Dortmund und Wolfsburg trennen sich 0:0

Von Haruka Gruber / Philipp Dornhegge
Die Stürmer des BVB waren bei Wolfsburgs Abwehr bestens aufgehoben.
© Getty

Borussia Dortmund und der VfL Wolfsburg haben sich am 15. Spieltag der Bundesliga 0:0 getrennt. Die beiden mit internationalen Ambitionen in die Saison gestarteten Teams treten damit auf der Stelle.

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Im mit 68.000 Zuschauern nicht ganz ausverkauften Signal Iduna Park begannen die Mannschaften recht ordentlich, doch echte Torchancen waren Mangelware.

Mit zunehmender Spieldauer verflachte das Niveau immer mehr, so dass auch nach 90 Minuten ein 0:0 auf der Anzeigentafel stand.

Dortmund liegt mit 25 Punkten auf Rang sechs, Wolfsburg ist Achter (23).

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Spiel: Bei Dortmund ersetzt Schmelzer den verletzten Owomoyela, für den kurzfristig erkrankten Kuba steht Frei in der Startelf. VfL-Trainer Magath entscheidet sich wegen Grafite' Ausfall für einen Systemwechsel vom 4-4-2 auf ein 4-2-3-1. Dejagah beginnt auf rechtsaußen, Zaccardo startet im defensiven Mittelfeld.

13.: Plötzlich taucht auf der linken Seite Zidan auf. Aus spitzem Winkel verzieht der Ägypter.

26.: Konter über Dejagah. Der nimmt Riether mit, dessen Flanke von rechts findet Gentner am langen Pfosten, der in den Fünfer direkt weiterpasst. Doch Dzeko schlägt mit seiner Hacke ein Luftloch. Am Ende hat Dejagah den Ball, dessen Schuss von der Strafraumgrenze geht knapp links vorbei.

28.: Wolfsburg mit einer Flanke von links, Sahin zieht überraschend den Kopf ein, Weidenfeller ist irritiert und verpasst den Ball.  Genauso wie Dzeko, der danach ein Elfmeter fordert, weil er gehalten worden sei. Dennoch: Abschlag für BVB.

45.: Ohne Probleme geht Riether auf der rechten Seite an Sahin vorbei und flankt auf den langen Pfosten. Schäfer gewinnt das Kopfballduell gegen Lee und setzt den Ball nur Zentimeter neben den linken Pfosten!

57.: Kuba kommt für Zidan - und schon brennt's! Der Pole verlädt Schäfer und bringt den Ball von rechts in den Sechzehner, wo Frei und Sahin aber nicht zu einem kontrollierten Abschluss kommen.

73.: Dzeko nimmt eine Hereingabe von Riether volley, Subotic hält die Arme hoch und blockt den Ball ab. Das sah nicht nach einer natürlichen Bewegung aus. Dennoch heißt es Weiterspielen.

77.: Nach einer Hereingabe von rechts steht Zaccardo völlig frei vor dem Kasten, aber Weidenfeller pariert den Kopfball glänzend.

81.: Der BVB lässt das Wolfsburger Mittelfeld gewähren, von halbrechter Position zieht Riether aus zwanzig Metern auf das lange Eck. Aber Weidenfeller taucht rechtzeitig ab.

So lief das Spiel: Literaturkritiker würden die ersten 15 Minuten wohl als "atmosphärisch dicht" bezeichnen. Beide Teams mit einer hohen Laufbereitschaft und einer hohen Intensität in den Zweikämpfen. Ab Minute 20 jedoch verflachte die Partie auf ein erschreckendes Niveau. Symbolisch: In der ersten Hälfte spielte Dortmund 60 (!) Fehlpässse, Wolfsburg misslangen sogar 63 (!!) Anspiele. Umgerechnet heißt das: 2,7 Fehlpässe pro Minute!!!

Nach der Pause ging es mit der bedauerlichen Fehlpass-Orgie weiter, nur der eingewechselte Kuba brachte auf Seiten der Borussia Schwung in die Offensiv-Bemühungen. Da jedoch von den anderen 19 Feldspielern beider Teams nicht viel mehr kam außer Fehlpässe (am Ende: Dortmunds 139 vs. Wolfsburgs 130 Fehlpässe), ging das Spiel völlig verdient mit 0:0 aus.

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Der Star des Spiels: Andrea Barzagli. Keine überragende, aber immerhin eine sehr ordentliche Leistung in einem sonst so niveauarmen Spiel. Souverän im Abwehrzentrum, beteiligte sich fleißig am Aufbauspiel, dribbelte in der ersten Hälfte einmal sogar in Lucio-Manier bis weit in die Dortmunder Hälfte. Und: Als Abwehrchef gab der Italiener das Kommando für die äußerst effektive Abseitsfalle der Wölfe. Auf Kosten von...

Die Gurke des Spiels: ... Alexander Frei. Der Schweizer lamentiert seit Wochen über sein Reservistendasein unter BVB-Trainer Jürgen Klopp - dabei hatte Klopp vollkommen Recht.

Nach Kubas Erkrankung stand Frei gegen Wolfsburg in der Startelf und spielte nun mal wie ein Ersatzspieler. Keine Torgefahr, keine Bindung zu den Mitspielern, zudem serienweise im Abseits: Frei war ein Totalausfall.

Dortmund stand in den ersten 45 Minuten elfmal im Abseits - die meisten gingen auf Freis Kappe, der noch die Unverfrorenheit besaß, sich selbst bei den klarsten Entscheidungen gegen ihn beim Schiri zu beschweren. Alex Frei - die neue Meckerliese der Bundesliga.

Die Lehren des Spiels: Klopp hat eine Vision für den BVB - doch bis sie Realität wird, könnte es noch eine Weile brauchen. Denn das Gebilde der Dortmunder ist noch sehr fragil. Wenn ein Leistungsträger wie Kehl fehlt, mangelt es an der ordnenden Hand, die etwas Ruhe in das Spiel bringt. Eine Eigenschaft, die einem zwar wuseligen, dafür aber auch hibbeligen Hajnal abgeht.

Eine weitere Erkenntnis: Der formschwache Alex Frei hat derzeit in der Startelf nichts zu suchen - egal, wie oft er sich darüber auch mokieren mag.

Und Wolfsburg? Wer das Glas halbvoll sehen will, freut sich über den Auswärtspunkt. Immerhin erst der vierte der Saison. Wer sich hingegen über das halbleere Glas beschweren will, sieht die massigen Fehlpässe, das auf Zufall beruhende Offensivspiel und die Abhängigkeit von Torjäger Grafite, der in Dortmund verletzt gefehlt hatte.

Borussia Dortmund - VfL Wolfsburg: Daten und Fakten zum Spiel