Bayer weiter punktlos in Bielefeld

SID
Die Entscheidung: Nach einem Fehler muss Rene Adler den zweiten Treffer hinnehmen.
© Getty

Leverkusen kann auf der Alm nicht gewinnen. Uli Hoeneß stichelt gegen die Konkurrenz, der eigentliche Aufreger war jedoch eine rote Karte. Die Arminia interessiert das herzlich wenig: Bielefeld hat den Sprung von Abstiegsrängen geschafft.

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Das Murmeltier grüßt jährlich auf der Alm: Im fünften Jahr in Folge hat Bayer Leverkusen bei Arminia Bielefeld ein böses Erwachen erlebt und somit ausgerechnet vor dem Spitzenspiel gegen Titelverteidiger Bayern München am kommenden Samstag die Tabellenführung der Fußball-Bundesliga verloren.

Doch Trainer Bruno Labbadia, der sich mit dem 1:2 (0:0) als vierter Bayer-Coach seit dem Wiederaufstieg der Arminen vergeblich in Bielefeld versuchte, wollte von der schwarzen Serie nichts wissen.

Hoeneß: "Hoffenheim gefährlicher für Bayern"

Und selbst ein abfälliger Kommentar von Bayern-Manager Uli Hoeneß konnte seinen Blick noch nicht auf das Duell gegen die Münchner lenken.

"Es ist mir egal, was andere über uns sagen. Das können wir eh nicht verändern. Wir kümmern uns nur um uns", sagte der frühere Bayern-Profi, nachdem Hoeneß erklärt habe, er schätze "eindeutig Hoffenheim" als größeren Konkurrenten im Kampf um die Meisterschaft ein.

Die Leistung der Rheinländer bei den Ostwestfalen stützte diese Aussage, doch richtig ereifern konnte sich Labbadia am Samstag nur über Schiedsrichter Marc Seemann (Essen) und seinen Trainer-Kollegen Michael Frontzeck.

Dieser war nach einem Allerweltsfoul von Sascha Dum an Rüdiger Kauf (87.) vor seiner Bank wild gestikulierend aufgesprungen, Seemann zeigte dem Leverkusener prompt die Rote Karte.

Labbadia: "Nicht einmal Gelb"

"Ich werde bei mir darauf achten, dass ich nicht bei jedem Foul vor meiner Bank so mache, als wäre jemand getötet worden", sagte Labbadia ironisch, aber betont beherrscht, nachdem er am Spielfeldrand wütend auf Frontzeck zugestürmt war.

Für die Entscheidung des Unparteiischen zeigte er keinerlei Verständnis. "Da brauchte ich nicht einmal eine Zeitlupe dafür", meinte der Coach: "Auf der Bank habe ich noch gedacht, man kann vielleicht Gelb geben. Nachdem ich es im Fernsehen gesehen habe, muss ich sagen: Es war nicht einmal das."

Vor seine Mannschaft stellte sich Labbadia aber bedingungslos. Man habe "viel richtig gemacht", lediglich "die Handbremse zu spät gelöst" und "zwei individuelle Fehler zu viel gemacht". Gegen den Vorwurf der Überheblichkeit oder gar Arroganz wehrte er sich gar vehement.

Doch Arturo Vidal war wie Nationalspieler Simon Rolfes ein Totalausfall, Torhüter Rene Adler patzte wie schon drei Tage zuvor beim 1:2 im Länderspiel gegen England. Das erste Bayer-Tor seit 2002 in Bielefeld durch den elften Saisontreffer von Patrick Helmes (78.) war ein schwacher Trost.

Arminia Bielefeld bedankt sich bei Petrus

Dagegen herrschte bei der Arminia nach dem zweiten Saisonsieg und Sprung vom vorletzten auf den 14. Tabellenplatz große Freude. Neben dem Lieblingsgegner Leverkusen machte Präsident Hans-Hermann Schwick vor allem das Wetterchaos als Glücksbringer aus.

"Auch wenn es uns viele Zuschauer gekostet hat: Als ich den Schnee gesehen habe, hatte ich eine gute Grundstimmung", meinte der Klub-Chef und ergänzte mit Blick auf das in Ostwestfalen legendäre 3:1 im Februar 2005 gegen die Bayern. "Immer wenn Schnee liegt, schlagen wir einen Großen. Vielleicht sollten wir uns vor dem
nächsten Spiel eine Schneekanone aus dem Sauerland ausleihen."

Obwohl die Bedingungen - die Bielefelder kämpften trotz dreifacher Platzbesichtigung durch die Unparteiischen mit allen Mitteln gegen eine Absage - den Sieg durch Tore von Artur Wichniarek (53.) und Daniel Halfar (69.) begünstigten, reisen die Arminen nach dem Sturz von Bayer mit gestärktem Selbstbewusstsein zum nächsten Tabellenführer nach Hoffenheim.

"Wo ist das Problem? Die Mannschaft hat doch gezeigt, dass sie Spitzenreiter schlagen kann", meinte Finanz-Geschäftsführer Roland Kentsch.