Schwaches Remis im Spitzenspiel

Von Anant Argawala / Stefan Rommel
Abräumer unter sich: Hoffenheims Luis Gustavo (l.) gegen den Hamburger Rincon

Der Hamburger SV und 1899 Hoffenheim haben sich im vermeintlichen Spitzenspiel des 15. Spieltags unentschieden getrennt.

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Vor 52.725 Zuschauern in Hamburg zeigten beide Mannschaften beim 0:0 nur selten herzerfrischenden Fußball, Chancen waren eine Seltenheit.

Durch das Remis und die siebte Partie in Folge ohne Sieg verpasste Hamburg den Sprung auf Rang drei und bleibt zumindest einen Tag lang Vierter. Hoffenheim hält auf Platz sechs mit 24 Punkten zumindest Anschluss an die internationalen Plätze.

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Der HSV mit Rincon im zentralen Mittelfeld neben Jarolim. Tesche als Zehner hinter der einzigen Spitze Berg.

Hoffenheim relativ defensiv eingestellt und mit einer Dreierkette vor der Abwehr. Vorsah etwas überraschend Rechtsverteidiger für den verletzten Beck.

11.: Riesenmöglichkeit Jarolim. Einen schöner Chip von Berg aus dem linken Halbfeld nimmt der Tscheche unzureichend an, so dass Hildebrand am Elfmeterpunkt den Ball erreicht, bevor Jarolim schießen kann.

15.: Was ein Pfund von Trochowski. Berg legt quer im Strafraum und der Nationalspieler hämmert direkt drauf. Den zu zentralen Schuss boxt Hildebrand zur Ecke.

42.: Überragend gespielt von den Blauen: Obasi mit der Hacke auf Weiß, dessen Hereingabe von der rechten Seite Carlos Eduardo nur ganz knapp verpasst.

Halbzeit-Fazit: Kein attraktives Spiel. Der HSV mit deutlich mehr Ballbesitz, aber ohne echte Chancen. Hoffenheim steht kompakt in der Defensive und hat die Vormachtstellung in den Zweikämpfen.

54.: Fast das 0-1 für Hoffenheim, nachdem Mathijsen Rost mit einem zu kurzen Rückpass in Bedrängnis bringt. Der Keeper grätscht den Ball gerade noch vor Ba zur Seite weg.

65.: Gute Flanke von Obasi von links. In der Mitte rauscht Salihovic heran und zieht direkt mit links aus elf Metern ab. Rost ist unten und hat im rechten Eck den Ball.

78.: Salihovic ist nach Pass von Eduardo links im Strafraum allein, verzieht aber aus 14 Metern, links am Tor vorbei.

Fazit: "Verdientes" Remis zweier spielschwachen Mannschaften. Mehr als einen Punkt hatte sich keiner verdient.

Der Star des Spiels: Joe Simunic war unter einer Vielzahl von schwachen Akteuren einer der wenigen Lichtblicke. Der Kroate wie immer kompromisslos im Zweikampf, degradierte zuerst Berg und später auch Petric zur Bedeutungslosigkeit. In seinem Kerngeschäft als Innenverteidiger eine Bank und wie gewohnt zuverlässig.

Die Gurke des Spiels: Robert Tesche war am Donnerstag in der Europa League gegen Rapid noch in guter Form - die er in den beiden Tagen dazwischen aber verloren haben muss. Tesche durfte wieder als zentraler offensiver Mittelfeldspieler ran und setzt null Impulse. Gustavo hatte Hamburgs Zehner zu jeder Zeit voll im Griff, das Spiel ließ vollkommen an Tesche vorbei: Nur 23 Ballkontakte hatte er bis zu seiner Auswechslung nach gut einer Stunde.

Die Pfeife des Spiels: Wolfgang Stark hatte eine Partie mit einigen kleinen Fouls gut im Griff. Auch die Assistenten an der Linie machten einen guten Job. Alles in allem eine runde Vorstellung in einem fairen Spiel.

Die Lehren des Spiels: Spitzenspiel? War da was? Eher nicht. Beide Trainer ließen ihre Teams nicht von der Kette. Labbadia ließ Petric und Elia eine Stunde lang auf der Bank, sein Gegenüber Rangnick hatte zwar Eduardo, Obasi und Ba auf dem Platz, von allen drei ging aber kaum Gefahr aus - auch, weil Rangnicks Marschrichtung deutlich defensiver ausgelegt war als gewohnt.

Die defensiven Mittelfeldreihen waren die Dominatoren der Partie, von den Kreativen Tesche, Trochowski, Eduardo oder Obasi war nichts zu sehen. So entwickelte sich ein unterdurchschnittliches Bundesligaspiel, das auch keinen Sieger verdient hatte.

Insgesamt kam von beiden, hoch ambitionierten Mannschaften, viel zu wenig, um wirklich ernsthafte Forderungen im Kampf um den Titel stellen zu können. Unterm Strich bleiben für beide zwei verlorene Punkte, weil keiner wirklich viel riskieren wollte.

Vor allem der HSV, der zum vierten Mal vor eigenem Publikum ohne Sieg blieb, stagniert seit Wochen. Die Hamburger sehnen die Winterpause nur noch herbei. Der HSV hatte in der zweiten Halbzeit nicht eine einzige Torchance - auch, weil die Kräfte sichtlich schwanden.

Hoffenheim erkannte erst spät, dass gegen diesen HSV deutlich mehr drin war als dieser eine Punkt. So richtig vehement wollten aber auch die Gäste nicht auf Sieg spielen.

Hamburg - Hoffenheim: Daten zum Spiel