Bayern nimmt die Hürde Cottbus souverän

Von Thomas Gaber / Andreas Lehner
Bastian Schweinsteiger (r.) gewann gegen Energie Cottbus die Mehrzahl seiner Zweikämpfe
© Getty

Der FC Bayern München hat durch einen ungefährdeten 3:1 (1:1)-Sieg bei Energie Cottbus am 31. Spieltag der Bundesliga nach Punkten zu Tabellenführer VfL Wolfsburg aufgeschlossen (beide 60) und somit wieder gute Chancen auf die deutsche Meisterschaft. Die Tore für die Mannschaft von Trainer Jupp Heynckes erzielten Jose Ernesto Sosa (23.), Martin Demichelis (62.) und Lukas Podolski (66.), für Cottbus traf Ivica Iliev zum zwischenzeitlichen 1:1 (43.).

Anzeige
Cookie-Einstellungen

Vor 22.528 Zuschauern im ausverkauften Stadion der Freundschaft war der FC Bayern die klar bessere Mannschaft und hätte durchaus noch höher gewinnen können. Franck Ribery verschoss wie schon im letzten Jahr einen Elfmeter in Cottbus.

Für Trainer Heynckes war es der zweite Sieg im zweiten Spiel. Cottbus rutschte durch die 18. Saisonniederlage auf den 16. Tabellenplatz ab.

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Cottbus mit einer Veränderung im Vergleich zum 0:0 in Karlsruhe. Cagdas spielt für Jula. Bei den Bayern fehlt der verletzte Ze Roberto (Kapselriss im Sprunggelenk), für ihn spielt Sosa hinter den Spitzen. Ribery sitzt mit Nackenschmerzen nur auf der Bank.

23., 0:1, Sosa: Lahm schlägt den Ball aus dem linken Halbfeld in den Strafraum Richtung Toni. Burca verlängert unglücklich auf Sosa, der aus acht Metern volley zur Führung trifft. Sein 2. Saisontor.

26.: Altintop klaut Ziebig an der rechten Eckfahne den Ball und flankt von der Grundlinie nach innen. Toni kommt von hinten gut in den Ball, setzt die Kugel aber an den rechten Außenpfosten.

34.: Die Ecke wird schnell und kurz ausgeführt. Altintop schlägt den Ball auf den ersten Pfosten, Missverständnis von Kukielka und Tremmel. Van Bommel köpft den Ball per Bogenlampe Richtung Tor, aber Burca rettet auf der Linie.

35.: Konter der Cottbuser. Nach einem Patzer von Oddo ist Rangelov auf links durch und spielt quer auf Angelov. Der kommt von Schweinsteiger bedrängt aus acht Metern zum Abschluss, aber Butt pariert.

44., 1:1, Iliev: Langer Einwurf von Pavicevic, Demichelis verlängert unglücklich auf Rost. Dessen Fallrückzieher fischt Butt stark aus dem linken Eck. Der Nachschuss von Iliev aus drei Metern rauscht dem Keeper aber über die Fäuste. 3. Saisontor.

59.: Sosa setzt sich im Mittelfeld gut durch und spielt einen wunderbaren Pass in die Tiefe auf Podolski. Dessen Rechtsschuss aus 13 Metern rutscht Tremmel durch die Beine und trudelt langsam am rechten Pfosten vorbei.

62., 1:2, Demichelis: Podolski bringt eine Ecke von rechts nach innen. Demichelis überspringt Kukielka und Jula am Fünfer und nickt per Aufsetzer zur Führung ein. Sein 4. Saisontreffer.

66., 1:3, Podolski: Klasse Angriff von Bayern. Der eingewechselte Ribery kommt vom linken Flügel mit Tempo und spielt Toni am Strafraum an. Der Italiener legt direkt auf Podolski ab, der den Ball aus zehn Metern mit links ins rechte Eck schiebt. 5. Tor in dieser Saison.

75.: Cagdas schlägt Schweinsteiger vor einer Freistoßflanke die Hand ins Gesicht und sieht nur Gelb. War eigentlich Rot, aber es ist seine 5. Gelbe. Er ist damit nächste Woche gesperrt.

