Stuttgart verliert auch in Hannover

Von Stefan Rommel / Florian Regelmann
Stuttgarts Boka (l.) und Hannover-Stürmer Stajner lieferten sich packende Duelle
© Getty

Der VfB Stuttgart setzt seine sportliche Talfahrt weiter fort und befindet sich nach der dritten Niederlage in Folge in der Bundesliga in der schwersten Krise seit Jahren.

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Das 0:1 (0:1) in Hannover bringt zudem auch Trainer Markus Babbel immer weiter in die Bredouille. Bei nur acht Punkten aus zehn Ligaspielen wird ein Rauswurf Babbels immer wahrscheinlicher.

Vor 35.000 Zuschauern in Hannover war der VfB zwar wie zuletzt die bessere Mannschaft, konnte aus seiner deutlichen Überlegenheit aber kein Kapital schlagen. So blieb es Didier Ya Konan vorbehalten, in der 31. Minute das Tor des Tages für biedere Gastgeber zu erzielen.

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Hannover im 4-4-2, Stajner ist doch rechtzeitig fit und beginnt im Sturm neben Ya Konan. Djakpa fehlt wegen einer Erkrankung, Rausch beginnt dafür hinten links.

Stuttgart mit Elson in der Startelf und in Schieber mit nur einem Stürmer, weil Cacau verletzt fehlt. Träsch wieder auf der Sechs, daneben Hitzlsperger, der nach seiner Denkpause und auf Grund Khediras Verletzung wieder anfängt. Boulahrouz ist in der Innenverteidigung raus, Delpierre wieder dabei.

31., 1:0, Ya Konan: Die VfB-Abwehr pennt, Bruggink legt am Fünfer auf Ya Konan ab, der braucht nur noch einzuschieben. Sein drittes Saisontor. Allerdings aus stark abseitsverdächtiger Position.

36.: Weiter Ball von Boka auf Schieber, der den Ball in Richtung Tor spitzelt. Fromlowitz ist aber draußen und klärt.

Halbzeit-Fazit: Der VfB bestimmt ein schwaches Spiel, bleibt dabei aber erschreckend unentschlossen und harmlos. 96 reicht eine biedere Leistung und etwas Effektivität zur Führung.

57.: Nach einem Freistoß und etwas Durcheinander kommt Schieber am Fünfer zum Schuss. Schulz blockt ab.

58.: Elson zieht aus 16 Metern volley ab. Fromlowitz mit den Fingernägeln dran, der Ball landet am rechten Pfosten.

73.: Freistoß Hitzlsperger aus dem Halbfeld. Keiner dran, auch Fromlowitz nicht. Aber der Ball klatscht erneut nur an den Pfosten.

Fazit: Unverdienter Sieg für Hannover, das offensiv gar nichts zeigte. Stuttgart klebt das Pech weiter am Schuh. Für Babbel wird es eng.

Der Star des Spiels: Christian Schulz steht stellvertretend für eine hochkonzentrierte Hannoveraner Defensivleistung. Der Ex-Nationalspieler hat sich mittlerweile in der Innenverteidigung etabliert und zeigte gegen den VfB eine tadellose Vorstellung.

Die Gurke des Spiels: Alex Hleb ist ein Spieler, der den Unterschied ausmachen kann. Umso unerklärlicher die Vorstellung des Weißrussen in Hannover. Ohne Zug, Tempo und Inspiration absolvierte Hleb sein Tagwerk und blieb bis zu seiner überfälligen Auswechslung nach 60 Minuten vollkommen blass. Der Hoffnungsträger ist immer noch nicht im Team integriert und ganz offenbar auch nicht fit.

Die Pfeife des Spiels: Guido Winkmann hatte viel zu tun, auch wenn das Spiel keinesfalls unfair oder hart geführt war. Lag im Prinzip mit allen Entscheidungen richtig - nur einmal nicht, und das ausgerechnet beim Knackpunkt des Spiels.

Die Lehren des Spiels: Zwei Endspiele wurden Markus Babbel noch eingeräumt. Das erste ging schon mal verloren. Der Trainer stellte erneut System und Personal um - erneut ohne Erfolg. Egal, was Babbel sich auch einfallen lässt: Nichts greift, es fehlt unterm Strich das Ergebnis.

Es wird richtig ungemütlich werden für Babbel in den kommenden Tagen, sofern er überhaupt noch in Amt und Würden bleiben darf. Es bleiben starke Zweifel...

Dabei war die Leistung der Mannschaft phasenweise ansprechend, aber in letzter Konsequenz viel zu harmlos und unentschlossen. Und wenn dann doch mal etwas klappte, tat eine ganze Menge Pech sein übriges.

Was allerdings auch klar ersichtlich ist: Die Mannschaft besitzt keine Hierarchie und vor allem niemanden, der mit Wucht und Entschlossenheit vorneweg geht.

Hannover 96 dürfte nach den 90 Minuten gar nicht so recht wissen, warum es plötzlich drei Punkte mehr auf dem Konto hat. Die Niedersachsen schossen im Prinzip einmal aufs Tor, der Rest war konzentriertes Verteidigen.

Dabei stellten sich die Gastgeber aber sehr geschickt an, begingen vor allem im Mittelfeld viele unspektakuläre Fouls (33 insgesamt), die dem VfB immer wieder den Spielfluss raubten.

Hannover - Stuttgart: Daten zum Spiel