Souveräner Club sichert den Klassenerhalt

Von Philipp Dornhegge/Robert Seiwert
Eric Maxim Choupo-Moting hatte als einzige Spitze einen schweren Stand, schlug sich aber wacker
© Getty

Der 1. FC Nürnberg spielt auch in der nächsten Saison erstklassig. Nach dem 1:0 im Relegationshinspiel erspielte sich der Club im Rückspiel in Augsburg am Sonntag einen verdienten 2:0-Sieg. Der FCA war zu harmlos.

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Vor 30.660 Zuschauern in der ausverkauften Arena in Augsburg sorgten die starken Ilkay Gündogan (34. Minute) und Eric Maxim Choupo-Moting per Elfmeter (63.) für die Entscheidung zugunsten der Gäste.

Nach dem 1:0-Hinspielsieg des Clubs war das Duell schon vor der Pause praktisch entschieden. Die Augsburger müssen nach einer starken Saison erneut in der Zweiten Liga antreten, Nürnberg bleibt verdient in der Bundesliga.

"Wir haben noch gar nicht richtig begriffen, was hier passiert ist", jubelte Trainer Dieter Hecking nach dem Abpfiff. "Der Klassenerhalt war seit meinem ersten Tag hier das erklärte Ziel. Und in diesen zwei Relegationsspielen haben wir den völlig zurecht erreicht. Für den Verein war das überlebenswichtig."

Auch Gegenüber Jos Luhukay erkannte die Überlegenheit des Gegners an: "Wir haben eine tolle Saison nicht krönen können. Wir haben alles gegeben, aber es hat leider nicht gereicht."

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Pascal Bieler startet für den gelbgesperrten Linksverteidiger Javier Pinola, ansonsten lässt Club-Trainer Dieter Hecking die gleiche Elf wie im Hinspiel ran. Augsburg muss den ebenfalls gelbgesperrten Innenverteidiger Jonas de Roeck ersetzen, Buck steht für ihn in der ersten Elf. Im Angriff vertraut Jos Luhukay im Heimspiel auf zwei Stürmer. Neben Michael Thurk ist Stephan Hain dabei. Dafür bleibt Marcel Ndjeng zunächst draußen.

3.: Gündogan bedient Choupo-Moting mit einem schönen Steilpass. Der Angreifer umkurvt noch einen Verteidiger und zieht aus rund 23 Metern einfach mal ab. In den Augsburger Nachmittagshimmel.

16.: Thurk rasselt mit Maroh zusammen. Der Augsburger schlägt seinem Gegner mit dem Ellenbogen ins Gesicht! Hätte der Schiedsrichter das gesehen, hätte Thurk mit Sicherheit Rot kassiert. Da hatte er großes Glück.

34., 0:1, Gündogan: Bunjaku legt im Halbfeld auf Gündogan ab. Der stürmt los und niemand fühlt sich für ihn zuständig. Dann zieht er aus 22 Metern einfach mal flach ab und versenkt den Ball unten links im Eck. Jentzsch war noch dran.

Halbzeit-Fazit: Wie im Hinspiel kommt Augsburg gut rein, erspielt sich vor den heimischen Fans aber keine echte Torchance. Nürnberg setzt auf Konter, Gündogans Führungstreffer sorgt schon für die Vorentscheidung.

49.: Der agile Gündogan zieht von der Strafraumgrenze ab! Der Ball wird leicht abgefälscht, rauscht in Richtung rechtes Eck - aber Jentzsch macht sich lang und pariert!

56.: Traore im Zweikampf mit Judt, beide behakeln sich. Dann rastet der Augsburger aus, zieht Judt am Kragen und beschimpft ihn. Gräfe zieht glatt Rot.

63., 0:2, Choupo-Moting: Elfmeter für Nürnberg, Möhrle hatte Choupo-Moting im Strafraum gefällt. Der Gefoulte tritt selbst an und schiebt lässig in die linke Ecke.

89.: Eigler mit der Riesenchance auf das Sahnehäubchen! Er steht neun Meter vor dem Tor ganz allein vor Jentzsch, zieht ab - aber der Schlussmann pariert glänzend!

Fazit: Auch im Rückspiel können sich die Augsburger nicht über die Niederlage beklagen. Nürnberg war insgesamt das bessere und vor allem abgeklärtere Team.

Der Star des Spiels: Ilkay Gündogan. Der Deutschtürke hätte eigentlich gar nicht spielen sollen. Nach seiner Oberschenkelverletzung aus dem Hinspiel meldete sich der 19-Jährige erst kurz vor dem Anpfiff einsatzbereit. Mit seinen Dribblings sorgte er dann immer wieder für Entlastung, sein sehenswerter Treffer verdarb den Fans in der impuls Arena noch in der ersten Hälfte die Laune. Zudem gewann er für einen Offensivmann starke 67 Prozent seiner Zweikämpfe.

Die Gurke des Spiels: Michael Thurk. Der vermeintlich beste Angreifer der Zweiten Liga war einer der großen Hoffnungsträger des FCA, enttäuschte aber komplett. Thurk fiel kaum durch spielerische Highlights oder gar Torchancen auf, stattdessen hätte er schon nach 16 Minuten vom Platz gehen müssen. Seine Schwalbe im Strafraum kurz vor der Halbzeit war Ausdruck seiner Hilflosigkeit. In der 68. Minute wurde er unter den Pfiffen der Fans ausgewechselt.

Die Pfeife des Spiels: Manuel Gräfe. Machte insgesamt einen ordentlichen Job und traf auch in kniffligen Situationen stets die richtige Entscheidung. Gräfe hatte zwar in der Anfangsphase Probleme, die hitzige Stimmung zu beruhigen. Dass er Thurks Ellenbogenschlag gegen Maroh in der 16. Minute übersah, war aber sein einziger echter Fehler.

Die Lehren des Spiels: Augsburg machte im Heimspiel wie erwartet ordentlich Dampf, vorbildlicher Einsatz konnte aber nicht über die spielerischen Unzulänglichkeiten hinwegtäuschen. Die Schwaben kamen trotz anfänglicher Überlegenheit nicht zu einer richtig guten Torchance.

Ganz anders präsentierte sich Nürnberg: Der Club ließ den Gegner erstmal kommen, stand enorm sicher und wartete auf Konter. Gündogan nutzte die zweite ordentliche Gelegenheit eiskalt aus und machte so den Unterschied zwischen den Teams deutlich.

Nürnberg kommt nach einer schwachen Saison mit einem blauen Auge davon und sichert sich dank zweier guter Auftritte in der Relegation verdient den Verbleib in der ersten Liga.

Augsburgs tolle Spielzeit endet mit einer bitteren Enttäuschung. Gegen den Club hatte man nie eine echte Chance und muss einsehen, dass noch ein gutes Stück Qualität fehlt, bevor die Bundesliga drin ist.

Augsburg - Nürnberg: Daten zum Spiel