90.: Elfmeter für Bayern. Ribery narrt die Cottbuser Abwehr und legt den Ball an Pavicevic vorbei. Der Cottbuser hält den Franzosen fest. Kann man schon geben.

90.+1: Ribery schiebt den Ball flach nach rechts, aber Tremmel hält und hat den Ball im Nachfassen sicher. Wie schon im letzten Jahr verschießt der Franzose.

So lief das Spiel: Sehr zerfahrener Beginn. Viele Fouls, wenig Struktur. Nach zehn Minuten bekamen die Bayern das Spiel allmählich in den Griff und gewannen die wichtigen Zweikämpfe im Mittelfeld. Podolski hatte die erste gute Chance, Sosa machte das erste Tor - verdient. Cottbus war in seinen Offensivbemühungen sehr überschaubar. Erst nach einer halben Stunde ging Energie mehr Risiko, konnte das Bayern-Tor aber kaum gefährden. Bis zum 1:1 kurz vor der Pause. Ein sehenswerter aber schmeichelhafter Treffer für Energie.

Die zweite Halbzeit begann wie die erste. Bayern optisch überlegen, Cottbus beschränkte sich erstmal auf die Defensive. Es bedurfte aber einer Unachtsamkeit von Energie, damit Bayern wieder in Führung ging. In der Folge dominierten die Gäste die Partie und hätten durchaus höher gewinnen können. Cottbus' Widerstand war nach dem 1:3 gebrochen.

Der Star des Spies: Bastian Schweinsteiger. Der 24-Jährige war sehr präsent, hatte viele Ballkontakte, ging beherzt in die Zweikämpfe, weite Wege und setzte seine Mitspieler mit feinen Pässen immer wieder vielversprechend ein.

Die Gurke des Spiels: Atan Cagdas. Energies Innenverteidiger hatte den Bayern-Stürmern Toni und Podolski nur dann etwas entgegenzusetzen, wenn es ins Luftduell ging. Ansonsten stand Cagdas neben der Kappe, kam fast immer einen Schritt zu spät und hätte nach einer Tätlichkeit gegen Schweinsteiger die Rote Karte sehen müssen. Immerhin gab's Gelb. Cagdas' 5. - Sperre im Abstiegsendspiel gegen Mönchengladbach.

Die Lehren des Spiels: Einsatz, Laufbereitschaft und Siegeswillen hatte Bayern-Trainer Heynckes von seinen Spielern gefordert. Schließlich gibt es kaum ein unangenehmeres Auswärtsspiel als in Cottbus. 

In dieser Hinsicht ist den Bayern kein Vorwurf zu machen. Von Laissez-faire-Einstellung war nichts zu sehen. Die Bayern gingen keinem Zweikampf aus dem Weg. Keine bahnbrechende Qualität, die in dieser Saison aber nicht immer zu beobachten war.

Heynckes hatte zudem gefordert, die fußballerischen Werte einfließen zu lassen. Das ist den Bayern nicht immer gelungen, aber eben in den entscheidenden Momenten wie beim 3:1 durch Podolski.

Das Zusammenspiel im Mittelfeld zwischen van Bommel, Schweinsteiger, Altintop und Sosa funktionierte größtenteils ausgezeichnet. Zudem rückten die Außenverteidiger Lahm und Oddo, später Altintop, immer wieder auf und sorgten so für zusätzliche Optionen im Angriff.

Ribery integrierte sich nach seiner Einwechslung schnell, bereitete ein Tor mit einem klasse Solo vor und war in der Endphase Dreh- und Angelpunkt im Bayern-Spiel.

Cottbus lieferte im Rahmen der Möglichkeiten eine solide Leistung ab, mehr aber auch nicht. Meistens waren die Gastgeber zu weit weg vom Gegner, leisteten sich Fehlpässe en masse und konnten nach dem 1:3 nicht mehr zusetzen.

Coach Prasnikar nahm bei einem Zwei-Tore-Rückstand seine offensiven Leute vom Feld - Schadensbegrenzung. Es könnte ja noch ums Torverhältnis gehen am Ende. Trotzdem eine fragwürdige Taktik.

Cottbus - Bayern: Daten & Fakten