Wie vernagelt und verhext

SID
Mike Hanke feierte mit Hannover einen Sieg gegen seine alten Kollegen aus Gelsenkirchen
© Getty

Irgendetwas stand den Profis von Schalke 04 immer im Weg: der Pfosten, Nationaltorwart Robert Enke und vor allem jede Menge eigenes Unvermögen - der Ball wollte beim 0:1 (0:1) bei Hannover 96 einfach nicht hinter die Linie.

Anzeige
Cookie-Einstellungen

So startete die Rückrunde für die Gelsenkirchener genauso enttäuschend, wie bereits weite Teile der ersten Halbserie verlaufen waren.

Der angestrebte Platz in der Champions League ist für "Chancentod 04" nun schon neun Punkte entfernt. "Hannovers Tor war wie vernagelt und verhext. Wir haben zwar noch fast eine ganze Rückrunde mit neun Heimspielen vor uns, aber wir dürfen uns jetzt keinen einzigen Ausrutscher mehr erlauben", meinte Schalke-Manager Andreas Müller.

Großchancen zu Beginn

Trainer Fred Rutten ergänzte: "So ein Spiel tut einfach nur weh. Wir hätten den Sieg verdient gehabt. Die Mannschaft hat bis zum Ende darum gekämpft, das macht mich optimistisch für die Zukunft."

Tatsächlich hätten die Schalker vor 45.667 Zuschauern schon nach sechs Minuten mit 3:0 in Führung liegen können. Die beste Chance hatte dabei Lewan Kobiaschwili, der den Ball nach einem Pfostenschuss von Jefferson Farfan über das leere Tor hinweg in den Nachmittagshimmel donnerte (2.).

Lob aus Hannover

"Gerade in der Anfangsphase haben wir sehr viel Glück gehabt", gestand 96-Coach Dieter Hecking, dessen Team in der laufenden Saison in Bundesliga und Pokal bereits zweimal gegen S04 verloren hatte: "Schalke ist hier wie eine Klasse-Mannschaft aufgetreten. Aber natürlich nehmen wir die drei Punkte gerne mit."

Sergio Pinto hatte den Angriffswirbel der Gäste mit seinem Sonntagsschuss zum 1:0 in der achten Minuten jäh unterbrochen. Schalke brauchte einige Zeit, um seinen Rhythmus wieder zu finden und wurde erst kurz vor der Pause wieder gefährlich.

Enke überragend

Doch dann hatte 96-Schlussmann Enke seinen großen Auftritt. Der 31-Jährige zeigte bei seinem Pflichtspiel-Comeback nach knapp viermonatiger Verletzungspause innerhalb weniger Sekunden zwei Weltklasse-Paraden (39.) und dürfte sich unter den Augen von Bundestorwarttrainer Andreas Köpke nachhaltig für das Länderspiel am 11. Februar in Düsseldorf gegen Norwegen in Erinnerung gebracht haben.

"Wenn man nach so einer langen Pause zu Null spielt, ist das ein tolles Gefühl", sagte Enke und freute sich besonders, dass er "auch mal spektakuläre Paraden" zeigen durfte.

Wie wichtig der Torhüter, der sich im Training der Nationalmannschaft im vergangenen Oktober einen Kahnbeinbruch zugezogen hatte, für Hannovers Defensivstabilität ist, unterstrich Mittelfeldspieler Christian Schulz: "Robert ist für uns einfach unersetzbar."

Huszti will weg

Diesen Status genoß bei den Niedersachsen zeitweilig auch Szabolcs Huszti, der dem Klub nun aber möglicherweise noch vor Ende der Transferperiode am kommenden Montag den Rücken kehren wird und zu einem Ligakonkurrenten abwandern könnte.

"Huszti will uns verlassen. Es gibt zwei konkrete Angebote für ihn - eines aus dem Ausland und eines vom Hamburger SV", sagte 96-Boss Martin Kind. Hecking ergänzte: "Wir werden Huszti nur abgeben, wenn wir Ersatz finden." Der Vertrag des ungarischen Nationalspielers in Hannover läuft am Saisonende aus. Er könnte den Klub dann ablösefrei wechseln.

Hannover - Schalke: Alle Daten und Fakten