Spektakuläres Comeback des FC Bayern

Von Thomas Gaber / Torsten Adams
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© Getty

Mit einer Energieleistung hat der FC Bayern München am 9. Spieltag der Bundesliga beim 4:2 (1:2) gegen den VfL Wolfsburg den dritten Pflichtspielsieg in Folge eingefahren.

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Nach einem 0:2-Rückstand durch Tore von Grafite (31./FE) und Edin Dzeko (33.) und einer schwachen ersten Halbzeit drehten Franck Ribery (41.), Mark van Bommel (54.), Tim Borowski (63.) und Bastian Schweinsteiger (80.) die Partie zugunsten der Mannschaft von Trainer Jürgen Klinsmann.

Durch den vierten Saisonsieg zogen die Münchner mit jetzt 15 Punkten am VfL vorbei (13). Für das Team von Coach Felix Magath war es die zweite Niederlage in dieser Saison.

Vor dem Spiel: Beide Mannschaften mit zwei Änderungen in der Startelf. Bei Bayern spielten für die verletzten Luca Toni und Philipp Lahm Lukas Podolski und Christian Lell.

Bei Wolfsburg verdrängten Josue und Jonathan Santana Ashkan Dejagah und Christian Gentner.

Der SPOX-Spielfilm: 15.: Grafite spielt einen herrlichen Diagonalpass im Strafraum der Bayern, Santana kommt an der linken Ecke an den Ball und will ins lange Eck schlenzen. Doch Rensing wartet lange und pariert.

31.: 0:1, Grafite (Foulelfmeter): Demichelis grätscht im Strafraum gegen Dzeko, trifft den Stürmer aber nicht. Dzeko lässt sich plump fallen und Drees fällt drauf rein. Grafite verlädt Rensing und schiebt lässig in die linke Ecke ein.

33.: 0:2, Dzeko: Ribery greift Hasebe auf links nicht an. Der Japaner darf ungehindert in den Strafraum flanken. Dzeko steigt hoch, Lucio und Demichelis sind nicht da. Der Bosnier köpft unhaltbar für Rensing ein.

41.: 1:2, Ribery: Lell wirft ein, Schweinsteiger lässt auf Ribery abtropfen. Der Franzose legt sich den Ball vor und zieht zentral aus 20 Metern ab. Benaglio auf dem falschen Fuß erwischt, der Ball geht links unten in die Maschen.

50.: Podolski wird steil auf links geschickt. Auf Höhe des Strafraums legt der Nationalspieler quer auf Ze Roberto, der zieht ab. In letzter Sekunde ist Madlung dazwischen.

54.: 2:2, van Bommel: Ribery macht auf links den steifen Madlung nass und sieht Klose am Elfmeterpunkt, der sich den Ball etwas zu weit vorlegt. Benaglio rauscht dazwischen, der Ball prallt zurück zu van Bommel, der aus 15 Metern über Benaglio hinweg ins Tor köpft.

60.: Gentner steht im Strafraum völlig frei trifft den Ball aber nicht richtig. In der Bayern-Abwehr geht es zu wie im Hühnerstall.

63.: 3:2, Borowski: Ze Roberto spielt den Ball von links in den Strafraum. Schweinsteiger und Klose lassen zentral clever durch. Auf rechts steht Borowski völlig blank und zimmert das Ding mit rechts aus elf Metern in die linke Ecke.

72.: Riesengranate von Schäfer! Der Linksverteidiger hat den Ball auf links, wird von Lell nicht angegriffen und fackelt aus 20 Metern mit der linken Klebe eine Rakete ab. Rensing kommt noch mit den Fingernägeln dran und lenkt das Geschoss an die Latte.

80.: 4:2, Schweinsteiger: Ze Roberto bringt die Kugel von links lang in den Sechzehner. Am zweiten Pfosten steht Klose, der in die Mitte zu Schweinsteiger köpft. Der Nationalspieler muss nur noch einschieben.

81.: Hundertprozentige für Ottl. Klose geht allein auf Benaglio zu, spielt quer zu Ottl, der frei vorm Tor nur den rechten Pfosten trifft.

So lief das Spiel: Verhaltener Beginn von beiden Seiten. Die Wölfe machten die Räume im Mittelfeld eng, die Viererkette baute sich 25 Meter vor dem eigenen Tor auf, die Stürmer Edin Dzeko und Grafite zogen sich bis zur Mittellinie zurück. Bayerns Offensiv-Spiel war zu statisch, Überraschungsmomente waren Mangelware. Die Mannschaft wirkte müde, fast wie gelähmt.

Nach 15 Minuten gab der VfL seine Zurückhaltung auf und hatte durch Santana prompt die erste Großchance (15.). Bayern ließ den Wölfen selbst 20 Meter vor dem eigenen Tor unerklärlich viel Platz.

Die Wolfsburger Führung resultierte aus einer lächerlichen Elfmeter-Entscheidung von Schiedsrichter Dr. Jochen Drees. Grafite verwandelte sicher zum 0:1 (31), Dzeko setzte nach einer Flanke von Hasebe noch einen drauf (33.). Bayern unter Schock, es bedurfte einer klasse Einzelleistung von Franck Ribery zum Anschlusstreffer (41.).

Bayern nach dem Wechsel mit deutlich mehr Engagement und einer guten Chance durch Ze Roberto (48.). Van Bommel mit seinem ersten Kopfball-Tor in der Bundesliga (54.) und der zur Pause eingewechselte Tim Borowski (63.) schossen die jetzt wie entfesselt stürmenden Gastgeber in Front.

Nach dem 3:2 nahmen die Bayern den Fuß vom Gas und ließen weitere Chancen der Wölfe zu. Marcel Schäfer traf mit einem Hammer aus 20 Metern nur die Latte. Nach Bastian Schweinsteigers 4:2 (80.) war die Partie gelaufen.

Der Star des Spiels: Die Moral des FC Bayern. Nach einer katastrophalen ersten Halbzeit und einem 0:2-Rückstand wirkten die Münchner nach der Pause wie aufgedreht, erdrückten die Wölfe mit ihrer Power und gewannen ein fast schon verloren geglaubtes Spiel am Ende verdient mit 4:2.  

Die Gurke des Spiels: Massimo Oddo. Der Italiener wirkte auf seiner rechten Außenbahn unkonzentriert, leistete sich etliche Stockfehler bei der Ballannahme, verlor viele Zweikämpfe und seine Flanken waren sehr unpräzise. Wurde zur Halbzeit zu Recht ausgewechselt.

Die Lehren des Spiels: Nach der guten Leistung beim 3:0 gegen Florenz erlebte der FC Bayern in der ersten Halbzeit einen unerklärlichen Einbruch. Nichts wollte gelingen und dann war auch noch der Schiedsrichter auf der Seite des Gegners.

Gegen taktisch sehr disziplinierte Wölfe fanden die Münchner lange Zeit kein Mittel. Gefährlich wurde es für den VfL nur, wenn der Ball schnell über wenige Stationen lief. Wolfsburg hätte bei besserer Chancenauswertung höher als 2:0 führen können. 

Mit der Einwechslung von Tim Borowski lag Klinsmann genau richtig. Der Ex-Bremer machte deutlich, dass er in die Mannschaft gehört und stellte einmal mehr seine Torgefährlichkeit unter Beweis.

Wolfsburg wurde in der zweiten Halbzeit schlichtweg überrannt, und dass, obwohl die Bayern beim 3:0 gegen Florenz am Dienstag 90 Minuten hohes Tempo gegangen waren.    

Alle Daten und Fakten zum Spiel