Am Ende nur noch Frust

SID
Am Ende seines 15. Saisonspiels überwiegte bei Christian Träsch die Enttäuschung
© Getty

Wortlos stapfte Nationalstürmer Mario Gomez zum Mannschaftsbus. Dann drehte er sich doch noch um, jedoch nicht, um seine Meinung zum 2:2-Unentschieden bei Arminia Bielefeld abzugeben, sondern nur um seinen Ärger über die Leistung des Schiedsrichter-Assistenen Luft zu machen. "Der hat heute die Note eins verdient", sagte Gomez sarkastisch und verschwand in den Katakomben.

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Der Frust bei den Stuttgarter saß tief. Nach fünf Siegen in Folge waren die Schwaben schon als "Mannschaft der Stunde" tituliert worden, von daher kam der Punktverlust bei den abstiegsbedrohten Ostwestfalen für die Gäste nach fünf Siegen und 312 Minuten ohne Gegentor völlig unerwartet.

So blieb dem VfB dann auch nichts anderes übrig, als sich in neuer und ungewohnter Bescheidenheit üben.

Ärger über Schiedsrichter

"Manchmal muss man eben auch mit einem Punkt zufrieden sein", sagte Teamchef Markus Babbel nach der Partie: "Ob das ein gewonnener oder zwei verlorene Punkte sind, wird sich erst am Ende der Saison zeigen."

Zwar hatten Babbel und Teammanager Horst Heldt, die sich ebenso wie Gomez über einige zweifelhafte Abseitsentscheidungen ärgerten, zuletzt trotz der beeindruckenden Siegesserie immer wieder nur das Ziel "unter die ersten Fünf" ausgegeben. 

Unentschieden zu wenig

Insgeheim dürften auch sie mit einer Wiederholung des Meisterstücks von 2007 geträumt haben. Vor zwei Jahren hatten die Schwaben im Saisonendspurt mit acht Siegen in Folge den Titel gewonnen.

Von daher war den Verantwortlichen deutlich anzumerken, dass für ihre eigenen Ansprüche das Unentschieden eindeutig zu wenig war.

Dabei hatte sein Team gegen stark kämpfende Bielefelder nicht nur aufgrund der Riesenmöglichkeit von Gomez Chancen auf den sechsten Sieg in Serie.

Zweimal hatten die Schwaben in einer ausgeglichenen und kampfbetonten Partie durch Tore von Matthieu Delpierre (4.) und Nationalspieler Thomas Hitzlsperger (35.) geführt, aber jeweils durch Treffer von Christopher Katongo (30.) und Vlad Munteanu (68., Foulelfmeter) den Ausgleich hinnehmen müssen.

Heldt: "Es ist noch ein langer Weg"

Von einem Rückschlag wollte vor allem Heldt nach der Partie aber nicht reden: "Es ist noch ein langer Weg, wir können weiterhin Großartiges leisten."

Deutlicher wurde dagegen Torschütze Hitzlsperger, der mit einem sehenswerten Tor das 2:1 erzielt, aber mit seinem ungestümen Einsteigen gegen Thorben Marx auch den Elfmeter verschuldete.

"Ein Punkt ist einfach zu wenig. Heute sind bei uns Fehler passiert, die einfach nicht geschehen dürfen", sagte Hitzlsperger: "Wenn bei uns jemand zuletzt einen Fehler gemacht hat, konnten wir das auffangen, dass ist uns heute nicht gelungen."

Standing Ovations für die Bielefelder

Vielleicht habe die Stuttgarter ja auch das Glück verlassen, sagte der Bielefelder Thorben Marx, für den das 2:2 eindeutig ein Punktgewinn war.

"Das ist sehr gut für unser Selbstvertrauen. Man hat gesehen, dass hier eine Mannschaft auf dem Platz steht", so Marx.

Frontzeck verspricht "kämpfende Mannschaft"

Das honorierten auch die 25.800 Zuschauer auf der Bielefelder Alm. Mit Standing Ovations feierten sie ihr Team, auch wenn die Bielefelder seit nun sechs Spielen ohne Sieg sind und trotz des Punktegewinns weiter auf dem Relegationsplatz 16 stehen.

Auf ein Zittern bis zum letzten Spieltag stellte dann auch der Bielefelder Trainer Michael Frontzeck die Anhänger ein.

"Für uns wird es eng bis zum Schluss", sagte Frontzeck: "Aber eins kann ich versprechen: Die Zuschauer werden immer eine so toll kämpfende Mannschaft sehen."

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