Bayern sichert sich Platz zwei

Von Florian Bogner / Andreas Allmaier
Bayern München und der VfB Stuttgart lieferten sich ein packendes Duell um die Champions League
© Getty

Der FC Bayern München hat das Endspiel um Platz zwei in der Bundesliga am 34. Spieltag gegen den VfB Stuttgart mit 2:1 (1:0) gewonnen, die Meisterschaft aber an den VfL Wolfsburg verloren.

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Vor 69.000 Zuschauern in der ausverkauften Allianz Arena ging der FC Bayern durch ein Eigentor von Khalid Boulahrouz (16.) in Führung. Der Niederländer hatte eine Hereingabe von Franck Ribery ins eigene Tor abgefälscht.

Nach dem Wechsel erhöhte Kapitän Mark van Bommel auf 2:0 (59.), ehe Mario Gomez mit seinem 24. Saisontreffer noch der Anschluss gelang (62.).

Durch den Sieg beenden die Bayern damit hinter dem erstmaligen Meister Wolfsburg auf Platz zwei und sind direkt für die Champions League qualifiziert.

Stuttgart darf dank der Schützenhilfe des Erzrivalen Karlsruher SC gegen Hertha BSC Berlin (4:0) als Tabellendritter in der Qualifikation zur Königsklasse ran.

Vor dem Spiel wurden Jupp Heynckes, Lukas Podolski, Massimo Oddo und Willy Sagnol von den Bayern offiziell verabschiedet. Heynckes hatte mit vier Siegen und einem Remis in seinen fünf Spielen als Interimstrainer sein Soll und die Mission direkte Champions-League-Qualifikation erfüllt.

Der SPOX-Spielfilm:

16., 1:0, Boulahrouz (Eigentor): Podolski bedient Ribery mit einem wunderbaren Zuspiel. Der Franzose geht auf der linken Seite zur Grundlinie durch und will den Ball vors Tor ziehen. Boulahrouz versucht zu klären und spitzelt die Kugel an Lehmann vorbei ins eigene Tor.

22.: Einwurf Magnin an der linken Strafraumseite. Cacau übernimmt und flankt in die Mitte. Butt wehrt mit der rechten Hand ab, doch der Ball fällt Träsch vor die Füße. Der zieht aus 12 Metern ab, doch Butt wehrt mit dem Gesicht ab.

25.: Hitzlsperger hält aus 20 Metern drauf. Butt muss sich strecken und pariert.

27.: Gomez taucht vor Butt auf, zieht mit rechts ab und visiert den linken Torwinkel an. Butt verhindert mit einer starken Parade Schlimmeres.

41.: Gebhart spielt aus der Drehung herrlich auf Gomez. Der liefert sich ein Laufduell gegen Demichelis. Butt kommt heraus und Gomez nur einen halben Schritt zu spät.

44.: Sosa kommt über rechts und flankt flach an den Fünfer. Boulahrouz senst unbedrängt über den Ball. Toni hat alle Zeit der Welt, semmelt aus fünf Metern aber drüber.

45.: Boulahrouz lässt sich amateurhaft von Toni vernaschen. Der Italiener alleine auf dem Weg zum Tor, legt sich den Ball aber zu weit vor. Lehmann ist da.

60., 2:0, van Bommel: Ribery steckt wunderbar auf den Bayern-Kapitän durch. Van Bommel rennt alleine auf Lehmann zu und tunnelt den VfB-Keeper.

63., 2:1, Gomez: Gomez tanzt die gesamte Bayern-Abwehr aus. Vorbei an Lucio, vorbei an van Buyten, vorbei an Butt. Mit rechts schießt er den Ball aus wenigen Metern ein.

73.: Ein langer Pass aus dem Mittelfeld erreicht Gomez, der sich gegen Demichelis durchsetzt und mit rechts abzieht. Der Ball streicht haarscharf am linken Torpfosten vorbei.

88.: Wechsel beim FC Bayern: Podolski geht und erhält Standing Ovations vom Publikum und eine Umarmung von Hoeneß. Ein versöhnlicher Abschluss.

So lief das Spiel: Beide Teams zeigten in der Anfangsphase gehörigen Respekt voreinander, die Anfangsviertelstunde plätscherte mit leichtem Bayern-Übergewicht so dahin. Dann zog Ribery an und fand in Boulahrouz einen unglücklichen Abnehmer - 1:0 (16.). Der VfB erholte sich erst nach 20 Minuten, erarbeitete sich dann aber ein Übergewicht im Mittelfeld.

Auch Gomez war plötzlich da, scheiterte aber zweimal an Butt - ebenso wie Hitzlsperger, der aus der Distanz abzog. Kurz vor dem Halbzeitpfiff verdaddelte Toni eine tausend- und eine hundertprozentige Torchance leichtfertig.

Der zweite Durchgang begann wie der erste - mit viel Leerlauf und einem Bayern-Tor aus dem Nichts. Diesmal besann sich der VfB schneller und kam durch Gomez gleich zum Anschluss. In der Folge ergab sich endlich der erhoffte Schlagabtausch mit Chancen auf beiden Seiten - die Bayern hatten am Ende aber das glücklichere Ende für sich.

Der Star des Spiels: Franck Ribery. Allen Wechselgerüchten zum Trotz stellte der Franzose einmal mehr unter Beweis, wie wichtig er für den FCB ist. Seinen Antritten hatten Träsch und Hilbert wenig entgegen zu setzen. So war Ribery mit zwei Vorlagen auch statistisch der Mann des Spiels.

Die Gurke des Spiels: Khalid Boulahrouz. Der VfB-Innenverteidiger sorgte nicht nur ungewollt für die Bayern-Führung, sondern war auch sonst schwächster Mann auf dem Platz. Seine Erfahrung sollte Nebenmann Niedermeier Sicherheit geben - Boulahrouz gewann selbst aber kaum einen Zweikampf und fand auch im Spiel nach vorne kaum mal den Mitspieler.

Die Lehren des Spiels: Beide Mannschaften hätten sich den Titelendspurt sicherlich spannender vorgestellt. Durch das frühe 3:0 von Wolfsburg waren die theoretischen Chancen der beiden auf die Meisterschaft dahin - und als dann auch noch der KSC gegen Berlin führte, konnte sich Stuttgart auch mit einer Niederlage anfreunden.

Babbel hatte sein Spiel auf ein dominantes Mittelfeld ausgelegt, das den Bayern mit Lauf- und Zweikampffreude den Platz zum Spielen nehmen sollte. Nach Ballgewinn sollte dann schnell umgeschaltet werden - das misslang aber häufig, weil der Pass in die Spitze nicht saß.

Bayern wiederum besann sich auf seine Stärken. Heißt: Ribery den Ball zuspielen und dann sehen, was passiert. Das funktionierte gut, weil der VfB den Franzosen nicht konsequent doppelte und Podolski sich immer wieder geschickt aus dem Sturmzentrum löste und so Anspielstation für Ribery war.

Bayern war wenn dann nur über rechts anfällig - Gebhart schaffte es aber nur selten, Lucio auf der ungewohnten Position rechts hinten unter Druck zu setzen.

Am Ende siegte die individuelle Klasse der Bayern - auch wenn Toni einmal mehr alles verschoss, was ihm vor die Flinte kam.

Bayern - Stuttgart: Daten & Fakten