Starke Schalker beenden Bremer Serie

Von Thomas Gaber/Alexander Fischer
Kevin Kuranyi (hier gegen Mertesacker und Frings) erzielte gegen Werder sein achtes Saisontor
© Getty

Der FC Schalke 04 hat am 16. Spieltag der Bundesliga in Bremen 2:0 (1:0) gewonnen und damit Werders Erfolgsserie von 23 Spielen ohne Niederlage beendet. Kevin Kuranyi (47.) und der eingewechselte Jan Moravek (72.) erzielten die Tore für die Mannschaft von Trainer Felix Magath.

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Schalke zog durch den neunten Saisonsieg in der Tabelle an Bremen vorbei und ist vor dem letzten Spieltag der Hinrunde erster Verfolger von Tabellenführer Bayer Leverkusen. Werder fiel hinter die Bayern auf Platz vier zurück.

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Bei Werder muss Borowski für Özil wieder auf die Bank. Pizarro hat seine Verletzung auskuriert, sitzt aber zunächst auf der Bank.

Schalke-Coach Magath wirbelt sein Team mal wieder kräftig durcheinander. Kapitän Westermann kehrt für den gesperrten Bordon in die Innenverteidigung zurück. Zambrano rückt auf die rechte Verteidigerposition, Schmitz spielt hinten links. Holtby und Farfan auf den Außenpositionen im Mittelfeld, Rafinha zentral neben Matip.

4.: Hunt setzt sich auf rechts gegen Schmitz durch und spielt den Ball glänzend quer auf Jensen. Der schießt völlig freistehend Zambrano an. Von dessen Kopf fliegt der Ball übers Tor.

19.: Schmitz mit einem Freistoß von halbrechts, aus gut 22 Metern. Der Versuch geht flach am rechten Pfosten vorbei, Wiese muss nicht eingreifen.

29.: Boenisch schlägt den Ball von links flach in den Strafraum. Westermann und Höwedes stehen falsch, haben aber Glück, dass Almeida die Pille aus sieben Metern übers Tor zimmert.

Halbzeit-Fazit: Werder fällt gegen clever verteidigende Schalker wenig ein. Trotzdem müssten die Bremer führen - zwei Großchancen wurden jedoch kläglich vergeben.

47., 0:1, Kuranyi: Bremen weit aufgerückt, Holtby steckt den Ball perfekt durch in den Lauf von Kuranyi. Der umkurvt den heranstürmenden Wiese und schießt die Kugel aus elf Metern ins leere Tor.

50.: Klasse Ball von Matip auf Farfan. Der ist schneller als Boenisch und läuft von rechts allein auf Wiese zu. Boenisch steigt Farfan in die Hacken, Schiri Fleischer gibt dem Bremer Gelb. Glück für Boenisch - das war Rot.

54.: Özil taucht plötzlich rechts am Pfosten völlig frei vor Neuer auf, bolzt den Ball aber überhastet mitten auf den Schalker Keeper.

72., 0:2, Moravek: Kuranyi spielt mit gleich drei Bremern Jojo und steckt den Ball an der 16er-Linie durch auf Moravek. Der zieht ab, Mertesacker grätscht den Ball unhaltbar für Wiese ins Tor.

Fazit: Absolut verdienter Schalker Sieg gegen ideenlose Bremer, die sich in der ersten Halbzeit am Schalker Beton festbeißen und nach der Pause gnadenlos ausgekontert werden.

Der Star des Spiels: Rafinha. Der Brasilianer überzeugte auf der für ihn ungewohnten Position im halbrechten Mittelfeld. Rafinha stopfte viele Löcher, nahm gemeinsam mit Matip die Bremer Hunt und Özil aus dem Spiel und wirbelte die Bremer mit feinen Doppelpässen mit Farfan einige Male auf.

Die Gurke des Spiels: Mesut Özil. Bremens bester Fußballer erwischte nach vielen Galaauftritten in dieser Saison gegen Schalke einen schwachen Tag. Özil fand keinen Ausweg aus dem Schalker Defensivnetz, wirkte in einigen Situationen ungewohnt uninspiriert und schlug schreckliche Standards.

Die Pfeife des Spiels: Schiedsrichter Helmut Fleischer hatte die Partie eigentlich ganz gut im Griff, ließ bei Boenischs Foul an Farfan aber Gnade vor Recht walten. Ansonsten ein besonnener Leiter einer in der zweiten Halbzeit hitzigen Partie.

Die Lehren des Spiels: Nach 23 Spielen ohne Niederlage hat es Werder Bremen mal wieder erwischt. Das lag in erster Linie an der eigenen schwachen Leistung. Werder kam mit der doppelten Viererkette der Schalke nie zurecht. Özil und Hunt rieben sich in vielen Zweikämpfen auf, die Stürmer Almeida und Marin warteten vergeblich auf Bälle.

Weil das offensive Kurzpassspiel lahmte, probierte es Werder mit vielen langen Bällen aus der Abwehrkette - eine Werder- untypische Variante. Langer Hafer ist gegen die kopfballstärkste Mannschaft der Liga ein wenig probates Mittel. Die Schalker hatten somit kaum Mühe, den Ball vom eigenen Tor wegzuhalten.

Thomas Schaaf, Coach der Hanseaten, sagte nach der Partie: "Schalke hat sich in den Zweikämpfen besser durchgesetzt. Sie haben sich behauptet. Das haben wir zugelassen, wir haben nicht richtig dagegengehalten, wie man es gegen Schalke tun muss. In der ersten Halbzeit hatten wir die besseren Möglichkeiten. Das Problem war in der zweiten Halbzeit, als wir nicht in die Zweikämpfe gegangen sind und den Gegner nicht attackiert haben."

Magath stattete seine Elf mit der auswärts üblichen defensiven Strategie aus. Die Schalker machten die Räume dicht, der ballführende Bremer wurde meist gedoppelt. Das Umschalten von Defensive auf Offensive klappte einige Male sehr gut, Schalke setzte den Bremern immer wieder Nadelstiche mit überfallartigen Kontern. Die Angriffe wurden meistens über die starke rechte Seite mit dem quirligen Farfan eingeleitet.

In der ersten Halbzeit wurden die Konter schlampig zu Ende gespielt, Bremens Keeper Wiese musste sich nicht die Hose schmutzig machen. Doch ein glänzend aufgelegter Kevin Kuranyi verwertete gleich die erste Torchance.

"Es waren Mängel in der ersten Halbzeit, da waren wir zu verhalten, hätten mehr zum Tor hin machen müssen und waren zu harmlos. In der zweiten Halbzeit haben wir es besser gemacht. Wir hatten heute auch das Glück, dass wir auf eine Mannschaft getroffen sind, die nicht ganz so gut drauf war", sagte der Schalker-Trainer nach dem Sieg.

Magath hat es auch in Bremen geschafft, dem Gegner mit taktischen Finessen den Zahn zu ziehen. Die Maßnahme, Rafinha ins halbrechte und Farfan ins rechte Mittelfeld zu ziehen, erwies sich als goldrichtig. Schalke lieferte die beste Saisonleistung ab und holte völlig verdient drei Punkte.

Bremen - Schalke: Daten zum Spiel