Helmes schießt 96 ab - Enke rastet aus

SID
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© Getty

Bayer Leverkusen hat auch im dritten Heimspiel der Saison eine überzeugende Leistung gezeigt und Hannover 96 mit 4:0 (2:0) aus dem Stadion geschossen.

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Simon Rolfes (5.) und Patrick Helmes (19./59./66.) mit seinen Saisontreffern Nummer vier bis sechs sorgten für einen ungefährdeten Erfolg gegen enttäuschende 96er, die mit dem 0:4 sogar noch gut bedient waren.

Die vor 22.500 Zuschauern ohne fünf Stammspieler angetretenen Gäste aus Niedersachsen konnten in keiner Phase an die Leistung vom 5:1 gegen Borussia Mönchengladbach anknüpfen und gingen im Sturmlauf der quirligen Leverkusener unter.

Das mit Spannung erwartete Duell der Nationalkeeper fand derweil nicht statt. Robert Enke war an den Gegentreffern schuldlos - und René Adler fehlten Bewährungsproben.

Enke sauer auf Schlaudraff

"Es gibt sicher Gründe. Aber was wir heute geboten haben, ist unmöglich. Das einzig Positive war, dass wir nicht zweistellig verloren haben", schimpfte Enke hinterher und fand vor allem deutliche Worte für Mitspieler Jan Schlaudraff, der vor dem 0:1den Ball leichtfertig verloren hatte.

"Ich habe in den vier Jahren, die ich hier bin, noch nie Namen genannt, aber das geht einfach nicht. Wir nehmen uns vor, von der ersten Minute voll da zu sein, und einzelne Spieler sind es dann nicht", meinte der Torwart.

Helmes verlängert Vertrag

Auf der Gegenseite war Torschütze Helmes ungleich besser gelaunt - auch weil er vor dem Spiel seinen Vertrag um ein Jahr bis 2013 verlängert hatte. "Ich fühle mich hier wohl. Hier entsteht was Großes und die Mannschaft ist wirklich super. Aus dem Grund war es keine Frage für mich, das zu machen", sagte der Stürmer.

Gleichzeitig lobte er die Kollegen: "Ich kann nur so gut spielen, wie die anderen die Dinger vorbereiten."

Hannover stark ersatzgeschwächt

Auch ohne den Gelb-Rot gesperrte Manuel Friedrich und Constant Djakpa, für die Bayer-Trainer Bruno Labbadia Gonzalo Castro und Michal Kadlec aufbot, übernahm Leverkusen sofort das Kommando.

"Wir haben die Lücken und Schwächen von Hannover aufgedeckt und nicht eine Chance zugelassen", sagte Labbadia.

Hannover, das ohne Christian Schulz, Arnold Bruggink, die Stürmer Mike Hanke und Mikael Forssell sowie Steven Cherundolo auskommen musste, stand von der ersten Minute an auf verlorenem Posten.

"Wir waren kein gleichwertiger Gegner und konnten es auch nicht sein, weil wir zu viele angeschlagene Spieler hatten", sagte Trainer Dieter Hecking.

Leverkusen spielt Katz und Maus

Für ihn begann der grausame Abend schon nach fünf Minuten. Leichtsinnig hatte sich Schlaudraff den Ball in der eigenen Hälfte abnehmen lassen und so den frühen Rückstand eingeleitet. Simon Rolfes düpierte Robert Enke von der Strafraumgrenze aus mit einem satten Linksschuss.

Der Nationaltorhüter war hinter einer löchrigen Abwehr nicht zu beneiden. Ein Doppelpass reichte, um die desolate Verteidigung der Niedersachsen beim 2:0 in der 19. Minute auszuhebeln.

Renato Augusto bediente Helmes, der keine Mühe hatte, Enke ein zweites Mal zu überwinden.

Ismael und Schlaudraff verletzt

Valerien Ismael verabschiedete sich schon nach einer knappen halben Stunde und machte humpelnd Frank Fahrenhorst Platz, der das Durcheinander in der 96-Defensive aber auch nicht beseitigen konnte.

Der Sturm der Hannoveraner war zudem nicht einmal ein laues Lüftchen. Ohne Hanke und Forssell fehlte die Durchschlagskraft.

Zu allem Überfluss musste Schlaudraff im zweiten Durchgang mit einer Außenmeniskus-Verletzung ausgewechselt werden.

"So kann man nicht Fußball spielen"

"Es ist ein Klassenunterschied. So kann man nicht Fußball spielen in der Bundesliga", schimpfte 96-Manager Christian Hochstätter bereits in der Halbzeit. "Enke tut mir leid, wenn man sieht, dass Adler gar nichts zu tun hat."

Nichts klappte auf Seiten der Hannoveraner, die froh sein konnten, Enke zwischen den Pfosten zu haben. Der 31-Jährige war dann auch beim finalen Doppelschlag von Helmes in der 59. und 66. Minute machtlos.

Jung-Nationalspieler Helmes unterstrich das Vertrauen der Leverkusen, die den bis 2012 laufenden Vertrag um ein Jahr verlängerten, wie Völler am Rande der Partie bestätigte.

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