Gefrusteter Frei wird zum Problemfall

SID
Nur ein Punkt im Heimspiel ist den Dortmundern zu wenig
© Getty

Alexander Frei wollte nichts mehr hören und nichts mehr sehen. Gefrustet und wortlos verließ der Schweizer die Katakomben des Stadions.

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25 Ballkontakte, 17 Zweikämpfe, davon nur drei gewonnen, kein Torschuss, aber dafür sechs Abseitsstellungen - so die ernüchternde Statistik des Nationalspielers nach seinem 77-minütigen Auftritt beim trostlosen 0:0 von Borussia Dortmund gegen den VfL Wolfsburg.

Keine Empfehlung also für einen vierten Saison-Einsatz von Beginn an. Zwischen Freis eigenem Anspruch, dem der Borussia an ihren Stürmer sowie dessen Vorstellungen klaffen derzeit Welten und erklären seine Rolle als Edelreservist.

Zehn Punktspiele bestritt Frei in dieser Saison, sechsmal wurde er ein-, dreimal ausgewechselt. An dem Tandem Nelson Valdez, der wegen eines Muskelfaserisses im Oberschenkel fehlte, und Jakub Blaszczykowski - wegen einer Erkältung erst in der 56. Minute eingewechselt - führt für den formschwachen Frei kein Weg vorbei.

Klopp nimmt Frei in Schutz

Trainer Jürgen Klopp, der eine Woche zuvor bereits ein klärendes Gespräch mit dem unzufriedenen Torjäger geführt hatte, nahm den 29-Jährigen aus der Schusslinie: "Es sind heute auch nicht viele gute Bälle vorn reingespielt worden. Zudem ergaben sich wenige Standardsituationen. Aber er hat ebenso zum Punktgewinn beigetragen wie alle anderen auch."

Seit seinen langen Auszeiten nach der Hüft- und Wadenoperation im Mai 2007 sowie der schweren Knieverletzung (Teilabriss des Innenbandes) im Eröffnungsspiel der EM 2008 läuft Frei der alten Form hinterher.

Ob sich der ehrgeizige Angreifer, dessen Vertrag noch bis 2010 läuft, auf Dauer mit dem Status der Nummer drei oder vier im Angriff zufrieden geben wird - kaum vorstellbar.

Sowohl Problemfall Frei als auch sein nicht minder schwacher Sturmpartner Mohamed Zidan ließen ihre Chance gegen Wolfsburg ungenutzt. Für kurzfristig frischen Wind im Angriff sorgte hingegen Blaszczykowski, aber zu einem Treffer reichte es für den BVB dennoch nicht. Am Ende standen das sechste Remis im achten Heimspiel und der erneut verpasste Sprung in die UEFA-Cup-Ränge.

Magath: "Haben kein Auswärtsproblem"

"Vorn hat der Esprit gefehlt. Außerdem war der Gegner stark. Wir haben schon deutlich besser gespielt und nichts dafür bekommen", meinte Klopp.

Stattdessen versuchte er Positives aus den faden 90 Minuten zu ziehen. Immerhin sei der BVB seit dem letzten Saisonfinale im Mai (2:4 gegen Wolfsburg) zu Hause ungeschlagen sowie seit nunmehr drei Runden ohne Niederlage (sieben Punkte) und ohne Gegentor.

Zwar hatte auch Wolfsburg nicht verloren, blieb jedoch das achte Gastspiel der Spielzeit ohne Sieg, weil der verletzte Torjäger Grafite als Vollstrecker fehlte. "Dennoch haben wir kein Auswärtsproblem. Wir haben auch in Dortmund wieder sehr gut gespielt, waren sogar die bessere Mannschaft", sagte Trainer Felix Magath.

Auch im dritten Spiel der englischen Woche und drei Tage nach dem 3:2 im UEFA-Cup bei Sporting Braga in Portugal glänzte seine Mannschaft mit taktischer Disziplin - allein 12-mal liefen die Dortmunder ins Abseits - und Spielstärke.

"Und deshalb kann ich mit diesem Punktgewinn nicht zufrieden sein", so Magath.

Dortmund - Wolfsburg: Daten und Fakten