Bochum holt Big Point gegen Gladbach

Von Martin Rösch/Stefan Rommel
Gladbachs Matmour (l.) im Luftkampf mit Imhof vom VfL Bochum
© Getty

Der VfL Bochum hat im Kampf gegen den Abstieg einen unheimlichen wichtigen Auswärtssieg gelandet. Beim direkten Konkurrenten Borussia Mönchengladbach siegte der VfL 1:0 (1:0) und verschaffte sich etwas Luft im Abstiegskampf.
 

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Vor 49.285 Zuschauer im Borussia-Park erzielte Dennis Grote per Fernschuss das Tor des Tages (29.). Für die zuletzt so starken Gladbacher war die Niederlage ein herber Rückschlag. Die Mannschaft von Trainer Hans Meyer steht in der Tabelle mit 22 Punkten weiter auf Relegationsplatz 16.

Dagegen macht Bochum durch den Dreier, den ersten Auswärtssieg der Saison, einen großen Sprung nach vorne und steht mit nunmehr 25 Punkten auf Platz 13.

Meyer: "Werfe der Mannschaft nichts vor"

"Ich war nur mit den 15 Minuten vor der Halbzeit nicht einverstanden. Natürlich ist die Niederlage bitter, aber ich werfe der Mannschaft überhaupt nichts vor. Ich wusste, dass es schwierig wird", sagte Meyer nach der Partie.

Gegenüber Marcel Koller war heilfroh: "Es war der erste Auswärtssieg, vielleicht etwas glücklich, aber extrem wichtig für uns. Wir hatten nach vorne nicht so viele Möglichkeiten, haben in der ersten Halbzeit aber nicht viel zugelassen."

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Die Gastgeber mit derselben Aufstellung wie zuletzt in Köln.

Bochum vertraut im Sturm wieder auf Klimowicz und dahinter Epalle, außerdem rückt Grote in die Startelf. Dafür sitzt Sestak nur auf der Bank.

10.: Friend ergattert sich am rechten Flügel die Kugel und bringt das Leder von der Grundlinie flach nach innen. Sieben Meter vor dem Tor kommt Brouwers völlig unbedrängt zum Abschluss. Fernandes ist hellwach und kratzt den Ball aus dem rechten Eck.

13.: Baumjohann lässt 20 Meter vor dem Tor vier Bochumer stehen und spielt glänzend Friend frei. Der Stürmer versucht es aus 14 Metern mit einem Schlenzer Richtung langes Eck. Knapp drüber.

29., 0:1, Grote: Die Gladbacher Verteidigung ist zum ersten Mal unsortiert und übersieht Grote im linken Halbfeld. Der Mittelfeldmann wird 23 Meter vor dem Kasten nicht angegriffen und bedankt sich mit einem trockenen Flachschuss ins rechte Eck.

42.: Nach einem langen Einwurf von Concha springt Daems der Ball vom Fuß. Dabrowski zieht aus sechs Metern unbedrängt ab, huft aber weit drüber.

63.: Marin bringt eine eigentlich harmlose Ecke von links nach innen. Fernandes kommt raus, greift aber vollkommen am Ball vorbei. Der Keeper hat Glück, dass Dabrowski im letzten Moment vor dem einschussbereiten Matmour klärt.

89.: Friend kommt aus sechs Metern frei zum Abschluss, scheitert allerdings an Fernandes.

So lief das Spiel: Gladbach knüpfte da an, wo die Gastgeber in der Vorwoche in Köln aufgehört hatten. Die Borussia war von Beginn an hellwach und übernahm sofort das Kommando. Gladbach spielte teilweise richtig ansehnlichen Fußball, störte früh und kam deshalb immer wieder zu Möglichkeiten.

Bochum verschlief die Anfangsphase, wartete zunächst ab und hielt mit vielen kleinen Fouls dagegen. Besonders Marko Marin war oft das Ziel der Attacken. Das Passspiel der Gäste war viel zu ungenau, was immer wieder zu schnellen Ballverlusten im Mittelfeld führte.

Erst nach einer knappen halben Stunde kam Bochum besser ins Spiel und gestaltete die Angelegenheit ausgeglichen. Trotzdem kam Grotes Tor wie aus dem Nichts. Die Borussia verlor den Faden und brachte bis zur Pause fast nichts mehr zustande.

Nach dem Wechsel sahen die Zuschauer ein sehr zerfahrenes Spiel ohne große Höhepunkte auf beiden Seiten. Erst nach gut 60 Minuten erhöhte Gladbach den Druck. Alles in allem waren die Aktionen der Gastgeber nicht zwingend genug, weshalb Bochum relativ leichtes Spiel hatte.

Erst in den letzten Minuten entfachte Gladbach richtigen Druck und hatte sogar noch einige brauchbare Chancen.

Der Star des Spiels: Christoph Dabrowski. Seit dem Weggang von Thomas Zdebel ist Dabrowski der unumstrittene Chef in Bochum. Der Kapitän spielt eine tolle Rückrunde und bestätigte seine guten Leistungen mit einem starken Auftritt in Gladbach. Immer wenn's brenzlig wurde, war Dabrowski zur Stelle und bügelte aus. Im zentralen Mittelfeld stopfte Dabrowski die Löcher und war der ruhende Pol in einer homogenen Mannschaft.

Die Gurke des Spiels: Michael Bradley wurde in den letzten Wochen hoch gelobt. Gegen Bochum erwischte der Amerikaner aber einen seiner schlechteren Tage. Bradley gelang so gut wie gar nichts, sowohl defensiv als auch offensiv. Dafür leistete er sich gegen Fuchs eine üble Ellenbogenattacke und hatte Glück, dass er dafür mit Gelb davon kam.

Die Lehren des Spiels: Borussia Mönchengladbach ist doch noch nicht so gefestigt, wie es die letzten Wochen vermuten ließen. Gegen die aggressiven Bochumer fiel den Ideengebern Marin und Baumjohann nicht viel ein.

Immer wieder wurden die Bälle einfach hoch und lang in die Spitze gespielt, in der Hoffnung, dass Friend den Ball irgendwie verarbeiten konnte. Im Prinzip spielten die Gastgeber 70 Minuten lang mit der guten alten Brechstange.

Gladbach hat den Schwung aus dem Derbysieg gegen Köln fahrlässig verpuffen lassen. In der Form wird das Unternehmen Klassenerhalt ein schwieriges Unterfangen.

Bochum hat dagegen die richtige Reaktion auf das blutleere 0:3 gegen die Bayern gezeigt. Spielerisch war der Auftritt sicherlich noch ausbaufähig, aber bis auf die Anfangsphase zeigte Bochum eine konzentrierte und disziplinierte Vorstellung.

Gladbach - Bochum: Daten & Fakten