Hoffenheim führt Dortmund vor

Von Daniel Börlein / Thomas Ziemann
Hoffenheim, Dortmund, Ibisevic, Ba
© Getty

Die TSG Hoffenheim hat Borussia Dortmund am 5. Spieltag der Bundesliga eine Lehrstunde erteilt und den BVB mit 4:1 (2:0) deklassiert.

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Der Aufsteiger kletterte durch den auch in der Höhe verdienten Heimerfolg auf Platz zwei der Tabelle. "Für die Mannschaft ist es wichtig zu sehen, was sie alles erreichen kann und was man bewirken kann, wenn sie so spielt wie heute. Das soll uns auch für die nächsten Spiele ein bisschen Rückenwind geben," so Trainer Ralf Rangnick.

Die Borussia rutschte dagegen auf Rang zehn ab. Trotz der dürftigen Vorstellung nahm BVB-Trainer Jürgen Klopp seine Mannschaft in Schutz: "Man hat gesehen, dass so Spiele wie gegen Udinese Spuren hinterlassen haben, was das Selbstvertrauen angeht. Und dann verliert man gegen einen sehr guten Gegner deutlich!"

Vedad Ibisevic (5., 47.), Sejad Salihovic (25.) und Carlos Eduardo (67.) sorgten vor 26.300 Zuschauern im ausverkauften Mannheimer Carl-Benz-Stadion für den zweiten Heimsieg der Saison. Felipe Santana gelang in der Nachspielzeit lediglich Ergebniskosmetik.

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Jürgen Klopp stellt im Vergleich zum UEFA-Cup-Spiel gegen Udinese auf sechs Positionen um. Unter anderem müssen Kapitän Sebastian Kehl und Tamas Hajnal auf die Bank. 

5., 1:0, Ibisevic: Eduardo wird auf links überhaupt nicht attackiert, spielt Weis den Ball am Fünfer in den Fuß, der legt scharf quer, und Ibisevic muss die Kugel nur noch über die Linie drücken.

18.: Tinga schickt Valdez mit einem langen Pass, doch der Paraquayer kann die Kugel nicht vernünftig kontrollieren und verzieht.

25., 2:0, Salihovic: Was für ein Freistoß! Salihovic dreht die Kugel aus knapp 18 Metern mit links über die Mauer. Der Ball senkt sich unhaltbar für Weidenfeller rechts unter die Latte.

33.: Nach einem missglückten Klärungsversuch von Santana köpft Salihovic Ba das Leder perfekt in den Lauf. Weidenfeller schaltet aber fix und rettet erneut!

46., 3:0, Ibisevic: Ibisevic spielt den Ball vom Strafraum raus auf Ba, von dem kommt die Kugel direkt zurück, und Ibisevic, der einfach durchgelaufen ist, muss nur noch einschieben.

52.: Völlig unbedrängt kann sich Ibisevic den Ball zehn Meter vor dem Tor zurechtlegen und abziehen. Weidenfeller lenkt das Pfund aber noch an den Winkel.

67., 4:0, Carlos Eduardo: Luis Gustavo sieht den startenden Eduardo und bedient ihn mit einem Zuckerpass in den Lauf. Der Brasilianer ist zu schnell für Subotic, macht das dann ganz abgeklärt und schiebt lässig an Weidenfeller vorbei ins Tor. Wie einfach!

90.+1., 4:1, Santana: Ecke von links. Durcheinander im Hoffenheimer Strafraum. Santana reagiert am schnellsten und haut die Kugel links unten ins Eck.

So lief das Spiel: Dortmund nur wenige Minuten ebenbürtig. Hoffenheim erst mit dem schnellen Treffer durch Ibisevic und nach einer Viertelstunde mit kompletter Spielkontrolle. Der BVB präsentierte sich in allen Bereichen völlig überfordert und lief zwischenzeitlich sogar Gefahr, schon in Durchgang eins total unter die Räder zu kommen. Hoffenheim gelang phasenweise nahezu alles. Lediglich das mögliche dritte und vierte Tor wurde verpasst.

Unmittelbar nach dem Seitenwechsel holten die Gastgeber das dann nach und machten damit endgültig den Sack zu. Von Dortmund kam auch in der zweiten Halbzeit kaum Gegenwehr. Für Hoffenheim glich die Partie phasenweise einem Trainingsspiel. Dementsprechend gut lief die Kugel auch in Durchgang zwei. Nach dem vierten Treffer ließ die TSG dann Gnade vor Recht ergehen.

Der Star des Spiels: Doppeltorschütze Vedad Ibisevic, stellvertretend für alle Hoffenheimer. Denn an dieser Stelle könnten zweifellos auch Carlos Eduardo, Sejad Salihovic, Demba Ba oder ein anderer TSG-Akteur stehen. Ibisevic hat nun mittlerweile sechs Treffer auf seinem Konto. Am furiosen Offensivspektakel seines Teams nahm Ibisevic zwar nur selten teil, allerdings war der Bosnier immer da, wo es brannte und nutzte seine Chancen eiskalt.

Die Gurke des Spiels: Giovanni Federico, stellvertretend für alle Dortmunder. Denn der von Klopp bereits zur Pause ausgewechselte Mittelfeldspieler war auch nicht schlechter als die Herren Klimowicz, Kringe oder Rukavina. Allerdings ließ Federico einmal mehr die Chance verstreichen, sich für künftige Aufgaben zu empfehlen. Vielleicht war es schon seine letzte...

Die Lehren des Spiels: Auf die schwache Vorstellung gegen Udinese setzte der BVB noch mal einen drauf. Unfassbar, wie sich die Dortmunder phasenweise präsentierten. Die Räume zwischen Abwehr und Mittelfeld sowie zwischen Mittelfeld und Angriff war unendlich groß und eigentlich nie besetzt.

Zudem waren die Schwarz-Gelben in der Zentrale immer in Unterzahl. Nach vorne agierten die Borussen fast ausschließlich mit schlecht getimten langen Bällen auf Valdez.

Klopps Maßnahme, Kehl und Hajnal auf der Bank zu lassen, ging total in die Hose, da Tinga und vor allem Sahin im Spiel nach vorne überfordert waren und nie Ruhe ins eigene Spiel bringen konnten. Insgesamt war das eine Lehrstunde für den BVB!

Denn was Hoffenheim von Beginn an präsentierte, war ganz stark. Im Abwehrverhalten mit schnellem Verschieben Richtung Ball, aggressivem Pressing und damit stets in Überzahl in Ballnähe.

Sobald es nach vorne ging, schwärmten drei, vier Mann mit Tempo aus. Ba agierte häufig als Prellbock für das erste Anspiel oder kreuzte mit Ibisevic und lief dann von Außen ein. Mit diesem schnellen Umschalten überforderten die Gastgeber den BVB total.

Alle Daten und Fakten zum Spiel