Bayern mit starkem Comeback

Von Thomas Gaber / Florian Regelmann
Bayern-Verteidiger Philipp Lahm im Zweikampf mit Ivan Radeljic
© Getty

Der FC Bayern München hat sich mit einem 4:1- (2:1)-Sieg gegen Energie Cottbus am 14. Spieltag der Bundesliga für die anstehenden Wochen der Wahrheit in der Champions League und der Liga warmgeschossen.

Anzeige
Cookie-Einstellungen

Vor 69.000 Zuschauern in der ausverkauften Münchner Arena erzielten Franck Ribery (28.), Martin Demichelis (38.), Miroslav Klose (54.) und Luca Toni (59.) die Tore für die Mannschaft von Trainer Jürgen Klinsmann. Cottbus war durch Ervin Skela in der 25. Minute mit 1:0 in Führung gegangen.

In der Bundesliga-Tabelle schlossen die Münchner mit 28 Punkten zu Bayer Leverkusen (1:2 in Bielefeld) auf, haben aber weiterhin drei Zähler Rückstand auf den neuen Tabellenführer TSG 1899 Hoffenheim (3:1 in Köln). Cottbus behält mit neun Punkten die Rote Laterne.

"Wir arbeiten uns heran und wir beobachten natürlich, was die anderen machen. Jetzt sind wir an Leverkusen dran und können auswärts dort nachlegen. Dann kommt Hoffenheim zu uns. Unser Ziel ist nach wie vor die Herbstmeisterschaft", sagte Klinsmann nach dem Spiel.

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Spiel: Keine Überraschung in der Bayern-Aufstellung, Massimo Oddo bekam auf der rechten Abwehrseite den Vorzug vor Christian Lell. Cottbus begann im gewohnt defensiven 4-5-1.

3.: Fast das ganz frühe Tor für die Bayern. Klose flankt von der rechten Seite, der abgewehrte Ball kommt wieder zu ihm zurück, und der Nationalstürmer zieht aus acht Metern ab. Technisch super gemacht, aber der Ball klatscht an den linken Pfosten.

7.: Nächste Chance für die Bayern. Doppelpass zwischen Ribery und Toni, Ribery zieht auf der linken Seite in den Strafraum und will in der Mitte Klose bedienen, aber Ziebig bekommt noch den Fuß dazwischen.

18.: Schweinsteiger flankt von rechts flach an den ersten Pfosten, aber Toni trifft aus sieben Metern das Tor nicht.

21.: Ribery flankt in den Fünfer, Klose steigt hoch, aber Tremmel pariert stark. Das Tor für die Bayern will und will nicht fallen.

22.: Toni, die Nächste. Diesmal flankt Oddo von rechts in den Fünfer, Toni kommt aus sechs Metern zum Schuss, aber die Kugel trudelt ganz knapp links vorbei. Die Bayern mit Chancen im Minutentakt.

 25., 0:1, Skela: Unfassbar! Da kommt Cottbus mal über die Mittellinie, bekommt irgendwie einen Freistoß auf der linken Seite, und Skela zirkelt das Ding aus 30 Metern in den Strafraum. Der Ball geht an allen Spielern vorbei und findet seinen Weg ins rechte Eck. Lucio haut noch unter dem Ball durch und irritiert so Rensing. Es ist nicht zu glauben, aber Cottbus führt!

 29., 1:1, Ribery: Was der Skela kann, kann ich schon lange, denkt sich Ribery und zirkelt einen Freistoß aus 20 Metern von halblinker Position in den linken oberen Torwinkel. Traum-Freistoß, Bayern schlägt sofort zurück!

 38., 2:1, Demichelis: Der starke Oddo flankt aus dem Halbfeld in den Strafraum, acht Meter vor dem Tor steigt Demichelis hoch und köpft zum 2:1 ins linke Eck ein. Erster Saisontreffer für den Gaucho. Tremmel segelt vorbei und sieht richtig schlecht aus.

 54., 3:1, Klose: Ribery spielt einen Doppelpass mit Lahm und flankt von der Grundlinie der linken Seite nach innen. Klose steigt hoch und nickt aus sechs Metern locker ins rechte Eck ein. Tremmel ohne Chance.

