Fünf Tore geschossen, das Publikum nach der Champions-League-Pleite versöhnt - doch Thomas Schaaf wagte es nicht, sich über die Pizarro-Show so richtig zu freuen. "Diese Leistung muss jetzt konstant werden, erst dann wird es auch wieder ruhiger um die Mannschaft herum", sagte der Trainer von Werder Bremen nach dem 5:0 (3:0)-Kantersieg gegen Eintracht Frankfurt, zu dem Torjäger Claudio Pizarro gleich drei Treffer beisteuerte.
Allofs mit leiser Hoffnung auf Konstanz
Schon mehrfach in dieser Saison hatte man an der Weser nach einer spektakulären Partie an einen sportlichen Umschwung geglaubt und war ebenso regelmäßig bitter enttäuscht worden. Und so löste sich auch Sportdirektor Klaus Allofs nur mit großer Vorsicht von seiner nachvollziehbaren Skepsis: "Die Form der einzelnen Spieler wird besser, deshalb bin ich zumindest verhalten zuversichtlich, dass wir solche Leistungen jetzt dauerhaft abrufen können."
Schließlich wird auch nicht jeder Gegner es dem Vize-Meister so leicht machen wie die ersatzgeschwächten Hessen, die nicht nur sportlich überfordert waren, sondern nach Ansicht des Frankfurter Vorstandsvorsitzenden Heribert Bruchhagen auch den nötigen Einsatz vermissen ließen: "Die innere Bereitschaft hat gefehlt, das war eine ganz schwache Leistung."
Pizarro mit Dreierpack
Vielleicht lag es an dieser laxen Einstellung der Gäste, dass Pizarro seine Saisontreffer acht bis zehn in der 11., 20. und 62. Minute als gar nichts Außergewöhnliches empfand. "Manchmal passieren eben drei Tore", sagte der Peruaner, der aber die Vorbehalte seiner Vorgesetzten Schaaf und Allofs nicht teilen konnte: "Endlich geht es aufwärts, nach einem solchen Spiel kommt die Lebensfreude zurück."
Frust statt Freude erlebte hingegen 90 Minuten lang Frankfurts Torhüter Markus Pröll, der zusätzlich zu den drei Pizarro-Treffern weitere Gegentore durch Diego (44., Foulelfmeter) und Aaron Hunt (75.) hinnehmen musste.
Wie Bruchhagen geißelte auch der Kapitän den fehlenden Biss seiner Mitspieler: "Wir haben den Gegner spielen lassen, ohne uns zu wehren. Ich habe immer wieder geschrien, aber da kann man ja auch gegen eine Wand reden..."
Funkel die Ruhe selbst
Anders als sein Spielführer zwang sich Eintracht-Coach Friedhelm Funkel während der einseitigen Partie meist zur Ruhe und verzichtete sogar auf jegliche Auswechslungen. "Es gab zu viele leichte Gegentore, darüber wird zu reden sein. Aber gegen eine solche Spitzenmannschaft wie Bremen haben wir es ohne unsere vielen Verletzten schwer", analysierte der 54-Jährige; zumindest nach außen hin vermied er jegliche Kritik an der Einstellung seiner Schützlinge.
Schaaf hoch zufrieden
Bei allen Vorbehalten bezüglich der Nachhaltigkeit hatte Funkels Kollege Schaaf an der aktuellen Verfassung seines Teams nichts zu meckern.
"Der Kombinationsfluss war wieder da, wir waren nah am Gegner und wir haben ruhig agiert, ohne an Tempo zu verlieren", fasste der Fußball-Lehrer seine Eindrücke zusammen. Und fügte mit todernstem Gesicht hinzu: "Das hat Freude gemacht."