VfB mit Rumpelfußball voll im Plan

SID
Stuttgart, Karlsruhe, Gomez, Osorio, Cacau, Lanig
© Getty

Nicht schön, aber erfolgreich: Mit effizientem Rumpelfußball hat der VfB Stuttgart den Grundstein für eine vielversprechende Saison gelegt.

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"Die Mannschaft macht momentan das Beste draus. Man kann nicht erwarten, dass wir Hurra-Fußball spielen", urteilte VfB-Trainer Armin Veh milde nach dem glücklichen 3:1 (1:1)-Derbysieg gegen den Karlsruher SC.

Während die zu biederen Badener nach der dritten Pleite in Serie im Abstiegskampf angekommen sind, hat der große Landesrivale trotz zuweilen bedenklicher Leistungen in der Bundesliga und auf europäischem Parkett alle Trümpfe in der Hand.

Gomez als Lebensversicherung

"Wir wussten, dass es eine schwierige Phase ist. Aber wir schaffen es, die Ergebnisse einzufahren. Das muss man der Mannschaft zugute halten", lobte VfB-Manager Horst Heldt. Bundesliga-Dritter nach fünf Spieltagen, das Ticket für die UEFA-Cup-Gruppenphase fast sicher und im DFB-Pokal im Heimspiel gegen Arminia Bielefeld Favorit auf den Achtelfinal-Einzug - auch ohne spielerischen Glanz sind die Stuttgarter voll im Plan.

Garant des Erfolges ist Torjäger Mario Gomez. Nach dem frühen Rückstand gegen den KSC durch Sebastian Freis (8.) glänzte der Nationalstürmer vor 55.000 Zuschauern zunächst als Vorbereiter für Sami Khediras Ausgleich (22.) und traf später zum vorentscheidenden 2:1 (68.).

Dass er vor seinem neunten Tor im neunten Pflichtspiel im Abseits stand, störte den 23-Jährigen herzlich wenig. "Am Ende haben wir drei Punkte, und das zählt", sagte Gomez, der beim Wiedersehen der Derby-Streithähne mit Maik Franz das bessere Ende für sich hatte.

"Noch Luft nach oben"

Doch auf Dauer ist Coach Veh schnöde Effizienz allein nicht genug. Noch verweist der 47-Jährige auf Terminstress und fehlende Chancen, im Training das Team als Ganzes zu verbessern. Dennoch ist Vehs Geduld begrenzt.

"Wir müssen uns schon noch steigern", forderte der Trainer. "Sicherlich haben wir alle noch Luft nach oben", räumte Kapitän Thomas Hitzlsperger ein, der sowohl den Treffer von Gomez als auch das späte 3:1 von Ciprian Marica (87.) vorbereitete.

Zu viele Gedanken bei Simak

Vor allem bei Regisseur Jan Simak klaffen derzeit Anspruch und Realität weit auseinander. Der Neuzugang spielte erneut pomadig, ließ zwei dicke Chancen fahrlässig aus und musste wie schon gegen Warna zur Pause in der Kabine bleiben.

"Er macht sich zu viele Gedanken", befand Veh, dem möglicherweise schon im Pokal Ersatz-Spielmacher Yildiray Bastürk wieder zur Verfügung steht. "Jan wird noch wichtig für uns sein", betonte indes Manager Heldt.

"Das ist sauenttäuschend"

Deutlich größer ist die Baustelle in Karlsruhe. Mängel in der Defensive, zu wenig Durchschlagskraft im Angriff: Der auf Rang 15 abgerutschte KSC muss schnell passende Mittel finden, um nicht frühzeitig im Tabellenkeller zu versacken.

"Das ist sauenttäuschend. Aber ich habe keine Angst, dass was anbrennt, weil wir dafür einfach zu stark sind", erklärte Kapitän Franz, dessen Team immerhin noch die Nachholpartie bei Eintracht Frankfurt in der Hinterhand hat.