Erleichterung beim Herbstmeister

SID
Petit (l.) nimmt Hoffenheims Luiz Gustavo in die Zange
© Getty

Mäzen Dietmar Hopp klatschte fast die halbe VIP-Tribüne ab, die Profis um Einpeitscher Timo Hildebrand tanzten den Pogo und der oft verbissene Ralf Rangnick wirkte gelöst wie selten: Nach dem 2:0 (0:0)-Sieg am 31. Bundesliga-Spieltag im Aufsteiger-Duell gegen den 1. FC Köln und dem Ende der schwarzen Serie von zwölf Spielen ohne Sieg herrschte bei den Beteiligten von Herbstmeister 1899 Hoffenheim kollektive Erleichterung.

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"Für mich war das der schönste Sieg der Saison. Man kann kaum erklären wie erleichtert man ist, wenn man vorher zwölf Spiele nicht gewinnt", sagte Hoffenheims Kapitän Per Nilsson und brachte damit die Gefühlslage des ganzen Klubs nach 98 Tagen ohne Erfolg sowie dem Absturz vom Spitzenplatz ins Mittelmaß der Eliteklasse auf den Punkt.

Für Rangnick war der Sieg sogar "eine Befreiung" und "enorm wichtig" für seine Schützlinge: "Manche Spieler haben gar nicht mehr gewusst, wie sich ein Sieg anfühlt. Wie sehr das Nervenkostüm angenagt war, hat man in der ersten Halbzeit gesehen. Da war bei allen die Angst da, Fehler zu machen."

Schwache erste Hälfte

Nach der schwachen ersten Hälfte vor 30.150 Zuschauern in der ausverkauften Rhein-Neckar-Arena gab Rangnick selbst das Signal zur totalen Offensive.

Der Coach, der unter der Woche bei einem Krisengipfel mit Hopp den öffentlichen Zwist mit dem Geldgeber beigelegt hatte, wechselte in Boubacar Sanogo den vierten Stürmer ein.

Spiel auf ein Tor

Danach spielte das zuvor schwächste Rückrundenteam auf ein Tor und kam durch zwei Traumtore von Sead Salihovic (58.) sowie Demba Ba (68.) zum verdienten Sieg. Sanogo vergab mit einem verschossen Foulelfmeter sogar einen höheren Erfolg (79.).

"Uns ist eine große Last von den Schultern gefallen. In der Kabine hat man jedem die Erleichterung angesehen", meinte Torschütze Salihovic.

Forderung nach Transfers

Allerdings untermauerte die schwache erste Halbzeit der Hoffenheimer, die auf sieben Stammspieler verzichten mussten, die Forderung Rangnicks nach mindestens sechs Neuzugängen. Für die Transfers im Sommer stehen den ambitionierten Kraichgauern mindestens zehn Millionen Euro zur Verfügung.

Verstärkungen für die kommende Saison brauchen ganz sicher auch die Kölner. Die auf dem zwölften Platz stehenden Rheinländer, die nur noch theoretisch in Abstiegsgefahr geraten können, enttäuschten auf der ganzen Linie und konnten nur negative Höhepunkte bieten.

Mohamad sieht Rot

Auf dem Feld wurde Innenverteidiger Youssef Mohamad nach einer Notbremse gegen Ba von Schiedsrichter Michael Kempter (Sauldorf) des Feldes verwiesen (79.), auf den Tribünen leisteten sich die mitgereisten Fans verbale Entgleisungen gegen Hopp.

"Ich muss mich für die Leistung der Mannschaft und für das Auftreten der Fans entschuldigen. Davon kann ich mich nur ganz klar distanzieren. Von Vereinsseite werden wir mit den Fanbeauftragten darüber sprechen", sagte FC-Coach Christoph Daum zu den Gesängen der Anhänger, die für Manager Michael Meier "beschämend" waren.

Hoffenheim - Köln: Daten & Fakten