Frankfurt sitzt im Keller fest

Von Daniel Börlein / Martin Hoffmann
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© Getty

Eintracht Frankfurt hat durch einen späten Treffer von Benjamin Köhler eine weitere Niederlage verhindert und sich am 6. Spieltag der Bundesliga 1:1 (0:1) von Arminia Bielefeld getrennt.

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Zunächst hatte Artur Wichniarek in der 7. Minute die Führung für die Arminen erzielt, ehe Köhler kurz vor dem Ende der Ausgleich gelang (87.). Für Wichniarek war es bereits der sechste Saisontreffer. Allerdings stand der Pole vor seinem Tor im Abseits.

Die Frankfurter stecken mit dem Remis, bei allerdings einem Spiel weniger als die Konkurrenz, mit nur drei Punkten weiterhin im Tabellenkeller fest.

Ob der Punktgewinn für Trainer Friedhelm Funkel genügt um seinen Job zu behalten, scheint offen. 

Nach dem Spiel bezog Eintracht-Boss Heribert Bruchhagen Stellung: "Das Ergebnis ist enttäuschend, aber wir müssen mit dem Trainer durch diese unruhige Situation gehen."

Die "Funkel-raus"-Rufe der Fans seien nach Ansicht des 60-Jährigen alltäglich: "Das ist doch nichts anderes, als dass ein Fan sagt: 'Ich bin enttäuscht!' Das manifestiert sich eben in 'Funkel-raus'-Rufen."

Auch Funkel selbst zeigte sich unbeeindruckt: "Wenn der ein oder andere mal 'Funkel-raus!' ruft - da muss man drüber stehen. Das gibt es in anderen Stadien auch. Für mich ist es wichtig, dass ich an wichtigen Stellen Kredit habe, den ich mir hier in den letzten viereinhalb Jahren erarbeitet habe. Das ist für mich wichtig und sonst nichts."

Der SPOX-Spielfilm:

3.: Wichniarek läuft allein auf Nikolov zu. Im letzten Moment hindert Marco Russ den Polen mit einem schönen Tackling am Abschluss.

7., 0:1, Wichniarek: Das Tor hätte nicht zählen dürfen. Wichniarek steht bei einem langen Ball am rechten Strafraum-Eck knapp im Abseits, Schiedsrichter Stark lässt aber weiterspielen. Der Pole nimmt das Leder volley aus der Luft, und der Ball senkt sich über Oka Nikolov hinweg ins Eintracht-Tor.

10.: Ochs mit einem Fehlpass im Mittelfeld, der Ball landet bei Katongo, und der legt für seinen Sturmpartner Wichniarek ab. Der Pole hält aus 17 Metern drauf, aber der Ball fliegt Zentimeter am langen Pfosten vorbei.

25.: Fenin versucht es aus 15 Metern per Drehschuss, aber Eilhoff kann den Aufsetzer gerade noch abwehren.

29.: Inamoto mit dem Volleyschuss aus 22 Metern, der Ball steuert auf den rechten Winkel zu, aber Eilhoff kann mit einer starken Parade gerade noch zur Ecke klären.

36.: Kirch muss mit Verdacht auf Handgelenksbruch ausgewechselt werden, nachdem er zuvor beim Torschuss unglücklich auf den Arm gefallen war.

59.: Lyberopoulos mit Anlauf: Zunächst bleibt der Grieche an Kucera hängen, und im zweiten Versuch ballert er das Leder knapp links oben vorbei.

87., 1:1, Köhler: Spycher mit dem öffnenden Pass auf Ochs, der flankt in die Mitte, wo Steinhöfer den Ball mit dem Hinterkopf verlängert. Am langen Pfosten steht Köhler vollkommen frei und drückt das Leder aus vier Metern mit dem Kopf über die Linie.

So lief das Spiel: Perfekter Start für die Arminia, die schon früher hätte in Führung gehen können. Die Eintracht danach völlig verunsichert und von der Rolle, Bielefeld klar überlegen. Mit jedem Fehlpass wurde das Pfeifkonzert von den Rängen lauter, wovon sich die Funkel-Elf auch verunsichern ließ. Erst nach 25 Minuten kam die Eintracht besser ins Spiel, ohne jedoch Druck ausüben zu können. Nach Kirchs Verletzung hatte die Partie dann keine lichten Momente mehr.

Nach der Pause hatte Frankfurt deutlich mehr vom Spiel. Die Einwechslung von Steinhöfer und Caio brachte Schwung, hochkarätige Torchancen blieben dennoch Mangelware. Bielefeld verteidigte tapfer, tat nach vorne aber gar nichts mehr und wurde dafür kurz vor Schluss noch bestraft.

Der Star des Spiels: Artur Wichniarek. Sechstes Tor im sechsten Spiel für den Arminen-Angreifer. Und was für eines. Der Pole knallte den Ball aus schier unmöglicher Position ins Eintracht-Tor, war aber auch sonst stets gefährlich und häufig Vorbereiter für Sturmpartner Chris Katongo. Einziges Manko: die Chancenverwertung.

Die Gurke des Spiels: Michael Fink. Mit Ruhm bekleckerte sich nun wirklich kein Eintracht-Akteur. Fink war allerdings der Schlechteste der Schlechten.

Der Mittelfeldspieler nahm am Aufbauspiel überhaupt nicht teil, versteckte sich hinter seinen Nebenleuten Toski und Inamoto und stopfte nur unzureichend die klaffenden Lücken in Frankfurts Zentrale.

Die Lehren des Spiels: Friedhelm Funkel probierte es mit einer offensiven Grundausrichtung im 4-3-3. Inamoto als alleiniger Abräumer vor der Abwehr wurde allerdings häufig allein gelassen und sah sich meist zwei, drei Bielefeldern gegenüber.

Probleme offenbarte die Eintracht vor allem im Umschalten auf die Defensive und war dadurch mit schnellen Bällen in die Spitze total überfordert. Im Spiel nach vorne fehlte den Frankfurtern eine zentrale Figur, die die Bälle forderte und verteilte.

Ob der ingesamt dürftigen Vorstellung wird Funkel wohl auch weiterhin um seinen Stuhl bangen müssen.

Bei Bielefeld sah das zumindest phasenweise ganz ordentlich aus. Die Bälle wurden nicht nur blind und hoch nach vorne gekloppt, sondern gezielt, flach und mit Druck auf die schnellen Spitzen gespielt. Allerdings machten die Gäste vor allem im zweiten Durchgang viel zu wenig nach vorne.

Hinten stand die Arminen-Deckung sicher. Was teilweise sehr gut klappte: Bei Ballgewinn schwärmten sofort drei, vier Spieler aus und leiteten in hohem Tempo den Gegenstoß ein.

Alle Daten und Fakten zum Spiel