Schwache Bayern wieder auf Meisterkurs

Von Thomas Gaber / Stefan Moser
Sosa erzielte für den FC Bayern München gegen Karlsruhe den Siegtreffer
© Getty

Der FC Bayern München  hat durch einen 1:0 (1:0)-Sieg gegen den Karlsruher SC am 25. Spieltag der Bundesliga den Rückstand zu Tabellenführer Hertha BSC Berlin (0:2 beim VfB Stuttgart) bis auf einen Punkt verkürzt.

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Das Siegtor für die Mannschaft von Trainer Jürgen Klinsmann erzielten vor 69.000 Zuschauern in der ausverkauften Münchner Arena Jose Ernesto Sosa (33.).  

Der KSC verlor sein sechstes Bundesligaspiel in Folge ohne eigenes Tor und bleibt mit nur 17 Punkten Tabellenletzter.

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Spiel: Bayern ohne die verletzten Luca Toni, Miroslav Klose und Hamit Altintop, dafür wieder mit Franck Ribery in der Startelf. Klinsmann wählt ein 4-5-1 mit Jose Ernesto Sosa als hängender Spitze. Beim KSC sitzt Edmond Kapplani auf der Bank, für ihn spielt der defensivere Stefano Celozzi.

6.: Ze Roberto zieht im Mittelfeld das Tempo an, legt quer für Schweinsteiger. Der lässt im Strafraum zwei Karlsuher stehen und schließt mit seinem schwachen linken Fuß aus sieben Metern ab. Starker Reflex von Miller, der mit dem linken Knie pariert.

11.: Ganz feines Pässchen von Ribery, der die Kugel von halblinks an den Fünfer chipt. Schweini läuft ein und spitzelt den Ball über Miller - an die Latte!

16.: Schau an, der Lell! Der hat den Lahm in sich entdeckt. Zieht von rechts zur Mitte und schnibbelt mit Links Richtung langes Eck. Knapp vorbei.

33., 1:0, Sosa: Wieder überragend vorbereitet von Ribery, der von links zur Mitte zieht und dann clever durchsteckt für Sosa. Der läuft mit und spitzelt den Ball am rechten Fünfereck vorbei an Miller - sein erstes Bundesligator.

44.: Hoppala! Jetzt doch noch mal der KSC: Mutzel lässt es aus 25 Metern krachen. Strammes Ding, aber knapp über den Kasten.

47.: Görlitz zupft an Ribery rum, der verliert die Nerven und wischt dem Karlsruher glatt eine! Winkmann lässt Milde walten und zeigt nur Gelb. Glück für die Bayern...

57.: Da Silva zieht eine Ecke von rechts direkt aufs Tor. Konfusion vor Rensing, der schließlich mit einer ziemlichen unorthodoxen Fußabwehr klärt. Ganz krummes Ding und richtig Dusel für die Bayern.

67.: Riesenfreistoß von da Silva aus knapp 30 Metern. Zirkelt das Ding scharf auf die rechte Ecke. Rensing lenkt den Ball noch mit den Fingerspitzen an den Pfosten!

79.: Konter für die Bayern. Ribery schikct Podolski, aber Miller kommt zeitig aus dem Kasten und grätscht den Ball sicher ab.

85.: Die erste Szene des eingewechselten van Buyten. Freistoß-Hammer aus 25 Metern zentral: Zentimeter am rechten Giebel vorbei.

90.: Riesendusel für die Bayern! Da Silva bringt die Ecke von rechts, Rensing segelt am Ball vorbei, aber Ze Roberto klärt den Kopfball von Langkamp auf der Linie! Der Nachschuss von Stindl geht knapp drüber.

So lief das Spiel: Zerfahrene Anfangsphase mit viel Quergeschiebe im Mittelfeld. Die Bayern hatten deutlich mehr Ballbesitz und erspielten sich nach und nach einige Torchancen. Die beste vergab Bastian Schweinsteiger mit einem Lattenschuss. Nach 20 Minuten nahm auch der KSC am Spielbetrieb teil und hielt sich vermehrt in der Bayern-Hälfte auf. Torgefahr der Badener? Gleich null. Bayern fehlte das Tempo und die Genauigkeit im Spiel nach vorne. Erst ein Solo von Ribery ermöglichte die nächste Chance - und das Tor durch Sosa. Insgesamt war es eine schwache erste Halbzeit.

Zu Beginn der zweiten Halbzeit wurde es nicht viel besser. Die Bälle wurden auf beiden Seiten schnell hergegeben, es entwickelte sich ein sehr hektisches Spiel mit vielen Fehlpässen und wenigen Höhepunkten. Nach einer Stunde nahm der KSC das Spiel in die Hand drängte auf den Ausgleich. Die Bayern verloren komplett die Ordnung, Klinsmann wechselte am Ende noch Daniel van Buyten für Lukas Podolski als Stürmer ein. Irgendwie schaukelten die Bayern den knappen Sieg über die Zeit.

Der Star des Spiels: Lucio. Solides Stellungsspiel, solide Zweikampfbilanz, solides Passspiel. Traurig, dass das reicht, um Star des Spiels zu werden...

Die Gurke des Spiels: Antonio da Silva. Der Mann ist Spielmacher von Beruf, kam seiner Profession aber kaum nach. Fehlpässe en masse, ängstliche Zweikampfführung, geringes Laufpensum. Die Laissez-faire-Einstellung von da Silva ist im Abstiegskampf nicht zu gebrauchen. Auch ein gelungener 30-Meter-Freistoß änderte nichts an der schwachen Vorstellung. Da Silva war aber bei weitem nicht die einzige Gurke...

Die Lehren des Spiels: Der FC Bayern hat die Pflichtaufgabe Karlsruher SC ohne jeden Glanz erfolgreich absolviert. Dass ohne Miro Klose und Luca Toni viel Qualität im Angriff fehlt, ist keine bahnbrechende Erkenntnis. Aber dass dies selbst gegen den Tabellenletzten der Bundesliga bemerkbar war, ist besorgniserregend. Die nächsten beiden Gegner heißen schließlich VfL Wolfsburg und FC Barcelona.

Lukas Podolski ist ohne Unterstützung im Sturmzentrum nicht zu gebrauchen. Der Nationalstürmer war kaum anspielbar, weil er entweder im Abseits stand oder sich nicht von seinen Gegenspielern lösen konnte. Sosa ging als hängende Spitze weite Wege und ließ ab und an sein Potential aufblitzen.

Die Raumaufteilung im Mittelfeld stimmte oft nicht, Schweinsteiger zog immer wieder in die Mitte, hielt sich in der ersten Halbzeit mitunter auch im Sturm auf. Von Ribery konnten nach dreiwöchiger Verletzungspause noch keine Wunderdinge erwartet werden. Größtes Manko im Bayernspiel war aber das fehlende Tempo und die Passungenauigkeit.

Der KSC hätte mit etwas mehr Mut mehr erreichen können. Doch den Badenern war das fehlende Selbstvertrauen deutlich anzumerken. Sobald die Becker-Elf in Tornähe kam, rutschte ihnen das Herz in die Hose.

Fußballspielen kann der KSC, hat aber nunmehr seit 540 Minuten kein Tor geschossen. Der Rückstand auf den rettenden 15. Platz beträgt sieben Punkte, am 5. April kommt Borussia Mönchengladbach - das endgültige Do-or-Die-Spiel. 

Bayern - Karlsruhe: Daten & Fakten