, der Bayern-Spieler hatte beide im Griff. Badstuber spielte absolut fehlerlos, sehr fair und bügelte den einen oder anderen Stellungsfehler seiner Innenverteidiger-Kollegen aus.

Die Gurke des Spiels: Franco Zuculini. Zu Spielbeginn bildete der Argentinier ein gutes Pärchen auf den Halbpositionen mit Vukcevic. Doch nach einem missglückten Hackentrick in der eigenen Hälfte nach knapp 20 Minuten ging nichts mehr. Zuculini verlor fast jeden Zweikampf und kam mit dem Tempo nicht zurecht. Rangnick wechselte den überforderten Zuculini nach 72 Minuten aus.

Die Pfeife des Spiels: Thorsten Kinhöfer hatte nicht seinen besten Abend und übertrieb es etwas mit seiner Großzügigkeit. Beck hätte nach zwei zünftigen Fouls bereits in der Anfangsphase die Gelbe Karte sehen müssen. Auch bei Vukcevic ließ Kinhöfer Gnade vor Recht ergehen. Der stark Gelb-Rot gefährdete Hoffenheimer blieb zur Pause in der Kabine. Kinhöfer lag zudem bei der Zweikampfbewertung einige Male falsch.

Die Lehren des Spiels: Louis van Gaal hatte am Donnerstag vermutet, dass Hoffenheim "wie alle anderen Mannschaften in der Bundesliga" defensiv spielen werde gegen den FC Bayern. Doch da irrte der Bayern-Coach. Hoffenheim war sehr offensiv ausgerichtet. Vukcevic und Zuculini auf den Halb-Positionen im Mittelfeld waren angriffsfreudig und unterstützten die drei Stürmer, wenn es darum ging, Bayerns Spielaufbau zu stören. Teilweise griffen fünf Hoffenheimer die Bayern in deren Hälfte an.

Hoffenheim ging extrem hohes Risiko, bei eigenem Ballbesitz verteidigten Simunic und Compper quasi als letzte Absicherung an der Mittellinie.

Die Münchner kamen zu Beginn kaum dazu, vernünftige Spielzüge über die Außenbahnen aufzubauen, weil Ba und Maicosuel die Passwege zumachten und Beck und Ibertsberger weit nach vorne schoben. Bayern blieb oft nur der lange Ball auf Gomez. Logische Konsequenz: dem Führungstreffer ging eine Standardsituation voraus.

Die Münchner kamen mit den aggressiven Gästen lange Zeit nicht zurecht und leisteten sich viele überhastete Ballverluste. Weil Hoffenheim viele gute Fußballer in den Reihen hat, ergaben sich durch schnelles Umschalten und sauber gespielte Pässe Torchancen. Doch die letzte Konsequenz fehlte der Rangnick-Elf. Zudem hinterließ die Bayern-Abwehr einen sehr gefestigten Eindruck.

Mit zunehmender Spieldauer erarbeiteten sich die Bayern einige dicke Torchancen, meist vorbereitet durch den in der zweiten Halbzeit entfesselt aufspielenden Robben. Doch vor allem Gomez fehlte im Abschluss Glück und Konzentration. Hoffenheim kam nicht mehr in die Zweikämpfe und konnte sich bei Keeper Hildebrand bedanken, dass es keine höhere Niederlage gab.

Bayern - Hoffenheim: Daten zum Spiel