Sieg macht Felix nicht glücklich

SID
Zvjezdan Misimovic traf gegen Frankfurt per Elfmeter zum vorentscheidenden 2:0 für Wolfsburg
© Getty

Der Auswärtsfluch war nach neun Monaten besiegt, ein neuer Rekord aufgestellt, doch Felix Magath wirkte alles andere als glücklich. Der Trainer des VfL Wolfsburg schlüpfte ungeachtet eines 2:0 (1:0)-Erfolges bei Eintracht Frankfurt einmal mehr in seine Rolle als Chefkritiker des Schiedsrichterwesens.

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Im Gegensatz zu den immer tiefer Richtung Abstiegszone rutschenden Hessen suchte Magath die Schuld für die umstrittene Handelfmeter-Szene gegen die Eintracht nicht direkt bei Referee Wolfgang Stark, sondern bei den Schiedsrichter-Bossen.

"Ich habe schon eine andere Sache angeregt, die in schriftlicher Form beim DFB liegt. Man tut den Unparteiischen keinen Gefallen, wenn es bei Sachen wie dem Handspiel im Strafraum keine klare Regelauslegung gibt", sagte Magath und thematisierte die am heftigsten diskutierte Szene des Spiels.

Kweuke: "Ich wollte nur mein Gesicht schützen"

Einen Freistoß des Wolfsburger Nationalspielers Marcel Schäfer hatte Leonard Kweuke in der Mauer mit dem Arm abgewehrt. "Ich wollte nur mein Gesicht schützen", sagte der eingewechselte Kameruner.

Stark sah das anders: "Das war keine natürliche Handbewegung." Den Elfmeter verwandelte Zvjezdan Misimovic (66.) zum vorentscheidenden 2:0, was letzlich den ersten Auswärtssieg der Wölfe seit dem 17. Mai 2008 (4:2 in Dortmund) sicherte.

Noch nie in ihrer Bundesliga-Geschichte hatten die Niedersachsen, für die Edin Dzeko (9.) mit seinem achten Saisontor die Führung besorgt hatte, nach dem 20. Spieltag mehr Punkte auf dem Konto (33).

"Endlich hat es auch auswärts geklappt. Das ist wichtig, weil wir auch nächste Saison international dabei sein wollen", sagte Misimovic, der für den fehlenden Torjäger Grafite (Knieprobleme) in die Bresche sprang.

Gelungene Generalprobe

Zudem feierte Wolfsburg eine gelungene Generalprobe für das Zwischenrunden-Hinspiel im UEFA-Cup am Mittwoch bei Paris St. Germain.

Doch Lobhudeleien wollte Magath, der wegen einer 10.000-Euro-Geldstrafe seit November 2008 mit dem DFB-Sportgericht und Verbands-Vize Rainer Koch im Clinch liegt, nicht hören.

Er machte sich Gedanken, wie sich das Schiedsrichterwesen weiter entwickeln lässt. "Allerdings habe ich keine Ambitionen, künftig die Regeln für den Weltfußball festzulegen", sagte der 55-Jährige.

Unlängst hatte Magath Koch seine Meinung zum Thema "Elfmeter plus Rote Karte" in einem Brief mitgeteilt - eine Reaktion blieb bislang aus.

Funkel kritisiert Schiedsrichter stark

Während Magath Stark ausdrücklich lobte, fiel das Urteil seines Trainerkollegen Friedhelm Funkel negativ aus. "Es gab die ein oder andere unglückliche Entscheidung gegen uns. Aber Stark hat ja zuletzt einige Zeit pausiert", sagte Funkel und nannte als Belege zwei vermeintlich elfmeterwürdige Fouls an Martin Fenin.

Seine Spieler beschäftigten sich damit nicht mehr, sondern dachten an den Abstiegskampf. "Wir hatten nie den Gedanken, dass wir da nicht noch unten reinrutschen könnten", sagte Verteidiger Marco Russ und forderte für das richtungweisende Duell am kommenden Wochenende beim Karlsruher SC eine deutliche Leistungssteigerung.

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