HSV glückt späte Revanche gegen Nordrivalen

SID
Joris Mathijsen verteilt nach seinem frühen Treffer zum 1:0 Küsschen an die Fans
© Getty

Im 91. Nordderby zwischen dem HSV und Werder Bremen behielten die Hamburger mit 2:1 die Oberhand - trotz langer Zeit in Unterzahl. Eljero Elia überragte beim HSV.

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Am Sonntag hatte er das Stadion in einen Vergnügungspark verwandelt, in der Winterpause belohnt sich Eljero Elia mit einem Trip ins Disneyland Paris. Reihenweise war der Niederländer beim 2:1 (2:0)-Sieg des Hamburger SV gegen Werder Bremen mit seinen Gegenspielern Karussell gefahren und hatte im 91. Nordderby maßgeblich dazu beigetragen, dass sein Klub das 19-Tage-Trauma aus der vergangenen Saison abschüttelte.

Damals zerstörte Werder Hamburgs Titelträume in DFB-Pokal, UEFA-Cup und Bundesliga binnen knapp drei Wochen. Elia stand noch bei Bremens kommendem Europa-League-Gegner Twente Enschede unter Vertrag, nun machte er den Unterschied.

Elia: "Klinisch fast tot"

"Ich wusste, was unseren Fans ein Sieg gegen Werder bedeutet. Aufgrund der Kälte war ich klinisch fast schon tot. Aber die Unterstützung von den Rängen hat mich wiederbelebt", kommentierte der 22-Jährige seine überragende Leistung.

Genugtuung, Erleichterung, Glückseligkeit - der Triumph über den verhassten Erzrivalen hatte nicht nur auf den Rängen der mit 57. 000 Zuschauern ausverkauften Arena für eine vorweihnachtliche Bescherung gesorgt.

Wie tief der Stachel bei den HSV-Profis nach der Pleitenserie und den Verbalen Scharmützeln der Vorsaison saß, wurde nach dem Abpfiff fast in jedem Wort deutlich.

Mathijsen trifft zur Führung

"Wir haben die Bremer dafür bestraft, dass sie die Schnauze so weit aufgerissen haben", polterte der in seiner Wortwahl sonst eher zurückhaltende Abwehrchef Joris Mathijsen, obwohl im Vorfeld des jüngsten Duells die großen Giftpfeile eigentlich nicht geflogen waren.

Elias Landsmann hatte zuvor allerdings auch auf dem Feld Taten sprechen lassen und sein Team früh in Führung gebracht (9.). Selbst eine umstrittene Rote Karte für Jerome Boateng (32.) konnte den HSV nicht aufhalten. Kurz darauf besorgte Marcell Jansen den zweiten Hamburger Treffer (36.).

Aluminiumpech für Werder

Dass am Ende des Abends eine erfolgreich bestandene Abwehrschlacht, in der es für Werder nur noch zum Anschlusstor durch Naldo (90+3) reichte, und insgesamt drei Bremer Lattentreffer standen, dürfte den Erfolg für den HSV weiter versüßt haben.

Was für die Hamburger in der vergangenen Saison die fast schon legendäre Papierkugel war, war für Werder nun das Aluminium.

HSV stark gegen direkte Konkurrenz

"Dieses Spiel war das i-Tüpfelchen auf einer Hinrunde, in der wir alles erlebt haben: Vom besten Saisonstart aller Zeiten bis zum Verletzungspech, das nicht mehr normal war", sagte HSV-Trainer Bruno Labbadia, dessen Mannschaft aus den fünf Spielen gegen die Konkurrenz aus dem oberen Tabellendrittel elf von 15 möglichen Punkten holte und auf Rang vier überwintert - zwei Plätze vor dem hanseatischen Rivalen. "Damit sind wir sehr zufrieden", sagte Klubchef Bernd Hoffmann.

Die Bremer waren mit dem Hinrundenabschluss naturgemäß weitaus weniger einverstanden. Nur zwei Punkte holte Werder aus den letzten vier Spielen. Neben der Partie in Hamburg verlor man auch gegen den direkten Konkurrenten Schalke 04 (0:2).

Allofs: "Richtige Schramme"

"Durch diese Niederlagen ist das eingetreten, was wir nicht wollten. Bis zum 15. Spieltag war die Hinrunde in Ordnung, aber jetzt hat sie eine richtige Schramme bekommen", schimpfte Sportdirektor Klaus Allofs.

"Nach oben ist es ein ganzes Stück und hinter uns sind die Teams enger zusammengerückt." Während der HSV am 2. Januar mit einem Trainingslager im türkischen Belek in die Rückrunden-Vorbereitung startet, nimmt Werder das Training einen Tag später wieder auf. Dann geht es gleich nach Dubai.

Schaaf zufrieden

"Die Niederlagen geben den Spielern eine passende Hausaufgabe und eine gute Denkaufgabe mit in die freien Tage", sagte Allofs.

Aus der Mannschaft waren derweil trotz der Rückschläge vornehmlich positive Einschätzungen des bisherigen Saisonverlaufs zu vernehmen. "Wenn man nur dreimal in einem halben Jahr verliert, kann man zufrieden sein´, sagte Kapitän Torsten Frings. Auch Trainer Thomas Schaaf sprach von einer "hervorragenden Hinrunde".

Hamburg - Bremen: Daten zum Spiel