Leverkusen verschenkt den Sieg

Von Daniel Börlein / Alexander Fischer
Stefan Kießling (l.) wird von Herthas Steve von Bergen zu Fall gebracht
© Getty

Hertha BSC hat sich zum Auftakt des 16. Spieltags nach einer turbulenten Partie 2:2 (1:0) von Tabellenführer Bayer Leverkusen getrennt.

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Vor 40.000 Zuschauern im Berliner Olympiastadion brachte Adrian Ramos die Hausherren früh in Führung (8.). In der 76. Minute erzielte Toni Kroos den Ausgleich für Bayer, in der 90. Minute traf Burak Kaplan mit einem abgefälschten Schuss zum 2:1, ehe wiederum Ramos in der Nachspielzeit den Endstand besorgte.

Die Hertha wartet damit weiter auf den zweiten Saisonsieg und bleibt mit sechs Punkten abgeschlagen am Tabellenende. Leverkusen bleibt hingegen weiter ungeschlagen und nach wie vor auf Platz eins, leistete sich auswärts allerdings schon das fünfte Remis in Folge.

"Der Punkt gibt Hoffnung. Wenn man gegen den Tabellenführer unentschieden spielt, mit so einer Leidenschaft und in Unterzahl noch zurückkommt, dann zeigt das, dass die Mannschaft lebt", sagte Hertha-Trainer Friedhelm Funkel.

Bayer-Coach Jupp Heynckes erklärte: "Man hat gesehen, dass irgendwann die vielen Ausfälle nicht mehr kompensiert werden können. Wenn alle Spieler wieder dabei sind, dann werden wir auch wieder angreifen."

So diskutierten die User während des Spiels

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Bei der Hertha bekommt Kacar eine neue Chance, in der Innenverteidigung beginnt Kaka.

Leverkusen muss erneut auf Friedrich verzichten, für ihn kommt Kadlec ins Team und rückt auf die linke Seite. Dafür geht Castro ins defensive Mittelfeld und Reinartz an die Seite von Hyypiä.

8., 1:0, Ramos: Cicero passt den Ball aus dem zentralen Mittelfeld fein in die Tiefe, Reinartz hebt das Abseits auf, Ramos erläuft die Kugel und schiebt das Leder aus wenigen Metern von rechts an Adler vorbei ins lange Eck!

Halbzeit-Fazit: Hertha machte es im ersten Durchgang richtig gut und führt verdient. Bayer mit der bislang schwächsten Saisonleistung.

48.: Kießling nimmt einen Ball links im Strafraum volley und zwingt Drobny zu einer starken Parade. Der Keeper klärt über die Querlatte.

58.: Kroos zirkelt einen Freistoß von links, aus gut 22 Metern, schön über die Mauer. Drobny streckt sich und bekommt die Finger dran.

76., 1:1, Kroos: Ecke von Barnetta von rechts, Kacar wehrt mit dem Kopf ab und das Leder landet vor den Füßen von Kroos. Der hält am Sechzehner drauf und trifft ins rechte Eck! Drobny war noch mit den Fingerspitzen dran.

77.: Rafati ahndet eine Abwehraktion eines Berliners als Foul. Kacar, schon gelb-belastet, wirft wütend den Ball weg. Gelb-Rot, harte Entscheidung.

90., 1:2, Kaplan: Links im Sechzehner: Kaplan schießt aus gut neun Metern und trifft Piszczek, der abfälscht. Das Leder landet unhaltbar für Drobny hoch im kurzen Eck!

90.+3., 2:2, Ramos: Ecke von links: Ramos setzt sich im Sechzehner per Kopf durch und rammt den Ball aus fünf Metern in die Maschen!

Fazit: Leverkusen insgesamt enttäuschend. Berlin verdient sich den Punkt mit großer Moral.

Der Star des Spiels: Raffael, auch wenn Ramos beide Treffer erzielte. Der Brasilianer war quasi überall zu finden, stopfte hinten Löcher und kurbelte vorne die Angriffe an. Schleppte viele Bälle und sorgte dadurch immer wieder für Entlastung. Scheute sich als Kapitän nicht vor der Verantwortung. Zum Ende ging ihm allerdings etwas die Luft aus.

Die Gurke des Spiels: Eren Derdiyok. Bei Bayer enttäuschten dieses Mal viele, der Schweizer war allerdings ein Totalausfall. Wirkte teilweise lustlos und nahm nur selten am Spiel teil. Verlor in der Spitze quasi jeden Ball. In der Verfassung wird's eng, wenn Patrick Helmes wieder hundertprozentig fit ist.

Die Pfeife des Spiels: Babak Rafati. Bewies ein gutes Auge beim 1:0 von Ramos und beim nicht gegebenen Treffer von Raffael, als seine Abseitsentscheidungen stimmten. Die Gelb-Rote Karte gegen Kacar war dagegen überzogen.

Die Lehren des Spiels: Die Hertha lebt noch. Vor allem in Halbzeit eins präsentierte man sich mindestens auf Augenhöhe, und das gegen den Tabellenführer. Der Auftritt sollte den Berlinern Mut machen, denn gegen Bayer zeigte die Funkel-Elf Engagement und Aggressivität und entnervte Leverkusen mit defensiver Disziplin. Eigenschaften, die im Abstiegskampf unverzichtbar sind.

Hinzu kam, dass die Ein-Stürmer-Taktik mit Adrian Ramos in vorderster Front und einem spielstarken Mittelfeld dahinter auf ging. Vor allem Cicero und Raffael wechselten häufig die Positionen und ließen das vorhandene Offensivpotenzial der Hertha einige Male aufblitzen. Das große Aber: Obwohl vieles passte und das Team Moral zeigte, reichte es dennoch nur zu einem Punkt. Zu wenig in dieser Situation.

Leverkusen präsentierte sich lange Zeit so schwach wie noch nie in dieser Saison. Die Heynckes-Elf kam mit den tief stehenden Berlinern und deren kompaktem Mittelfeld überhaupt nicht zurecht. Immer wieder griff man völlig unnötig auf hohe und lange Bälle zurück - auch, weil über die Außenbahnen nichts passierte.

Nach der Pause stellte Heynckes auf Raute im Mittelfeld um und zog Kroos in die Zentrale, doch auch die Bayern-Leihgabe brachte - obwohl sehr engagiert - keine Linie ins Spiel. Immerhin gelang Kroos der Ausgleich. Dennoch: Nach einer starken Hinrunde scheint Leverkusen kurz vor der Winterpause die Luft auszugehen.

Hertha - Leverkusen: Daten zum Spiel