Meister der Effektivität

SID
Die Berliner ließen sich nach ihrem Sieg gegen Frankfurt von den Fans feiern
© Getty

Marko Pantelic feierte, traf und begann sofort wieder zu pokern: Die launische Torjäger-Diva schoss Hertha BSC Berlin mit einem Doppelpack zum Rückrunden-Auftakt gegen Eintracht Frankfurt auf Tabellenplatz zwei, ließ damit einen nächtlichen Ausflug vergessen und betrieb vor den anstehenden Vertragsverhandlungen nachdrücklich Werbung in eigener Sache.

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"Diese Tore sind sehr wichtig für mich. Ich gebe immer alles für den Verein und lasse mich nicht hängen", sagte Pantelic. Mit seinem starken Auftritt beim 2:1 (1:0)-Erfolg gegen die Hessen lieferte er neue Argumente für eine Verlängerung seines im Sommer auslaufenden Vertrages.

"Alles ist offen. Mein erster Ansprechpartner ist Hertha", meinte der serbische Nationalspieler, der aber auch von seinem "vielleicht letzten Jahr" in Berlin sprach.

Überraschender Einsatz

Vor dem Spiel hatten nur die Wenigsten mit einem Einsatz von Pantelic gerechnet. Schließlich hatte der 30-Jährige gemeinsam mit anderen Hertha-Profis in der Nacht zum vergangenen Donnerstag bei der Geburtstagsfeier von Mitspieler Gojko Kacar den Zapfenstreich weit überzogen, war um 1.52 Uhr nachts fotografiert worden und musste dafür 2000 Euro Strafe zahlen.

Zuvor war der Angreifer in den Januar-Testspielen ohne Torerfolg geblieben und zeitweilig verletzt. Und Hertha-Trainer Lucien Favre gilt zudem nicht gerade als großer Pantelic-Freund.

Favre vertraut seiner Intuition

Der Schweizer entschied sich dennoch für den Torjäger. "Es war meine Intuition, ihn spielen zu lassen. Er hat zwar in der Vorbereitung nicht getroffen und war auch verletzt, aber er hatte gut gespielt", erklärte Favre, nachdem Pantelic, der kurz vor Spielende angeschlagen vom Platz musste, mit seinen Saisontoren Nummer fünf und sechs den siebten Berliner Liga-Heimsieg in Folge gesichert hatte (17. und 50.).

Hoeneß überglücklich

Auch Hertha-Manager Dieter Hoeneß war voll des Lobes über die Leistung des Angreifers: "Sehr viel mehr kann man von einem Stürmer nicht erwarten. Ich bin froh, dass er da ist", sagte Hoeneß.

Mit welcher Strategie oder Absicht er in die Vertragsverhandlungen geht, ließ der Manager jedoch offen. Vielmehr freute sich Hoeneß, dass die Hertha nach der Winterpause an die erfolgreichste Hinrunde der Vereinsgeschichte anknüpfte.

"Wir wollen uns daran gewöhnen, oben zu stehen. Am Ende wollen wir unter den ersten fünf oder sechs bleiben", sagte der Berliner Manager: "Dafür muss man auch die weniger guten Spiele wie gegen Frankfurt gewinnen."

Nicht brilliant, aber erfolgreich

In der Tat hatten die Hausherren vor 39.847 Zuschauern im Olympiastadion nicht brilliert. In der ersten Halbzeit war das Favre-Team zwar überlegen, verpasste es aber, weitere Treffer nachzulegen.

Im zweiten Durchgang war es nach dem Anschlusstreffer durch Benjamin Köhler (52.) einigen Reflexen von Hertha-Torhüter Jaroslav Drobny zu verdanken, dass die drei Punkte in Berlin blieben. "Wir sind als Mannschaft eine Einheit, kämpfen und verteidigen mit großem Willen", erklärte Favre, der am Freitag seinen Vertrag vorzeitig bis 2011 verlängert hatte, das Erfolgsgeheimnis.

Pröll am Sprunggelenk verletzt

Frankfurts Trainer Friedhelm Funkel, dessen Vertrag unter der Woche ebenfalls verlängert worden war, wollte derweil seinem Team keinen Vorwurf machen: "Die Berliner waren Meister der Effektivität. Insgesamt war der Sieg etwas glücklich."

Für einen Wermutstropfen sorgte allerdings eine Sprunggelenksverletzung von Torhüter Markus Pröll. Bis zu seiner Auswechslung (57.) war der 29-Jährige in seinem 100. Bundesliga-Spiel bester Mann auf dem Platz und hatte sogar einen Foulelfmeter von Cicero (33.) gehalten.

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