KSC-Fans gehen aufeinander los

SID
Der Schmerz sitzt tief: Keeper Markus Miller (r.) muss Maik Franz trösten
© Getty

Berlin ohne Champions League und ohne Stars, Karlsruhe ohne Bundesliga und ohne Geld: Nach dem letzten Spieltag der Bundesliga herrschte in den Lagern des Karlsruher SC und von Hertha BSC Berlin der große Frust. Der chronisch klamme KSC musste trotz des 4:0 (2:0)-Sieges nach zwei Jahren Erstliga-Zugehörigkeit zum sechsten Mal den Gang in die 2. Liga antreten.

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Die Hertha hatte neben der verpassten Qualifikation für die Königsklasse den Abschied der Topstürmer Andrej Woronin und Marko Pantelic zu verkraften. "Das ist eine bittere Enttäuschung. Wir haben uns an zwei Spieltagen um den Lohn der Arbeit gebracht. Das bedeutet, dass wir in der der kommenden Saison kleinere Brötchen backen müssen", sagte Hertha-Manager Dieter Hoeneß, dessen Klub vor gut einer Woche noch von der Meisterschaft geträumt hatte und nun im UEFA-Cup-Nachfolger Europa League antreten muss.

Die ersten Auswirkungen dieses Absturzes bekam die beim KSC auf der ganzen Linie enttäuschende Hertha schon direkt nach dem Schlusspfiff zu spüren.

Pantelic und Woronin gehen

Pantelic und Woronin erklärten ihren Abschied aus der Haupstadt. "Das war mein letztes Spiel im Trikot der Hertha", meinte Pantelic, und der vom FC Liverpool ausgeliehene Woronin wünschte dem Verein bereits "alles Gute" für die kommende Saison.

Diese Wünsche haben die Berliner auch bitter nötig. Der Hertha, die im abgelaufenen Geschäftsjahr einen Rekordumsatz von 82, 7 Millionen Euro verbucht hatte, gingen durch die verpasste Teilnahme an der Champions League 15 bis 20 Millionen Euro durch die Lappen.

Deshalb soll der Personaletat von 33,6 auf 28 Millionen Euro gesenkt werden.

Diese Zahlen drückten die Stimmung bei den Berlinern, die nach dem Spiel per Charter-Jet direkt zurück nach Berlin flogen, um in einer Edel-Diskothek am Kurfürstendamm zu feiern. Die Party vor der Mitgliederversammlung am Sonntag (16.00 Uhr) verlief wohl nicht so ausgelassen wie erhofft.

KSC mit höchstem Saisonsieg

Von Partylaune war natürlich auch beim KSC trotz des höchsten Saisonsiegs vor 30.600 Zuschauern nichts zu spüren. Die Treffer von Sebastian Freis (33.), Kapitän Maik Franz (40.) und Joshua Kennedy (62./72.) nutzten nichts mehr.

Der Sieg von Energie Cottbus über Bayer Leverkusen (3:0) ließ den Traum von der Relegation platzen. "Der Sieg ist nur ein schwacher Trost. Es werden nunmal 34 Spieltage zusammengerechnet. Und da hat an vielen Spieltagen die Leistung nicht gestimmt", sagte Trainer Edmund Becker, der trotz des Abstiegs gemeinsam mit Manager Rolf Dohmen den Neuaufbau angehen wird.

Allerdings wird der Etat des Klubs, bei dem zwölf Spieler einen Vertrag für die 2. Liga besitzen, von 17 auf 8 Millionen Euro schrumpfen.

"Müssen gute Mannschaft zusammenstellen"

"Wir müssen so schnell wie möglich eine gute Mannschaft zusammenstellen. Die Gespräche mit den Spielern beginnen sofort", erklärte Dohmen. Obwohl der Manager bereits mit den Planungen für die kommende Saison begonnen hat, müssen die Fans zunächst noch den Abstieg verarbeiten.

Der Gang in die 2. Liga hat zu einem Riss innerhalb der Anhängerschaft geführt. Während die Ultras die Entlassung des Managers verlangten ("Dohmen raus"), reagierten die anderen Fans darauf mit Pfiffen und "Ultras raus"-Rufen. Noch während des Spiels kam es deshalb zu Handgreiflichkeiten im KSC-Block.

Karlsruhe - Hertha: Daten & Fakten