 59., 4:1, Toni: Oddo schlägt eine Ecke von rechts an den Fünfer, Toni nimmt den Ball mit rechts direkt und ballert die Kugel unter die Latte! Mit seinem zehnten Torschuss trifft jetzt auch Toni.

65.: Immer wieder Ribery! Der Franzose lässt auf der linken Seite alle stehen, biegt in den Sechzehner ein und schließt aus 13 Metern ab. Der Schuss geht aber genau auf Tremmel, der Cottbuser Keeper pariert.

So lief das Spiel: Vom Anpfiff weg entwickelte sich ein munteres Spiel, Cottbus stellte sich nicht hinten rein, sondern suchte sein Heil in der Offensive. Die dadurch entstehenden Räume nutzten die Bayern und erspielten sich einige gute Torchancen. Doch entweder standen der gute Energie-Torwart Gerhard Tremmel und der Pfosten im Weg oder die Münchner sich selbst.

In der 25. Minute bedankte sich Skela für die Schlafmützigkeit der Bayern bei Standards und schoss Cottbus in Führung. Drei Minuten später packte Ribery sein gefühlvolles Füßchen aus und besorgte den Ausgleich. Am Spiel änderte sich nichts, die Bayern waren klar überlegen, attackierten die Cottbuser früh in deren Hälfte und wurden mit dem 2:1 durch Demichelis belohnt.

Nach dem Wechsel das gleiche Bild. Bayern agierte, Cottbus reagierte. Logische Folge: Die Treffer zum 3:1 und 4:1. In den letzten 20 Minuten ließen die Bayern Gnade vor Recht ergehen und schonten Kräfte für das Champions-League-Spiel gegen Steaua Bukarest am kommenden Dienstag.

Die Gurke des Spiels: Der Zerfall des FC Energie nach dem Führungstreffer. Dass Cottbus nicht über die elegantesten Kicker verfügt, darf nicht als Entschuldigung gelten für das, was die Lausitzer nach dem 0:1 durch Skela feilboten. Cottbus war dem Druck der Bayern nicht gewachsen, machte in der Defensive schlimme Fehler und ließ auch sein Faustpfand Kampf weitgehend vermissen.

Der Star des Spiels: Frank Ribery - wer sonst?! Bayerns Lebensversicherung ließ sich seine im Länderspiel der Franzosen gegen Uruguay erlittene Knöchelverletzung nicht anmerken, spielte seinem bemitleidenswerten Gegenspieler Ivan Radeljic Knoten in die Beine, hatte 134 Ballkontakte, erzielte ein sensationelles Mehmet-Scholl-Gedächtnis-Freistoßtor und bereitete Kloses 3:1 mit einer butterweichen, chirurgisch genauen Flanke vor. Tres chic!

Die Lehren des Spiels: Bukarest, Leverkusen, Hoffenheim, Lyon und Stuttgart vor Augen war die Gefahr für den FC Bayern München groß, Energie Cottbus auf die leichte Schulter zu nehmen. Doch mit einer konzentrierten Leistung löste der deutsche Rekordmeister die Pflichtaufgabe souverän. Rückstände können dem Team von Jürgen Klinsmann schon lange nichts mehr anhaben. Fehlende Kaltschnäuzigkeit vor dem Tor macht im Zweifel Franck Ribery wett.

Der Gegner war klar unterlegen, wodurch sich Bastian Schweinsteiger auch mal einen schwachen Auftritt leisten konnte. Der Qualitätsunterschied zwischen Bayern und Cottbus war immens. Klose nutzte die Partie, um sich von der Allmacht seines Sturmpartners Toni zu befreien, Klinsmann konnte es sich erlauben, Bankdrückern wie Daniel van Buyten, Toni Kroos und Andreas Ottl Spielpraxis zu geben. Ein Gradmesser für die attraktiven Gegner in den letzten Wochen des Jahres war Cottbus für den FC Bayern jedoch nicht.

Der 14. Spieltag im Überblick