Gentner: "Da kann der Trainer nichts für"

SID
Der VfL Wolfsburg tat sich auch gegen Eintracht Frankfurt schwer

Torjäger Grafite als Chancentod und die Abwehr vor dem Schweizer Torhüter Diego Benaglio ein löchriger Käse: Der deutsche Meister VfL Wolfsburg hat auch den Jahresabschluss verpatzt und ist sieben Monate nach dem Titelgewinn nur noch Mittelmaß.

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Nach dem 2:2 (1:1) bei Eintracht Frankfurt und dem siebten Pflichtspiel in Folge ohne Sieg steht die Zukunft von Trainer und Manager Armin Veh als Rudelführer der Wölfe kurz vor Weihnachten in den Sternen.

"Unter dem Strich zählen nur die Ergebnisse und Punkte - damit können wir nach der Hinrunde definitiv nicht zufrieden sein", sagte Veh selbstkritisch. Über mögliche Konsequenzen wollte der 48-Jährige aber nach wie vor nicht spekulieren: Sein Verhältnis zum mächtigen VfL-Aufsichtsrat sei gut. Wie auch immer alles ausgehen werde.

Mannschaft steht hinter Veh

Immerhin weiß Veh die Mannschaft hinter sich. Kapitän Josue sprang dem Coach nach seinem Treffer zum zwischenzeitlichen 2:1 (69.) demonstrativ in die Arme, Nationalspieler Christian Gentner brach nach dem Schlusspfiff eine Lanze für Veh.

"Wir führen im Team diese Diskussion nicht. Der Trainer kann ja nichts dafür, wenn wir zu wenig aus unseren Chancen machen, oder blöde Gegentore bekommen. Die Mannschaft ist intakt", meinte Gentner und blickte kämpferisch ins neue Jahr: "Wir haben die internationalen Plätze noch nicht aus den Augen verloren."

VfL ließ Chancen ungenutzt

Zunächst überwintert der VfL aber auf Rang acht - auch, weil das einstige Traumduo Edin Dzeko und Grafite zu viele Möglichkeiten vergab. Dzeko glich zwar den Rückstand durch Eintracht-Verteidiger Maik Franz (26.) mit seinem siebten Saisontor (37.) aus. Doch der Bosnier ließ weitere Großchancen (39. und 46.) ebenso ungenutzt wie Sturmpartner Grafite.

Der Brasilianer traf innerhalb von einer Minute (18. und 19.) erst Eintracht-Schlussmann Oka Nikolov und dann das Außennetz. Am Ende bestrafte Alexander Meier die ohne ihren verletzten Spielmacher Zvjezdan Misimovic angereisten Wolfsburger mit dem Tor zum 2:2-Endstand für die fahrlässige Chancenverwertung.

"Das Spiel war ein Spiegelbild der gesamten Hinrunde. Wir haben uns einmal mehr um den Lohn gebracht", analysierte Veh, der die Startelf nach dem 1:3 gegen Borussia Dortmund auf fünf Positionen verändert und dabei auch Nationalspieler Marcel Schäfer auf die Bank gesetzt hatte.

Frankfurt mit bester Hinrunde seit 1993

Dagegen freute sich die Eintracht über die beste Hinrunde seit der Herbstmeisterschaft 1993. "Ich muss meiner Mannschaft ein großes Kompliment machen, weil wir die vielen Ausfälle gut kompensiert haben", erklärte Trainer Michael Skibbe nach dem vierten Spiel in Folge ohne Niederlage in seinem Glücksmantel.

Auch Vorstandsboss Heribert Bruchhagen zog ein zufriedenes Zwischenfazit: "Wir haben uns nach einem kleinen Tief außerordentlich gut gefangen." Eitel Sonnenschein herrscht in Frankfurt aber trotzdem nicht.

Skibbe liegt schwer im Magen, dass nach dem geplatzten Wechsel von Spielmacher Lincoln auch der Transfer von Stürmer Theofanis Gekas, der zu Schlusslicht Hertha BSC Berlin wechselt, geplatzt ist.

Skibbe kündigte an, auch in Zukunft unbequem den Finger in die Wunden zu legen: "Ich werde weiter meine Meinung äußern. Ich bleibe die Lokomotive."

Frankfurt - Wolfsburg: Daten zum Spiel