Wolfsburg mit Big Point gegen Dortmund

Von Stefan Rommel
Das Wolfsburger 1:0: Dzeko bleibt vor Dortmunds Keeper Weidefeller cool und schiebt ein
© Getty

Der VfL Wolfsburg hat drei Tage nach dem 1:4 von Stuttgart den Weg zurück in die Erfolgsspur gefunden. Am 32. Spieltag setzten sich die Wölfe gegen Borussia Dortmund dank ihres überragenden Sturm-Duos Grafite und Edin Dzeko mit 3:0 (1:0) durch und feierten den 15. Heimsieg im 16. Spiel.

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Durch den Sieg bleibt Wolfsburg in der Tabelle weiter Erster vor dem FC Bayern München und Hertha BSC Berlin, die ihrerseits ihre Aufgaben gegen Leverkusen bzw. in Köln lösten.

Dortmund musste durch die erste Niederlage nach sieben Siegen in Folge im Rennen um einen UEFA-Cup-Platz einen herben Dämpfer hinnehmen, liegt aber zumindest noch für 24 Stunden auf Platz fünf der Tabelle.

Vor 30.000 Zuschauern in der ausverkauften VW-Arena zu Wolfsburg waren es Dzeko (15., 85.) mit seinem 22. und 23. Saisontor und Grafite (47.) mit seinem 24. Saisontreffer, die den VfL weiter von der Tabellenspitze grüßen lassen.

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Einige Umstellungen beim Gastgeber: Pekarik und Simunek fliegen raus, dafür beginnen Hasebe auf der rechten Verteidigerseite und Madlung in der Innenverteidigung. Riether und Misimovic sind rechtzeitig fit.

Dortmund ohne jegliche Personalprobleme und mit der gleichen Aufstellung wie am Samstag beim 4:0 gegen den KSC - insgesamt das siebte mal in Folge, dass Trainer Jürgen Klopp die selbe Startelf bringen kann. Unfassbar!

11.: Riesen-Chance für den BVB. Valdez spielt aus dem rechten Halbfeld einen Traumpass auf Frei. Die VfL-Abwehr spekuliert auf Abseits und der Schweizer steht alleine vor Benaglio. Aus sieben Metern setzt er die Kugel knapp über den rechten Winkel.

15., 1:0, Dzeko: Josue in die Gasse auf Dzeko. Der ist alleine vor Weidenfeller und schiebt den Ball aus zwölf Metern flach in die linke Ecke.

47., 2:0, Grafite: Böser Ballverluste von Owomoyela tief in der eigenen Hälfte. Dzeko dazwischen, Pass in die Tiefe auf Grafite und der schiebt lässig an Weidenfeller vorbei ins Tor.

64.: Fast die Vorentscheidung! Nach klasse Zuspiel von Grafite ist Dzeko durch. Der Bosnier macht es mit seinem Heber gegen Weidenfeller einen Tick zu lässig. Grafite zimmert den Nachschuss weit übers Tor.

76., Rot gegen Boateng: Boateng mit einem rüden Kung-Fu-Kick mitten ins Gesicht von Hasebe. Wagner bespricht sich kurz mit seinem Assistenten und zeigt dann Rot.

79.: Schäfer tanzt über links Owomoyela aus und legt auf Grafite ab. Der Brasilianer senst aus sechs Metern über die Pille.

85., 3:0, Dzeko: Grafite setzt sich links durch. Rückpass auf Dzeko. Der nimmt am Fünfer kurz an und schiebt den Ball aus sechs Metern ins Tor.

So lief das Spiel: Dortmund in der Anfangsphase unheimlich aggressiv und von der ersten Sekunde an voll da. Wolfsburg kam mit den Gästen überhaupt nicht zu Recht und hatte in den ersten Minuten Glück, dass es nicht in Rückstand geriet. Die Führung kam aus dem völligen Nichts.

Nach dem 1:0 war Wolfsburg deutlich besser im Spiel, Dortmund hatte am Rückstand ordentlich zu knabbern und verlor seine Linie. Die Gastgeber deuteten die Schwächephase richtig und wurden im Offensivspiel zielstrebiger. So entwickelte sich ein rasantes Spiel mit gelungenen Aktionen auf beiden Seiten - wobei Wolfsburg sich die Führung bis zur Pause eindeutig verdiente.

Das frühe 2:0 setzte Dortmund gehörig unter Zugzwang - mit dem die Gäste nicht so richtig umzugehen vermochten. Dortmund spielte gefällig, aber viel zu uninspiriert vor dem Tor und hatte Glück, dass Wolfsburg bei seinen Kontern nicht frühzeitig den Sack zumachte.

Erst in der Schlussphase fuhr Wolfsburg noch einen vernünftigen Konter, der mit dem 3:0 gekrönt wurde und am Ende noch sehr wichtig werden könnte.

Der Star des Spiels: Im Spiel zweier lange Zeit gleichwertiger Teams machte die Wolfsburger Sturmreihe den Unterschied. Grafite und Dzeko sind eine Klasse für sich und in der Form der Fleisch gewordene Meister-Traum für Wolfsburg.

Die Gurke des Spiels: Auf lumpige acht Minuten Einsatzzeit brachte es Kevin-Prince Boateng. Immerhin, muss man fast schon sagen, wenn man sich die Szene anschaut, die zu seinem frühzeitigen Ende führte. Der eingesprungene Boateng gegen Hasebe grenzte fast schon an Körperverletzung - eine übermotivierte und unreife Dummheit, in der ungefährlichen Zone im Mittelfeld und völlig ohne Not verursacht. Natürlich ist Boateng ein wandelndes Klischee, aber er ist "dank" solcher Szenen auch selbst an seinem Image mit Schuld.

Die Lehren des Spiels: Die Konkurrenz dachte an einen Knacks und witterte nach dem 1:4-Debakel von Stuttgart bereits ihre Chance im Titelkampf. Aber Wolfsburg zeigte, woraus ein kommender Meister gestrickt sein muss. Kühl und abgeklärt nutzte Wolfsburg seine Chancen gegen die Mannschaft der Stunde und brachte seine vom VfB und Magaths Weggang erschütterte Welt wieder ins Gleichgewicht.

Und mittendrin: Dzeko und Grafite. Die beiden sind Wolfsburg. Auch wenn Grafite derzeit nicht so auffällig agiert - er trifft. Und Kollege Dzeko läuft in der Endphase der Saison noch einmal richtig heiß. Der Bosnier ist im Moment eine Bank und kann den Unterschied im Titelkampf ausmachen.

Nur eine Sache muss sich Wolfsburg vorwerfen lassen: Es war ein deutlich höheres Ergebnis möglich. Und mittlerweile deutet vieles darauf hin, dass am Ende das Torverhältnis entscheiden wird...

Dortmunds Lauf in den letzten Wochen wurde quasi mit dem 0:1 gestoppt. Mit dem Rückstand war plötzlich die Euphorie wie weggeblasen, der BVB konnte mit dem Rückschlag überhaupt nicht umgehen und fand erst zu spät wieder zurück ins Spiel.

Im Endeffekt scheiterte Dortmund an seiner Harmlosigkeit vor dem Tor, genügend hübsch vorgetragene Angriffe waren durchaus vorhanden. Jetzt wird es trotz des Vereinsrekords von sieben Siegen in Folge und des machbaren Restprogramms unheimlich schwer mit einem UEFA-Cup-Platz.

Wolfsburg - Dortmund: Daten & Fakten