Weihnachtsharmonie auf Schalke

SID
Schalkes Heiko Westermann (l.) bedankte sich nach dem Spiel bei den Fans für eine "geile Hinrunde"
© Getty

Nach dem Heimsieg gegen Mainz herrscht auf Schalke beste Weihnachtsstimmung. Fans und Mannschaft bilden eine Einheit und Felix Magath darf im Winter einen Neuzugang präsentieren.

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Wenn die spannende Entscheidung um die Herbstmeisterschaft fällt, erledigt Felix Magath ganz entspannt seine letzten Weihnachtseinkäufe. Gemütlich, zufrieden und stolz wird der Erfolgstrainer von Schalke 04 am Samstagnachmittag mit seiner Familie durch die Stadt bummeln und kauft Geschenke für seine sechs Kinder - um die Konkurrenz schert er sich nicht.

"Wir haben 34 Punkte, das hätten wir uns noch nicht einmal erträumt. Das ist überragend. Das ist die Zahl, an der ich alles messe", sagte Magath. "Ich bin sehr zufrieden und stolz. Und die Stimmung hier ist gigantisch. Was die anderen machen, wie momentan die Tabelle aussieht, das interessiert mich überhaupt nicht."

Nach einer sensationellen Hinrunde, abgeschlossen mit einem 1:0 (0:0) gegen den FSV Mainz 05, geht er auch für Schalke shoppen: "Ich bin zuversichtlich, dass wir in den kommenden Tagen noch einen Neuzugang verpflichten."

Selten waren Weihnachtstage auf Schalke so besinnlich. Die stark verjüngte Mannschaft spielt erfolgreich, reißt die Fans mit, bei der Nachlizenzierung gibt es beruhigende Zeichen der Deutschen Fußball Liga (DFL).

Neues Wir-Gefühl

"Es gibt Signale aus Frankfurt, dass alles in Ordnung ist. Wir schlafen ruhig", sagte Aufsichtsratschef Clemens Tönnies. "Die Finanzen sind angespannt, bewegen sich jedoch in Richtung Entspannung." Und sportlich sind (fast) alle Wünsche schon vor dem Weihnachtsfest erfüllt.

"Magath war die richtige Entscheidung im richtigen Moment. Er hat den tiefen Graben zwischen Mannschaft und Fans zugeschüttet. Wir haben ein neues Wir-Gefühl", sagte Tönnies.

Nach dem Spiel lief die Mannschaft in die Kurve, und Kapitän Heiko Westermann bedankte sich per Megaphon für die "geile Hinrunde". Die Fans antworteten mit einem Transparent. Dass die Euphorie riesengroß ist und alle die erste Meisterschaft seit 1958 erwarten, lässt die Mannschaft noch kalt. "Wir werden jetzt nicht durchdrehen, wir haben keine Hirngespinste. Wir sind auf einem guten Kurs, müssen aber hart arbeiten", erklärte Westermann.

Mainz auf dem Boden der Tatsachen

Für seinen Teamkollegen Lewis Holtby, einen der vielen jungen Spieler, die Magath nahtlos integriert hat, ist es immerhin der "Sahnepunkt, oben zu stehen. Hier ist es einfach geil."

Schalke 04, das kann Magath nicht abstreiten, geht als ernsthafter Titelanwärter ins Jahr 2010. "Ich weiß nicht, was der Weihnachtsmann bringt und kann nicht in die Zukunft sehen", sagte der Meistertrainer: "Aber so kann es weitergehen."

Dies hätte der Mainzer Trainer Thomas Tuchel vor einigen Wochen auch noch unterschrieben. Aber fünf Spiele ohne Sieg haben den zuvor so starken Aufsteiger auf den Boden der Tatsachen geholt. "Wir müssen das aufarbeiten. Wir sind sehr gut damit gefahren, uns nicht loben zu lassen und uns nicht selbst zu loben. Wir dürfen uns nicht zu früh auf die Schulter klopfen lassen", sagte Tuchel.

Schalke - Mainz: Daten zum Spiel