Hertha BSC mit viertem Heimsieg in Folge

Von Daniel Börlein / Alexander Klucke
Andrej Woronin (r.) scheitert an Frank Rost und Bastian Reinhardt
© Getty

Hertha BSC Berlin hat sich durch einen 2:1(0:1)-Erfolg gegen den Hamburger SV auf Platz vier der Tabelle geschoben. Nach der HSV-Führung durch Mladen Petric (12.), drehten Cicero (46.) und Waleri Domowtschiski (49.) die Partie und sorgten so für den vierten Hertha-Heimsieg in Folge.

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Vor rund 50.000 Zuschauern im Berliner Olympiastadion war der Hamburger SV über weite Teile der Partie die bessere Mannschaft und ging durch ein Traumtor von Petric verdient in Führung.

Die Berliner drehten die Begegnung dann allerdings durch einen Doppelschlag binnen drei Minuten. Hertha drehte erstmals in dieser Saison ein 0:1 noch in einen Sieg, Hamburg verlor erstmals nach einer 1:0-Führung und ist in Berlin seit 11 Jahren ohne Sieg.

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Spiel: Der HSV mit zwei neuen Außenverteidigern: Marcell Jansen beginnt auf links, Guy Demel auf rechts. Hertha muss auf den verletzten Marko Pantelic verzichten, dafür rückt Gojko Kacar ins Team und Andrej Woronin nach ganz vorne.

8.: Erste dicke Chance der Partie. Jarolim mit dem Ballverlust in der Vorwärtsbewegung. Nicu reagiert gedankenschnell und schickt Voronin. Der Ukrainer taucht allein vor Keeper Rost auf, scheitert allerdings am herausstürmenden HSV-Torwart.

12., 0:1, Petric: Langer Einwurf von der rechten Seite durch Boateng. Der Ball springt im Sechzehner noch einmal auf, Friedrich verschätzt sich. Petric dadurch völlig frei. Der Kroate erzielt per Fallrückzieher aus zehn Metern die Führung. Sicherlich ein Treffer der Marke "Tor des Monats".

31.: Der HSV ist auch nach Zahlen überlegen: 64 Prozent gewonnene Zweikämpfe und 53 Prozent Ballbesitz sprechen eine deutliche Sprache.

46., 1:1, Cicero: Die Hertha spielt endlich mal einen konstruktiven Angriff über die Außen. Chahed flankt von der rechten Seite mustergültig in die Mitte. Dort springt Mathijsen unter dem Ball durch und Cicero kann so aus sechs Metern per Flugkopfball unten rechts einköpfen.

49., 2:1, Domowtschiski: Der zur Pause eingewechselte Bulgare bringt die Hertha in Führung. Nicu setzt sich über die rechte Seite durch und legt den Ball dann uneigennützig in die Mitte quer. Dort hat der Hertha-Stürmer dann keine Mühe aus sieben Metern einzuschieben.

90.: Pitroipa nimmt das Leder aus 25 Metern volley und hämmert den Ball an die Querlatte. Da wäre Drobny chancenlos gewesen.

So lief das Spiel: Der Hamburger SV begann mutig, arbeitete aggressiv gegen den Ball und attackierte die Berliner bereits im Spielaufbau in deren Hälfte - kurzum: die Gäste traten in Halbzeit eins auf, wie eine Heimmannschaft. Hertha dagegen völlig überfordert und nie in der Lage, das Spiel in den Griff zu bekommen. Viel zu schnell wurde der Ball wieder verloren. Insgesamt wurde zu langsam nachgerückt. Deshalb völlig verdiente HSV-Pausenführung.

Zu Beginn des zweiten Durchgangs wirkten die Berliner wie ausgewechselt und drehten die Partie binnen drei Minuten. Der HSV plötzlich völlig verunsichert und mit unerklärlichen Fehlern und Lücken im Defensivverbund. Nach einer Stunde fingen sich die Hamburger wieder etwas, ohne allerdings für die ganz große Gefahr sorgen zu können. Hertha verlegte sich auf die Defensivarbeit und einige wenige Konter und rettete den Sieg so über die Zeit.

Der Star des Spiels: Mladen Petric. Sein Treffer zum 1:0 war schlichtweg weltklasse, seine Vorstellung insgesamt ziemlich stark. Der Kroate rochierte viel mit Sturmpartner Ivica Olic, pendelte meist zwischen Mittelfeld und Angriff und arbeitete zudem ungewohnt fleißig in der Defensive. Allerdings: Bislang gewann der HSV auch stets, wenn Petric traf - diesmal nicht.

Die Gurke des Spiels: Hamburgs Phlegma. Der Hamburger SV war eine Halbzeit lang total überlegen und hatte die Hertha im Griff, war sich aber scheinbar zu sicher. Drei schläfrige Minuten reichten, um das Spiel aus der Hand zu geben und wieder mal ohne Punkte nach Hause zu fahren.

Die Lehren des Spiels: Nach zwei heftigen Auswärtspleiten zuletzt, präsentierte der HSV dieses Mal in Halbzeit eins ein völlig anderes Gesicht. Die Gäste waren von Beginn an präsent und überraschten Hertha mit ihrer offensiven Ausrichtung. Auf der Doppelsechs beschränkten sich Alex Silva und Jerome Boateng aufs Abräumen, Jarolim war Initiator für ein extrem frühes Pressing und vorne sorgten Olic und vor allem Petric durch ständige Positionswechsel für Gefahr.

In Durchgang zwei dann jedoch der böse Einbruch, vor allem weil einige Akteure (Jansen, Boateng, Silva) nicht fit wirkten und so nicht mehr in der Lage waren, die Räume schnell genug zu schließen. So stand der HSV nach der Pause teilweise 15 Meter tiefer als in Durchgang eins.

Einmal mehr wurde deutlich, dass die Elf von Martin Jol längst noch nicht gefestigt ist und sich, vor allem auswärts, durch ein Gegentor zu leicht aus der Bahn werfen lässt.

Die Hertha präsentierte sich, wie sich die Hertha eigentlich seit Wochen präsentiert: spielerisch mit viel Luft nach oben, immer wieder mit kleinen Aussetzern - unter dem Strich aber erfolgreich. Und dafür genügte den Hausherren dieses Mal ein überschaubarer Aufwand.

Eine starke Viertelstunde nach der Pause, in der schnell, teilweise direkt und vermehrt über die Außen gespielt wurde, reichte für den vierten Saisonsieg. Fazit: Die Hertha ist sicherlich kein Spitzenteam, gewinnt die Spiele allerdings immerhin im Stile einer Spitzenmannschaft.

Hertha BSC - Hamburger SV: Daten und Fakten